Heute ist der Tag X. Das erste Treffen. Das erste Mal. An der Tür klingelt ein Postbote, ich nehme das Päckchen entgegen. Mir ist so mulmig, als unterschriebe ich ein Urteil. Vorsichtig löse ich die Paketschnüre. Ganz zuoberst liegt ein Brief. Ich beginne zu lesen.
Ich werde dich heute Abend das erste Mal besuchen kommen. Wenn dies hier an deiner Tür abgegeben werden wird, wenn du mit deinem Namen die Empfangsquittung unterschrieben haben wirst, wenn du das Paket neugierig in die Küche trägst, auf den Küchentisch stellst, die Schere vom Regal nimmst - wenn du es geöffnet hast und dies all dies hier findest - werde ich lächeln. Ich werde schon unterwegs sein. Zu dir.
In deinem Briefkasten werde ich deinen Wohnungsschlüssel finden. Zusammen mit einem Brief von dir. In dem steht nur: Ja. Ich will. Und wieder: Dein Name.
Du wirst den Schlüssel hören. Und dann meine Schritte. Irgendwann. Du wirst auf dem Boden knien. Unter deinen Knien ein Kissen. Neben dem Bett. Es ist weiß bezogen. Du trägst die schwarze Augenbinde. Manschetten an Arm- und Fußgelenken. Ansonsten: bist du nackt. Du hast schon lange gewartet. Dir dabei Dinge vorgestellt.
Dinge, die ich mit dir tun könnte. Die ich mit dir tun werde.
Schön geschrieben, fand ich die Wunschvorstellungen, die Ansagen, dazu, was geschehen könnte, geschehen wird. Ansagen, bei denen immer wieder Verantwortung lesbar, spürbar war. Die klar machen, wohin die gemeinsame Reise gehen soll.
Deine Zeilen waren angenehm und anregend zu lesen, es las sich ein wenig, wie ein Wunschzettel eines Doms, der aber auch viel Respekt ihr gegenüber versicherte. Mir gefiel die Idee, das sie mit seinen Wünschen in Gedanken so kniend auf ihn warten sollte.