Bester Robert S,
ich freu mich, dass Du hier veröffentlichst.
Wenn ich was Entspannendes und mir Fremdes lesen möchte, greife ich hin und wieder zu FemDom-Geschichten. Nicht selten sind sie feinsinnig geschrieben, mit wenig Gehirsche. Wie Knurrwolf muss ich einschränken, dass mir neigungsbedingt wahrscheinlich einiges Kribbeln entgeht in Deiner Geschichte.
Sehr gefallen hat mir die Idee mit dem Löwenzahn: Das alles ist sachlich, und doch baut sich auf einem Quadratmeter so viel Diskretion und Steigerung auf. Auch die Beobachtung der Joggerin; und wie sich die Einleitung der Bauwerke (Herrenhaus und eins für´s Gesinde) ins Plot einschmiegt, halte ich für gelungen. Was anfänglich als Orts- und Funktionsbeschreibung daherkommt, wird später zu einem Beziehungsgefälle.
Zu Deiner Schreiberei: Ich hab den Eindruck, Du warst anfänglich unentschieden, wie lang der Text werden sollte. Die Einleitung ist weit ausholend. Und vielleicht tatsächlich geeignet, einen ganzen Text-Reigen (eine Staffel?) anzukündigen? Du bist zu viel auf Netflix *g. Lassen wir uns überraschen. In der Skizze jedenfalls ist mehr angelegt als Du ausgeführt hast. Wenn Du das kannst, mach was draus, Zeit und Lust vorausgesetzt. Auch habe ich den Eindruck, dass Du ein Händchen für´s Erzählen hast. Was mir gefällt, ist, wenn Alltäglichkeiten (wie dem Joggen, Farben, Jalousien …) etwas Sinnliches abgewonnen wird. Daran erkennt man, ob jemand fühlt, was er schreibt, oder nur ein Sujet bedient. Du transportierst Glaubwürdigkeit und – ich bin sicher: Du musst schreiben; das ist keine Entscheidung, sondern Du schriebst auch ohne Leser. (Sag mir bitte, wenn ich mich irre)
Hier hast Du aber Leser.
Und das ist für alle Seiten der bessere Weg.
Ein Kritikpunkt noch: Diese Wendegewinnler-Sache ist etwas klischeeig geraten, Robert. Mir wäre ein kürzerer Weg, wie er zu seiner Hütte gekommen ist, schnittiger, weil alle anderen Motive so schöne Miniaturen sind. Du beobachtest fein, dann braucht es keine ausgesprochene Welt- und Sozialpolitik, um etwas herzuleiten. Okay, der Typ in Deiner Story ist ein fauler Sack irgendwie, etwas zwanghaft, und nicht dumm. Und vielleicht ist das vom Großvater ererbt *g? So passte es dann doch wieder.