Wir kannten uns schon einige Monate. Wir hatten oft telefoniert, kannten unsere Stimmen. Es war mein Wunsch, Dich zu treffen, meine Sehnsucht, der Du Zeit genug gelassen hattest, damit sie wachsen konnte.
Wir hatten alles vereinbart: Ein Hotel, die Spielregeln für unser Treffen. Die Bedenken und Ängste, die ich hatte, konntest Du mir nehmen, allein mit Deiner Stimme, Dein "Ich bin bei Dir, Du brauchst keine Angst zu haben", klang in meinen Ohren, als ich mich für das Treffen fertig machte. Du wusstest um meine Ängste, wir hatten oft genug darüber gesprochen, Du hattest sie verstanden, konntest sie ertragen und mich halten. Wovor Angst... die Frage habe ich mir oft genug gestellt, vielleicht war es Angst, Dich wieder gehen lassen zu müssen, die Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten. Du wusstest, dass ich meine Wünsche vorher nicht ausgelebt hatte. Du wusstest, dass es mein erstes Treffen mit einem mir ja recht unbekanntem Mann war, auch wenn ich das Gefühl hatte, Dir ganz nahe zu sein.
Ich duschte, legte ein Parfüm auf, bei dem ich dachte, dass es Dir gefallen würde, machte meine Haare... Dein Wunsch war es, dass ich sie offen trage. Ich betrachtete meine Sachen, die ich anziehen sollte... ein kurzer Rock, ein Jäckchen, das man leicht öffnen kann, halterlose Strümpfe, Unterwäsche... Dein Wunsch nach Unterwäsche hatte mich verwundert, aber ich sagte nichts.
Das Telephon klingelte nicht, ich hatte mir gewünscht, Deine Stimme noch einmal zu hören, bevor ich losfahren würde, aber wahrscheinlich hätte es nur bewirkt, dass ich mich in meine Aufregung noch mehr reinsteigern würde... das wusstest Du und hast mich den Tag nicht angerufen. Du hast mich meine Gefühle allein sortieren lassen.
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