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Das Feng Shui der Perversion

Darüber müssen wir reden. Bei Stammtischen und in Internet-Gemeinden. Und nicht einmal hinter den Schlafzimmertüren hört es auf, das Reden-Müssen. Auch das ist BDSM. Es gibt aber eine Grenze zwischen dem unerlässlichen Abklären der Vorlieben und Abneigungen und dem hartnäckigen Hinterfragen, wieso etwas ist, wie es ist, warum es gerade jetzt so ist und weshalb genau jetzt darüber geredet werden muss.

Eine Satire von Mai.

  • Info: Veröffentlicht am 21.03.2015 in der Rubrik Satire.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

„Was gefällt dir daran?“, fragte sie, während er ihr den Arm auf den Rücken drehte und ihren Oberkörper mit einem Knie auf die Matratze nagelte. Dementsprechend gequetscht klang ihre Stimme.

„Was? Jetzt? Ist nicht dein Ernst!“, genervt ließ er ihren Arm los und verlagerte das Gewicht auf das andere Bein. „Was gefällt dir daran, was gefällt dir daran ...“, äffte er sie nach. Wie er solche Frauenfragen hasste. Seine Erektion fiel in sich zusammen, wie ein Soufflé der zu frühen Neugier der Köchin und dem Windhauch der geöffneten Backofentüre anheimfiel. In solch einem Moment sollten derartige Fragen verboten sein. Er ärgerte sich, sie nicht rechtzeitig geknebelt zu haben. Das würde ihm nie wieder passieren. „Es ist eben geil“, versuchte er es mit einer schnellen Männerantwort.

„Und warum ist es geil?“

Es war so klar, etwas durch und durch Schlüssiges schluckte sie natürlich nicht. „Okay“, er begrub seine letzte Hoffnung und schnappte sich seine Klamotten. „Dann können wir uns auch in die Küche setzen und während der Grundsatzdiskussion rauchen.“ Er schmiss seiner kleinen Zicke die Klamotten auf den Hinterkopf und fragte sich - wieder einmal -, warum er nicht von ihr lassen konnte. Sein Blick streifte ihre stämmigen Beine, den geliebten Knick zwischen Oberschenkel und Knackarsch und er wurde sich des Warums schnell wieder bewusst. Sie war zum Anbeißen niedlich. Von ihrem Haar, das zum Verknoten neigte, über die Knitterfältchen auf der Nase, wenn ihr etwas nicht genehm war, über die liebreizende Schnute, die mal das Abbild des personifizierten Unbills darstellen und im nächsten Moment so strahlend lächeln konnte, dass es ihm immer einen flauen Stich in den Solarplexus gab. Er war süchtig nach diesem Lächeln und tat meist sein Bestes, um es zu provozieren. Aber er war auch ein Mann und liebte ihre großen, prallen Brüste und die Geigenrundung ihrer Lenden. Er konnte nichts dagegen tun, er war ihr verfallen, seit er sie das erste Mal auf dem bescheuerten Stammtisch gesehen hatte.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Gelöscht.

20.03.2023 um 01:49 Uhr

Es ist nicht möglich, sich und die Welt um sich herum stets unter Kontrolle zu haben. Selbst das erwähnte Bonsai scheitert imgrunde an diesem Anspruch. Denn es muss immer wieder geschnitten werden, weil Natur eben wild und nicht kontrolliert ist. Der gezeichnete Disput kann es nicht besser aufzeigen.

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Gelöscht.

16.08.2021 um 23:59 Uhr

Mit den Texten hier und dem Gebot eine Bewertung zu hinterlassen - für mich schwierig. Einige der Texte sind sehr gut, oder haben grossartige Passagen, natürlich nur in meiner Wahrnehmung. Der nächste Leser mag eine andere Sicht eingenommen haben. Wenn mir eine Geschichte nicht zusagt, oder ich nicht in der Stimmung war eine Resonanz zu verspüren, bewerte ich lieber nicht - mein Weg, der eigenen, mangelhaften Impulskontrolle die Grenzen aufzuzeigen. Im Theater klatsche ich nur wenns gefällt und wenn nicht, dann nicht und ich werfe nicht mit harten Gegenständen.

Die Passagen der Beschreibung der Teilnehmer des Stammtisches - auf den Punkt! Ich hatte die einige Jahre zurückliegende Gruppenveranstaltung im Catonium nahezu restlos und erfolgreich verdrängt - Dank dieser bissig, trockenen Beschreibung bekamen die letzten Reste an diesen verschwendeten Abend nun einen humorvollen Abgang. DANKE DAFÜR!

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12.08.2021 um 10:46 Uhr

Ein schöner Text der mich so einige Male zum schmunzeln gebracht hat.

Ich kann sein Dilemma nachvollziehen.

Hier bekomme ich das Empfinden das die Kommunikation wirklich wichtig in einer solchen Beziehung ist.

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Aiko Schwarzmeier

Gelöscht.

23.06.2021 um 23:11 Uhr

Das Speil der beiden Rollen - SM oder doch vanilla?

Ich hab die Gechichte gerne gelesen und Parallelen gefunden

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Gelöscht.

20.03.2021 um 15:39 Uhr

Treffsicher und souverän beschrieben. Zwei Seelen wohnen in meiner Brust. So viel Ironie ist da gar nicht mal dabei. Die Geschichte macht eher nachdenklich als schmunzelnd. Es muß nicht alles in Schubladen weggepackt werden. Hat mir gut gefallen! Danke

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Gelöscht.

20.08.2018 um 12:20 Uhr

Eine wirklich geile Geschichte...und dieses nicht im erotischen Sinne.

Genau auf diese fehlende Art von Absprachen kommt meiner Meinung nach an.

Fühle mich als vermeintlich dominant, sehr angesprochen und und meiner Art bestätigt.

Und wenn ich mich mit etwas aus einer Geschichte identifizieren kann, dann ist es für mich richtig gut geschrieben.

Zu dem finde ich als asiatisch Fan den Vergleich super, ja...wieder eine neue Betrachtungsweise kennengelernt

 

Belustigt über die Vereinsmeierei hinterfrage ich mich, ob es in jedem Verein so zugeht, müsste ich glatt mal abchecken, bei uns gibt es mehrerer solcher e.V.`s ...da fang ich doch gleich mal mit dem Schützenverein an.

Werde mich da mal in die Ecke setzen und nur den Beobachter spielen...grins

 

Also für mich eine Top Geschichte.

 

LG Per

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Gelöscht.

30.07.2018 um 10:24 Uhr

Eine tolle Geschichte aus dem Leben, denn ein paar Monate später heisst es "Habe ich Dir schon hundertmal gesagt"

Ja das reden gehört dazu, vorher und nachher und zwischendurch halt auch

Danke fürs mitlesen und schmunzeln dürfen

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Gelöscht.

26.02.2018 um 11:39 Uhr

sehr witzig geschrieben und mir gefallen ganz besonders die Vergleiche: das Soufflé, der Otto Katalog mit dem letzten Versuch, der Stammtisch im allgemeinen und natürlich die Fragen in der schwäbische Mundart. Was habe ich gelacht!

Allerdings gibt es das nicht nur bei Frauen mit der Fragerei! Bei der Frage: "Und? Hat es dir gefallen?" fällt bei mir der Vorhang!

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Gelöscht.

07.05.2016 um 07:24 Uhr

Nach der Neuveröffentlichung "Lady Di hauen" bin ich auf diese nette Story von Mai gestossen, die mich sofort in Beschlag nahm.

Einfach nur die Schubladen Dom oder Sub reichen nicht immer. Es gibt so viele kleine Stellschrauben...

Eine etwas andere Story die beruhigt und zugleich beunruhigt.

Es geht ganz einfach um die Gattung "Mensch".

Vielen Dank.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

09.12.2015 um 23:41 Uhr

Diese Geschichte endete für mich in einer großen Enttäuschung.

Als ich nämlich mehr aus Mai's Feder lesen wollte, fand ich: nichts. Nichts! Keine einzige weitere Geschichte.

Einen dicken Fehler fand ich. Aber nicht im Text, sondern im Profil. Dort steht irgendwas mit sub ... Richtig muss es heißen: Realsadistin, und zwar von der brutalen Sorte. Nach diesem Appetithappen nichts folgen zu lassen ist genau das.

 

Die Geschichte ist nach meinem Empfinden einfach kraftvoll. Punkt. Die Protagonistin ist nicht blöd und zudem sympathisch, und irgendwie zicke-zacke. Beide Darsteller sind aus Fleisch und Blut. Geschichten mit "wumms" mag ich (das ist mir neu).

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