Gestern erst war Tjark dieser Frau, deren Namen er nicht kannte, zum ersten Mal begegnet. Ihre bestimmende Art hatte ihn derart fasziniert und so eine erotische Macht ausgeübt, dass er das Wiedersehen heute als ein Muss empfand. Trotz strömenden Regens kam er viel zu früh zum Treffpunkt.
Eine halbe Stunde zu früh wartete Tjark vor dem Café. Es regnete in Strömen und er ging mit hochgeschlagenem Kragen die gut zehn Meter auf und ab, auf denen ein Baldachin über den drei großen Fenstern Schutz vor dem Regen bot.
Gestern hatte er diese Frau kennengelernt, deren Namen er gar nicht kannte. Jetzt gleich, um acht Uhr in diesem Café, würde er sein erstes Date mit ihr haben. Er hatte lange über sie nachgedacht seit gestern. Er glaubte nicht, dass er sich nur einfach in sie verliebt hatte. Dies hier war nicht dasselbe Gefühl wie sonst. Bei anderen Frauen hatte er sich hingezogen gefühlt, Interesse verspürt, Begierde vielleicht auch. Bei dieser Frau war es eher so, dass er es als ein Muss empfand, sie wiederzusehen. Sonst würde ihm etwas entgehen, etwas, das er nicht beurteilen konnte, das zu erleben er aber unsagbar spannend fand. Es war ihre bestimmende Art, die ihn fasziniert hatte. Sie hatte eine unwiderstehliche, erotische Macht auf ihn ausgeübt, eine Macht, die er sich schon oft vorgestellt hatte - in seiner Fantasie. Jetzt hatte er ein wenig Angst davor. Etwas Gefährliches stellte diese Frau für ihn dar, vielleicht ..., ganz sicher aber auch etwas ungeheuer Aufregendes.
Er nahm sich vor, dieses Mal entschlossener und fester aufzutreten als gestern. Er war zu unsicher gewesen. Jetzt wollte er mehr über sie erfahren, zunächst einmal ihren Namen. Eigentlich unglaublich für ihn - eine Verabredung mit einer Frau, die ihren Namen nicht genannt hatte.
Plötzlich stand sie vor ihm. „Schön, dass du da bist. Ich freue mich.“ Sie streckte ihre Hand aus. „Komm, lass uns reingehen. Für Mitte Mai ist das Wetter furchtbar.“
Er war erschrocken und beeindruckt, sie auf einmal vor sich zu sehen. Ihr Haar war klatschnass, die Regentropfen perlten von ihrem Gesicht herab, einem Gesicht, aus dem die dunklen Augen katzenhaft funkelten. Ein schwarzer Lackmantel, geschnitten wie ein Trenchcoat, hüllte sie ein vom Hals bis zu den Stiefeln.
Es war fünf Minuten vor acht, sie hatte ihn diesmal nicht so lange warten lassen wie gestern. Sie streckte einfach ihre Hand aus. Er ergriff sie und ließ sich von der Dame in schwarzem Lack in das Café führen.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
15.10.2021 um 20:32 Uhr
Devoten Lackfetischisten gefällt die Geschichte bestimmt ganz gut. Ich habe sie mir ausnahmsweise einmal vorlesen lassen. Die emotionsfreie Stimme und die kuriose Betonung mancher Worte haben dabei einen ganz eigenen Charme. Der Inhalt kommt mir zu konstruiert und klischeehaft vor. Danke für die Unterhaltung
Ich sehe in dieser Geschichte zwei Menschen, die voller Hoffnung sind, ihr Gegenstück zu finden. Sie ihren devoten Mann, er seine dominante Frau. Also eine Story mit sehr viel Sehnsucht verbunden.
Ein wirklich toller Schreibstil, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat.
Die Frage nach einer Fortsetzung stellt sich hier … bitte weiterschreiben. Für mich ist gut rübergekommen, wie sich der Protagonist einlassen musste. Selbst erlebt; deswegen sehr gut rübergekommen.