Bester poet,
Schattenfantasie heißt die Geschichte, und sie zeigt das Schattendasein eines verheirateten Lehrers. Und während seine Fantasie den Mittelpinsel seiner Frau (köstlich!) hält, steht er am Ende gar als Einfaltspinsel da.
Wenn Du da mal nicht das Kalauern nahelegst
Nein, eigentlich wirkt er ganz sympathisch, dieser Gatte, er versucht, was er kann. Und hat das Pech, dass sich Dominanz über die Richtung des Gefälles ergibt: in Gegenwart eines noch Dominanteren schrumpft jeder Dominante zur Subdominanten. Drum prüfe, wer sich ewig bindet.
Für mich war der Ausgang der Geschichte nicht erwartbar; der Dialog
„Könntest du dich denn zum Beispiel in die Hauptdarstellerin hineinfühlen?“
„… Ich kann ihre Gefühle aus einer gewissen Perspektive nachvollziehen" führt auf die falsche Fährte.
Sehr spannend wirkte der Einbruch in den Sekretär der Partnerin. Das Wort „Mittelpinsel“ habe ich vorher noch nie gehört gehabt, aber im Bild war er völlig selbsterklärend (wie in einem Duden für Kinder mit Bildern). Über solche Momente kann ich mich dann auch freuen wie ein solches .
Zur Konstruktion: einen Lehrer, der die Firma seiner Ehegattin nicht kennt, ist für mich unvorstellbar. Ab da ging dann erst mal von einer Satire aus. Dir ist dann gelungen, ihn nicht bloßzustellen, sondern Sympathie zu erzeugen: vielleicht weil er so harmlos, und ein bisschen verdattelt lieb ist. Da ist die Wahl eines Lehrers wieder eine gute: ich stellte mir vor, dass seine Schülerchen ihn mögen als Erzieher, weil (!) er so wenig direktiv ist.
Na ja, die beiden Eheleute haben so lang miteinander ausgehalten, da werden sie diese Hürde doch hoffentlich auch noch durchstehen. Jedenfalls liegt in der Geschichte kein angedeuteter Schrecken.
Mal nicht aufgepasst, und schwupps, ist man ein Switcher