Imagination
In der geschützten Atmosphäre des Schlafzimmers kann ich mich meinen Fantasien hingeben, sehe nicht mehr die Umrisse des Mobiliars vor mir, sondern mich selbst. In einem ganz anderen Raum. Einem Raum voller Menschen. Herren in Anzügen. Frauen in eleganten Kleidern. Niemand scheint Anstoß daran zu nehmen, dass ich völlig unbekleidet bin.
Eine BDSM-Geschichte von eileen.
Info: Veröffentlicht am 22.05.2015 in der Rubrik BDSM.
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Elf Uhr abends schließe ich erschöpft die Tür zu unserer Wohnung auf. Eigentlich arbeite ich gerne als Krankenschwester in der Kinderkardiologie, doch heute musste ich einer jungen Ärztin dabei assistieren, eine Flexüle zu legen. Sie war noch unerfahren und schaffte es einfach nicht, die Vene richtig zu treffen. Die kleine Patientin weinte laut, während die Ärztin es immer wieder versuchte. Ich war heilfroh, als der Oberarzt auf die Station zurückkam und übernehmen konnte. Dann hatten wir noch zwei Patientenaufnahmen über die Notaufnahme, alle anderen Kinderstationen hatten kein freies Bett mehr, und ich bin jetzt einfach froh, wieder zu Hause zu sein.
Die Wohnung ist still und dunkel. Leon ist sicher schon zu Bett gegangen, und ich beschließe, ihm nach einer kurzen Dusche zu folgen. Als ich ins Bad komme, stelle ich erfreut fest, dass die Heizung an und das Zimmer mollig warm ist. Ich entkleide mich, steige unter die Dusche und stelle das Wasser an, genieße den warmen Strahl, der über meinen Körper rinnt. Meine Gedanken kreisen um Leon. Er ist mein Mann und mein bester Freund. Wir liegen auf einer Wellenlänge, können gemeinsam lachen und uns veralbern und stundenlang reden. Über alles, bis auf diese eine Sache. Er ist aufmerksam, liebevoll und zärtlich, und ich kann mich glücklich schätzen, ihn zu haben. Ich spüre einen kleinen Stich im Herzen, der sich verdächtig nach Sehnsucht anfühlt, aber ich will das Gefühl nicht weiter ergründen. Lieber konzentriere ich mich auf das warme Wasser und meine duftende Duschcreme.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Es ist eine wunderschöne Geschichte, aber sie macht mich traurig. Manchmal sind Liebe und Freundschaft auch ein Gefängnis, nicht wahr?
Du hast wundervoll geschrieben, anschaulich und lebendig. Die Botschaft, die deine Erzählung transportiert, ist bei mir angekommen. Jetzt denke ich an meine Ehe zurück, an die Zeit, als ich in dieser Situation war.
In meinem Fall war weder die Freundschaft noch die Liebe groß genug, und vielleicht bin ich jetzt deshalb so traurig geworden, weil sie mich daran erinnert.
Dennoch - vielen lieben Dank, auch für die Traurigkeit!
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Über die Lust und Wünsche zu reden befreit.
Wer weiß, vielleicht hätte Kein Gefallen daran gefunden, seine Frau zu dominieren
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Ich benutze nicht gern das Wort "gefühlvoll", weil es alles und nichts bedeuten kann. Bei dieser Geschichte kommt mir das Wort ganz selbstverständlich in die Tasten, weil die Protagonistin für mich liebenswert ist. In diesen wenigen Zeilen ist eine Frau portraitiert, die eine Entscheidung getroffen hat. Ein innerer Konflikt, der gelöst wurde, ohne Dramatik, ohne Action, auf den ersten Blick spannungsfrei. Eigentlich gar kein Stoff mehr für eine Geschichte, weil schon längst entschärft.
Und trotzdem glimmt da noch ein Licht, in der Geschichte Sehnsucht genannt.
Dass ein Partner in erster Linie nicht für die Befriedigung der Bedürfnisse "da ist", unterscheidet eben eine reale Beziehung von einer Fantasie. Und die Protagonistin löst das, indem sie akzeptiert. Und Nähe empfindet. Eine sehr, sehr reife Person, diese Kardiologieschwester, und eine Partnerin, an der eine Beziehung sicher nicht scheitert.
Schön geschrieben, und so sparsam in den Mitteln, und so liebevoll. Und mit einem Gran Wehmut darüber, dass Wünschen und Dasein nicht dasselbe sind.
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Ich bin von der Geschichte sehr beeindruckt. Es ist Dir gelungen, die Wanderung zwischen den "Welten" die Deine Darstellerin antreibt, sehr treffend und sogar für einen Mann (Achtung Ironie) nachfühlbar und plastisch zu machen. Eine Story aus dem "wahren" Leben, völlig unaufgeregt und alltäglich, spannend und perfekt in Szene gesetzt. Dabei gelingt es Dir mühelos und glaubwürdig von der Alltagsituation, der beruflichen Anspannung über das persönliche "Herunterkommen" in die wunderbare Traumwelt überzuleiten.
Entwaffnend offen und ehrlich finde ich die Schlussgedanken, die das Verhältnis des Paares noch einmal offen legen und die Begründung für die Unabänderlichkeit der Situation liefern.
Träume sind Teil von uns. Und oft genug genau so wichtig, wie die Realität.
Bravo!
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Gratulation eileen!
Du kannst etwas, das nicht jeder kann - ich auch nicht. Du lässt dir Zeit beim Schreiben, Zeit beim Aufbau der Szenerie, Zeit bei den Empfindungen deiner Hauptperson. Dadurch wird dein Text unglaublich dicht und drängend.
Für deine Hauptperson wünschte ich mir, sie könnte diesen lieben, harmlosen Leon in den
Mann ihrer Träume verwandeln - vielleicht mit der Lektüre deiner Geschichte.
Gruß Mirac
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Vielen Dank für deine Geschichte, die aus dem Leben erzählt und Raum für beide Welten lässt. Sprachlich schön, emotional dicht und einen Seufzer entlockend...
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