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Master Awakened

Jack war nach den Geschehnissen der letzten zwei Jahre viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die verantwortungsbewusste Fürsorge für einen anderen Menschen zu übernehmen. Schon gar nicht, wenn diese Fürsorge vornehmlich in der Führung einer Frau bestand, die mit so einer Vorgeschichte belastet war.

Eine BDSM-Geschichte von Knurrwolf.

  • Info: Veröffentlicht am 12.06.2015 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

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Dank sommerlicher Temperaturen war es selbst am frühen Abend noch angenehm warm, ein Umstand, der viele Leute nach der Arbeit dazu antrieb, draußen zu trainieren. Genau wie den Mann, der die Allee an der Reihe der Wohnhäuser entlangschritt und dabei, trotz des gerade beendeten Laufes, so ganz und gar nicht entspannt wirkte.

Jack war Ende Dreißig und seine Sportkleidung aus Hose und Shirt offenbarte einen gut in Form gehaltenen, aber nicht übertrainierten Körper. Kurzes, rabenschwarzes Haar war ebenso vom Schweiß gezeichnet, wie Gesicht und Rücken, und zeugte von der Anstrengung, die er sich auferlegte. In seinen grünen Augen, die in den letzten Monaten von Dumpfheit gezeichnet waren, flackerte ein aus Wut gespeistes Feuer.

 „Das kann doch nicht dein Ernst sein“, murrte Jack in das Mobiltelefon. „Komm schon, du weißt sehr gut, warum ich mich nicht freiwillig für die Sache gemeldet habe.“

Dabei handelte es sich um eine - offiziell als erweitertes Training deklarierte - Hilfestellung der Dommes und Doms des örtlichen BDSM-Clubs. Viele von ihnen hatten keinen fixen Spielpartner, sondern wechselten diesen. Daher erklärten sie sich freiwillig bereit, in einer heiklen Situation auszuhelfen, die einen Neuzugang des Clubs betraf. Es ging dabei um eine Sub, die frisch aus einer 24/7-Auslebung ihrer Neigung kam und nach einer ziemlich unguten Trennung eben jenen Aspekt in ihrem Leben verlor. Ihr Name war Hanna und sie war nicht nur völlig aus der Balance, ihr fehlte auch eine führende Hand, die ihr den Halt gab, der plötzlich aus ihrem Leben verschwunden war. Die Arbeit gehörte ihr, aber der Rest des Tages sollte jemand anderem gehören. Und so fanden sich ein paar Freiwillige, die sie für jeweils eine Woche bei sich aufnahmen und ihren Horizont erweiterten. Inoffiziell sorgten sie jedoch primär dafür, dass Hanna jemanden bekam, auf den sie sich verlassen konnte und der ihre Gedanken auf sinnvolle Aufgaben lenkte. 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Efstratia Schober

Gelöscht.

26.01.2023 um 02:00 Uhr

Wow gut

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Gelöscht.

25.01.2023 um 23:14 Uhr

Sparsamer und punktgenauer Einsatz von wörtlicher Rede, garniert mit variablem Satzbeginn und ganz frei von monotonem Bau desselben. Fast überlas ich dadurch Kleinigkeiten (waren gekennzeichnet bzw. was für einen), die glücklicherweise die rühmliche Ausnahme sind. Lediglich das Folterinstrument Personalpronomen ließ sich offensichtlich nicht vermeiden. Reine Formsache. 

Inhaltlich wurde ich erinnert, besser: bewusst Verschüttetes ausgegraben. Aber das zu erzählen, wäre eine uralte Geschichte und kein Kommentar. Deswegen hier fehl am Platz. Vier, setzen. Frag doch nicht so bl..., Sterne natürlich.

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Gelöscht.

20.07.2017 um 04:04 Uhr

Hallo Kaoru,

 

diese Geschichte hat mich sehr berührt. Ich habe zwar kein körperliches, dafür ein seelisches Handicap und kämpfe schwer damit, das selbst zu akzeptieren. Schön, dass Du die "Behinderung" nicht in den Vordergrund gestellt hast, sondern sie integriert hast. Wir sind nicht unsere Krankheit - das versuche ich immer wieder, mir und anderen klar zu machen.

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Meister Y

Autor. Förderer.

16.06.2016 um 07:09 Uhr

Großartig...

Lieber Kaoru, ich mag Deine unaufdringliche Art zu schreiben und darin Dinge, die an sich ungewöhnlich sind in die Normalität zu holen immer wieder gern. So auch hier, in Zeilen, in denen ein körperliches Handicap nach einem Unfall zwar betont aber nicht unbedingt in die Mitte gerückt wird. Wirklich geschickt schaffst Du es, beide Charaktäre toll zu beschreiben, sie uns nahe zu bringen. Du erklärst nicht, nein, Du schaffst Präsenz. Verbindest diese und den Umstand des Handicaps, mit Erotik mit einer Szene, die sich genau so abgespielt haben könnte. Genau dies ist das Schöne, diese Leichtigkeit, diese Selbstverständlichkeit, mit der Du das Leben zeigst.

Danke für Zeilen, die mich mal wieder getroffen, ja berührt haben.

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eileen

Profil unsichtbar.

10.10.2015 um 09:34 Uhr

Eine sehr schöne Geschichte. Ich liebe deinen gefühlvollen Stil und wie du deine Charaktere beschreibst und ausarbeitest. Danke dafür.

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01.07.2015 um 00:33 Uhr

Danke!

Eine sehr berührende Geschichte, die mir ganz besonders gefallen hat.

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

29.06.2015 um 19:34 Uhr

Es freut mich sehr, dass diese Geschichte so viele positives Feedback verursacht hat. Und obwohl es keine direkte Fortsetzung geben wird, werde ich mich bemühen, eine zweite Geschichte um diese beiden zu bewerkstelligen.

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Blütenzauberin

Profil unsichtbar.

29.06.2015 um 15:28 Uhr

danke für diese geschichte!

 

sie berührt mich sehr, da auch ich zu den menschen mit handicaps zähle, nicht nur körperliche, sondern auch seelische...

 

"Balsam für eine Wunde" ... genau das erlebe ich seit kurzem mit einem sehr liebevollen, dominanten herrn.

 

und ich bin sehr dankbar dafür, genau wie ich bin angenommen zu werden, denn ich war dabei, die hoffnung aufzugeben.

 

diese geschichte macht sehr viel mut, trotz (oder gerade weil?) handicaps das zu tun, was LEBEN heißt.

 

DANKE.

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ungewiss

Profil unsichtbar.

25.06.2015 um 18:45 Uhr

Ich mag deinen Stil - auch in dieser Geschichte. Die Selbstverständlichkeit, in der du die Behinderung einbaust und eben nicht so tust, als wäre nach der Therapie alles wie vorher, imponiert mir. Vielleicht weil das für mich das Hauptthema ist, hat mich die Badezimmererotik irgendwie kaum berührt. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Vielleicht versuche ich es mit einem zweiten Lesen. Mal sehen, ob es dann anders wird. Trotzdem: eine schöne Geschichte zu einem viel zu selten gelesenen Thema.

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Quälgeist

Autor.

21.06.2015 um 14:07 Uhr

Schön!

Handicaps haben mehr Menschen als man denkt und es ist gut, wenn man mit ihnen 'unkompliziert' umgehen kann.

Am besten hat mir neben vielen 'schönen' Sätzen der letzte "„Gute Nacht du manipulativer Bastard.“ gefallen.

Ich hoffe, du bleibst so kreativ.

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