Der Wunschzettel
Sie findet einen ungewöhnlichen Wunsch auf seinem Weihnachts-Wunschzettel: eine Bastonade. Lange setzt sie sich mit seinem Begehren auseinander und hadert mit sich. Aber schließlich entscheidet sie sich doch.
Eine BDSM-Geschichte von Ambiente.
Info: Veröffentlicht am 24.12.2015 in der Rubrik BDSM.
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Sinnend schaute ich in mein Glas Rotwein und ließ den Nachmittag Revue passieren. Nachdenklich drehte ich das Glas in meinen Händen und dachte an den Augenblick, als er mir sagte: „Ich habe es ernst gemeint!“ Im ersten Augenblick wusste ich nicht, was er meinte, aber dann erinnerte ich mich an einen besonders innigen Moment, als er mir noch schweißüberzogen ins Ohr flüsterte: „Ich wünsche mir von Dir zu Weihnachten eine Bastonade - eine richtige Bastonade.“
Das war vor einigen Wochen. Damals dachte ich sofort an eine Session zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit. Wir experimentierten, tauschten die Rollen, ver-schenkten Schmerz, flüsterten Befehle und fühlten die Intensität der verschiedenen Arten von Schmerz. Schmerz, der sich in Lust verwandelte. Eine Lust, nach der man fast süchtig wurde.
Damals hatte er mich bäuchlings aufs Metallbett gefesselt. Ich fühlte mich hilflos, meine Knie waren angewinkelt, die Fesseln fixiert an das Fußteil des Bettes, die Fußsohlen nach oben gebunden.
Wir hatten schon ein paar Mal Neues gefühlt, ahnten aber damals beide noch nicht, was wir noch alles erleben würden.
Am Ende der Session stand für mich fest: Meine Fußsohlen sind eine verbotene Zone, ein Hard Limit, nicht ins Spiel einzubeziehen. Dabei war es damals nur ein Schlag - ein Schlag zu fest ausgeführt, und das Thema war für mich Geschichte.
Und jetzt - nach gut zwanzig Jahren - dieser Wunsch von ihm.
Ich habe ihn verdrängt, abgehakt, wollte nicht mal darüber nachdenken. Aber heute, bei der erneuten Bitte, war etwas in seinen Augen, das konnte ich einfach nicht ignorieren.
Eine Bastonade auf einem Wunschzettel - genauer gesagt einem Weihnachts-Wunschzettel.
So langsam formten sich erste Ideen, Phantasien flammten auf und der Gedanke, ihm seinen Wunsch zu erfüllen, wurde in mir wach.
Ein weiterer Schluck Wein und in Gedanken ging ich unsere Schlagwerkzeuge durch. Da war unsere Neunschwänzige, die wir sehr genossen, die so viele herrliche Variationen zuließ. Dann gab es noch das Paddel, aber für den Zweck, der mir vorschwebte, doch etwas ungeeignet. Die ausziehbare Klatsche ist ja nett, aber halt nur nett - nicht einsetzbar für seinen Wunsch. Aber das Händchen, genau, das Händchen versprach für ihn höchsten Genuss.
Genuss? Wollte er denn genießen - oder sollte er leiden?
Am liebsten würde ich die Gedanken beiseiteschieben, aber die Inbrunst in seinem Wunsch war so intensiv, ich konnte nicht anders, als ihm diesen Wunsch zu erfüllen.
Einige Tage später, fand ich einen herrlichen Stock - mit feinem schwarzen Leder überzogen, der bestens in meine Pläne passte. Jetzt hieß es nur noch, den richtigen Zeitpunkt abzupassen.
Und dann, an einem Sonntagnachmittag, sagte ich zu ihm: Gehe in den Schuppen und suche Dir einen Bambusstock aus, damit ich Dir Deinen Wunsch erfüllen kann.
Das Aufblitzen in seinen Augen und die Erkenntnis: „Sie tut es, sie tut es wirklich, erfüllt meinen Wunsch!“ war unglaublich - ich verlor mich fast in diesen Augen.
Wie der Blitz war er verschwunden und kam wenige Minuten später mit einem gut 1,50 Meter langen und daumendicken Bambusstab zurück. Seine Erregung war ihm deutlich anzusehen.
Ich wollte ihm so gern die Erfüllung seines Traumes schenken, aber würde ich es können? Ich zweifelte immer noch an mir.
Im Schlafzimmer legte ich ihm zuerst den Taillengurt aus Leder mit den großen Ringen an. Dann folgten Fuß- und Handgelenkmanschetten. Ich schaute ihn an und zeigte ihm fragend den Knebel. Er zögerte kurz und nickte dann, also wollte er es wirklich auf die harte Tour.
Ich dirigierte ihn aufs Bett und in wenigen Minuten war er bewegungslos mittels Ketten und Karabinern fixiert. Ich wusste, wie sehr ihm diese erzwungene Bewegungslosigkeit durch eine harte Session half.
Sinnend ließ ich meine Fingernägel über seine Fußsohlen schaben, um sie dann zu massieren. Seine Hände lagen ruhig da, nur sein Atem ging etwas heftiger. Ich ließ noch einmal die verschiedenen Schlagwerkzeuge vor meinem inneren Auge Revue passieren.
Ich begann mit der Neunschwänzigen. Ihr Schlag, mittelstark ausgeführt, gewöhnt an den Schmerz, wärmt die Haut und bereitet auf die Dinge vor, die noch kommen. Ich ziehe die Stärke an, schlage kräftiger und verändere die Schlagart, kurz vor dem Auftreffen, hochgeruckt, verstärkt sich der Schlag der Lederspitzen jedes einzelnen Riemens. Er beißt sich fest und ich kann verfolgen, wie seine Hände sich öffnen und schließen, er sich in den beginnenden Schmerz fallen lässt. Immer wieder streiche ich mit den Fingerspitzen über die Haut, fühle die aufsteigende Hitze. Nun wechsle ich das Schlaginstrument und greife zum Händchen.
Es zeigt sich wesentlich wirkungsvoller. Ihn beobachtend setze ich Schlag für Schlag, erfreue mich an seinen Bemühungen, still liegen zu bleiben und genieße dann seine ersten Versuche, den Schlägen auszuweichen.
Nun greife ich zu seinem gewählten Bambusstock und fühle mich unbehaglich dabei. Er ist mir zu lang. Ich habe das Gefühl, ihn nicht händeln zu können. Ich greife etwas mehr zur Mitte zu und setze vorsichtig die ersten Schläge. Keine Reaktion, okay, also fester, und so intensiviere ich mal die Kraft und mal den Schlagrhythmus.
Er beginnt zu beben, ich höre den scharf eingezogenen Atem und wechsle nochmal das Schlaginstrument. Das kleine, etwa sechzig Zentimeter lange, mit schwarzem Leder bezogene Stöckchen. Oh, es liegt herrlich in der Hand. Ich habe das Gefühl, ich kann es beliebig steuern schon saust der erste Schlag auf die emporgereckten Fußsohlen. Ich falle ins Spiel, lasse das Stöckchen über die Fußsohlen tanzen, wie ein Trommelwirbel werden seinen Fußsohlen malträtiert und er wirft sich dem Takt entgegen. Stöhnt, die Hände öffnen und schließen sich. Er versucht, diesem Trommelwirbel zu entkommen und ich spüre - mehr geht nicht, also lasse ich es langsam ausklingen.
Kurze Zeit später ist er seiner Fesseln beraubt und sein Atem beginnt sich zu normalisieren und er haucht. Ohhh - war das guuut.
Gut zwei Stunden später sehe ich ihn durchs Wohnzimmer schleichen und er meint: „Es kribbelt ganz gewaltig, aber es war toll.“