Hochkonzentriert ist das, was mir beim Lesen des Textes spontan eingefallen ist.
ie wortgewandte Beschreibung vertrauter neurophysiologischer Vorgänge zu Anfang, die in den kurzen Satz mündet „Und meine Hand ruht auf ihrem Knie“, das ist wie Musik für meinen LeseSinn; das finde ich großartig. Das ist wie bei Stücken, bei denen ein markanter Ton eine melodische Variation durchbricht. Ein Stilmittel, das ich mag. Auch der sich anschließenden Übergang zu der (ich nenne es mal) Synchronisation der Geschehnisse am Himmel und am Strand und überhaupt die Idee für diese Spiegelung gefallen mir sehr.
Gleichwohl sehe ich hierin eine Gratwanderung, weil dies zur einer Wortgewaltigkeit der Zeilen beiträgt, die für mich ab und an die Grenzen meines persönlichen Geschmacks wenigstens berührt. Da ist die Konzentration für mich dann ein bisschen zu stark.(*) Nur ein bisschen, es wird an keiner Stelle unerträglich. Zumal die Worte, die Du wählst, an keiner Stelle kitschig werden, was bei dem Motiv Sonnenuntergang schon eine Leistung für sich ist.
Mit einem Satz tue ich mich allerdings aus anderen Gründen schwer: „Wir gehen unter einander“?? Da entsteht vor meinem inneren Auge das Bild eines nicht nebeneinander, sondern eben untereinander gehenden Paares. Natürlich ist mir klar, dass das so nicht gemeint sein wird, aber das Bild ist erst einmal da und (wir habend das Thema ja immer mal) komisch.
Was habe ich denn nun gelesen? Einen anspruchsvollen, mich mit ans Meer tragenden Text mit sehr erotischen Momenten. Gewiss nicht das Schlechteste, was einem an einem Freitagmorgen vor die Lesebrille kommen kann.
Wölfin
(*)Und mir schießt gerade durch den Kopf, dass sich so vielleicht eine Atemnot anfühlt – und jeder Absatz mich verschnaufen und die Lunge wieder mit Sauerstoff anfüllen lässt. Wenn das gewollt war, werter Nachtasou, dann hast Du mich an der Stelle als Leserin in jedem Fall gepackt.