Lena hat eine Idee. Eine Alternative zum Studium. Ein kleines Unternehmen, mit dem sie Handarbeit anbieten kann. Obwohl sie zwei linke Hände hat. Aber zunächst muss dieser doppeldeutige Schriftzug vom Lieferwagen - jedenfalls der Teil, der nicht verfänglich ist.
Beschriftungen und Gravuren
las Lena auf dem Schild über dem kleinen Ladenlokal, bevor sie es erwartungsvoll betrat. Der junge Mann hinter der Verkaufstheke war ein erfrischender Kontrast zu den angestaubten Auslagen im Schaufenster und in den Regalen. Die Pokale dort hatten ihren Glanz eingebüßt. Anders die Augen, die sie anstrahlten.
„Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?“
„Guten Morgen“, erwiderte Lena den Gruß. „Ich bin auf der Suche nach jemandem, der mir die Beschriftung von einem Lieferwagen teilweise entfernt. Bieten Sie neben Beschriftungen vielleicht auch Entschriftungen an? Eine Art Tintenkillern für Fahrzeuge? Und das für möglichst kleines Geld?“
„Studentin?“, fragte der junge Mann.
„Naja ... ja, auf dem Papier ... noch.“ Lena zögerte. Was ging ihn das an? Aber auf der anderen Seite: Was schadete es, wenn er es wusste? Vielleicht würde ihre kleine Geschichte ja den Preis für das Fahrzeug-Tintenkillern nach unten treiben? „Ich arbeite aber gerade an einer Alternative zum Studium. Und durch eine kleine Erbschaft bin ich der Verwirklichung meines Traumes ein gutes Stück näher gekommen. Dann hatte ich das Glück, günstig den Lieferwagen zu erstehen. Der ist noch tadellos in Schuss und 1a-gepflegt. Ein Schreiner hat seinen Betrieb aus Altersgründen aufgegeben. Dem Lieferwagen habe ich mit viel Liebe und detailversessen ein neues Interieur verpasst.“
Der junge Mann lauschte gespannt Lenas Ausführungen, lächelte dabei charmant und entließ aus seinen Augen immer wieder freundlich leuchtendes Blitzen.
Lena fühlte sich zum Weitererzählen ermuntert.
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