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Rettender Stern

Eigentlich sollte es für Leonardo nur eine einfache Heimreise sein, bei der er sich schon auf den nächsten Clubbesuch freut. Allerdings bewahrheitet sich ein Werbespruch der Schifffahrtslinie, mit der er unterwegs ist, als ihm eine junge Frau sprichwörtlich vor die Füße fällt.

Eine Science-Fiction-Geschichte von Knurrwolf.

  • Info: Veröffentlicht am 06.06.2020 in der Rubrik ScienceFiction.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Als Hörtext verfügbar.

Bild: Schattenzeilen, Midjourney

 

Diese Geschichte nahm teil am »Schreibwettbewerb: Unterwegs«.

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Passage Eins

 

Wie abertausende Diamanten funkelten die Sterne in der alles umfassenden Schwärze vor den Fenstern des Observationsdecks und vermittelten selbst dem Uneingeweihten einen Eindruck von der Weite des Weltraums. Derzeit befand sich nur eine Person an diesem Ort, der sich an die Oberseite des Passagierschiffes schmiegte, und diese konnte sich dem Anblick daher in aller Ruhe hingeben. Die meisten Passagiere zogen das geräumigere Promenadendeck vor, das mittschiffs lag und dessen raumhohe Fensterreihen einen ebenso guten Ausblick boten. Nur, dass dieser gleich in der Nähe von Restaurants, Geschäften und anderen Annehmlichkeiten lag. Allerdings zog Leonardo die relative Stille sowie Einsamkeit dieses Ortes vor, besonders wenn ihm der Andrang der Leute zu viel wurde.

Von durchschnittlicher Gestalt mit dunkelbraunen Haaren und schlichten Zügen, die im Moment von Bartstoppeln bedeckt waren, fiel er unter den anderen Reisenden kaum auf. Auch wenn seine Kleidung mit grauem Overall und Lederjacke eher in Richtung praktisch denn modisch ging. Allerdings gehörte er nicht zu den Touristen oder anderen Leuten, die aus reinem Vergnügen reisten, sondern kehrte gerade von einem Auftrag zurück. Sofern man die Überstellung einer sündhaft teuren Yacht für den verwöhnten Sohn einer Industriellenfamilie so nennen wollte. Aber Job war Job und es gab schlimmeres, als eine Solaryacht von einem System in ein anderes zu bringen und dabei mehr Luxus um sich zu haben, als selbst die Erste Klasse hier genießen durfte.

Ganz zu schweigen davon, dass er sich nun ein paar Tage Urlaub gönnen konnte, um Begierden nachzugehen, die jenseits von teakholzbeschlagenen Verkleidungen und goldenen Wasserhähnen lagen. Es juckte ihm geradezu in den Fingern, wieder in das aufregende Spiel aus Dominanz und Unterwerfung einzutauchen, um sich selbst zu beweisen, dass er mehr zu führen verstand als nur ein Raumschiff. Und im Mondschatten-Club wurde nicht nur auf Regeln oder Sauberkeit geachtet, sondern es gab immer auch ein paar überaus hübsche und willige ...

Bevor er den Gedanken zu Ende bringen konnte, glitten die Türen mit einem kaum hörbaren Säuseln auseinander. Überrascht blickte er auf, als eine Frau in einem Tempo hereingeeilt kam, bei dem vermutlich nur pures Glück verhindert hatte, dass sie bislang nicht gestolpert war. Langes, pechschwarzes Haar umrahmte ein Gesicht, dessen Züge von schlichter Schönheit kündeten, auch wenn sie derzeit von Panik verzerrt waren. Selbst der Blick ihrer wasserblauen Augen wirkte gehetzt, als sie ihn schließlich entdeckte und in einer Demonstration der Unsicherheit kehrtmachen wollte. Allerdings half weder ihre Geschwindigkeit noch der Kaftan dabei, dass dieser Versuch von Erfolg gekrönt war. Leonardo kannte sich durch seinen Job ziemlich gut mit den Problemen kinetischer Energie und Richtungsänderung aus, sodass er das Unglück bereits kommen sah, bevor es geschah.

Als der Frau im wahrsten Sinn des Wortes der Boden unter den Füßen entglitt, eilte er heran und griff nach ihren Oberarmen, um einen Sturz zu verhindern. Als seine grauen Augen ihre Gegenstücke fanden, schienen diese noch größer zu werden, während die Unbekannte regelrecht in seinem Griff erstarrte und nach Luft zu schnappen begann. Es brauchte keinen Experten, um die ersten Anzeichen einer Panikattacke zu erkennen, und er begann auf sie einzureden. Allerdings schien sein Versuch einer sanften Kommunikation von wenig Erfolg gekrönt zu sein, was die Lage nicht unbedingt verbesserte. Leider fehlte ihm die Zeit oder das Wissen um diese Person, sodass ihm die Optionen ausgingen. Allerdings war es nicht das erste Mal, dass er mit einer solchen Situation konfrontiert war und ob unbewusst oder wirklich gewollt, schaltete Leonardo in seinen Dommodus um.

»Genug!«, es war nicht genau zu sagen, wer von beiden überraschter über die scharfe Strenge in seiner Stimme war, aber offenbar zeigte sie Wirkung. »Konzentriere dich auf meine Stimme. Es geschieht dir nichts, also beruhig dich und atme tief durch. Ein und aus ...«

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

13.10.2024 um 08:41 Uhr

Wow sehr schöner schreibstil und interessant geschrieben wüsste gerne wie es weiter geht .

Zu diesem Beitrag im Forum.

13.10.2024 um 04:26 Uhr

Sehr interessanter Auftakt und mit Sicherheit eine Fortsetzung wert. Die  detailreiche Schilderung macht es leicht sich in die Geschichte einzufinden.

Ich bin sehr gespannt mehr davon zu lesen.

Danke für deine Mühe.

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Cire

Förderer.

20.08.2024 um 12:45 Uhr

Eine angenehme Geschichte und aus meinem Umfeld kann ich sagen  - wenn man das Raumschiff und das Weltall weg lässt dann ist sie sogar sehr realistisch.

 

Danke.

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Queeny

Förderer.

27.02.2022 um 16:42 Uhr

Dankeschön die Geschichte hat mir gut gefallen!

Queeny

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Gelöscht.

19.02.2022 um 02:15 Uhr

Vielen Dank für den tollen Text

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24.01.2022 um 21:52 Uhr

Sehr schön detailliert geschildert und einen tollen Spannungsbogen aufgebaut. Eine Spannung die aus meiner Sicht eine Fortsetzung der Geschichte erfordert. Ich hoffe zumindest, dass es weiter geht, denn bisher gibt es nur wenig Bezug zu BDSM. Ich warte neugierig auf Deine Fortsetzung.

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07.11.2021 um 16:01 Uhr

Toller Text. Weiter So

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Xentaur

Autor.

07.11.2021 um 09:12 Uhr

in diesem Text schwingt mehr mit als niedergeschrieben ist. Er klingt wie die Vorgeschichte zu einem Roman.

Bald schon würde Rinka Leonardo von ihren Erlebnissen erzählen. Und vielleicht hatten sich die ehemaligen Besitzer Rinkas schon auf den Weg gemacht um sie wieder einzufangen. Was würde dann geschehen?

Würden sich Rinka und Leonardo dann beide als Sklaven wiederfinden mit einem nicht abnehmbaren Lederhalsband?

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20.05.2021 um 01:19 Uhr

Hach, jeder rettet doch gerne eine schöne junge Frau.

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Gelöscht.

26.03.2021 um 16:10 Uhr

Gefällt mir sehr gut. Die Sprache, der Stil und die Intension. Der Bezug zu BDSM erscheint etwas konstruiert.

Sollte er als Begründung für den Publikationsrahmen hier dienen? Finde, der vielversprechende Anfang, und als solchen sehe ich die Geschichte, verdient eine Fortsetzung. Sehr gut, Danke

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