Davon abgesehen, dass das gewählte Bild von Ellenbogen als Abwehrschild und Stichwaffen so nicht stimmig ist, sondern eher zu schmerzhafter Verrenkung oder gar Auskugelung führen würde, wird hier imgrunde nichts manifestiert, sondern zementiert. Ja, zementiert. Trotz der mildern sollenden Decken.
Was geschieht? Der Mann ist ein Klischee seiner Zunft. Nachlässig in den tatsächlichen und vermeintlichen Kleinigkeiten, wenn nicht gar Unbedeutigkeiten. Also die berüchtigte Socke in der Sofaecke, der nicht aufgebundene Schnürsenkel und der Gang von Wohnstube ins Schlafzimmer, ohne Mitnahme von Weinglas und Flasche in die Küche, die er ohnehin passiert, weil sein Mineralwasser für die Nacht dort holend.
Warum ist er so? Wird nicht erörtert. Es könnte die ewige bemutternde Erzeugerin sein, der ständig wegen Dienstreisen oder anderen Fremdgängen abwesende Elternteil, fehlende Erziehung oder einfach nur selbstsüchtige Rücksichtslosigkeit. Unerheblich. Was ist, das zählt! Eine Partnerin, die murrend oder auch nicht murrend ständig hinterherräumt. Wie lange eigentlich schon? Wer ist jetzt schuld? Wer kann es ändern? Wenn überhaupt möglich. Denn mit dem sich ändern tun sich die meisten Menschen schwer.
Also bleibt die geschilderte Aktion das, was sie letztendlich ist: ein Armutszeugnis. Sie hat nichts gewonnen, er nichts dazugelernt und für die Beziehung ist nichts gewonnen. Weil: es bleibt alles beim alten. Traurig! Mit anderen Worten: die Geschichte ist eine Zustandsbeschreibung. Wenn man es in großen Rahmen stellen will, sogar ein Spiegel dieser Gesellschaft. Insofern vielleicht nützlich. Aber ich bezweifle ihren positiven Effekt, also bewusste Veränderung. So wie in der Story wird sie auf der Strecke bleiben.
3, Tendenz 4 Sterne