Pan ist Gott der Hirten, des Waldes und der Natur. Doch er ist auch für seine Ekstase und Wollust bekannt, umgibt sich mit Nymphen und Satyrn. Was aber geschieht, wenn sich eine Spaziergängerin in sein Reich verirrt?
Es ist ein herrlich sonniger Sonntagabend und ich beschließe, im nahe gelegenen Wald spazieren zu gehen. Der goldene Glanz der hohen Baumkronen über meinem Kopf raubt mir den Atem. Ich vergesse vollkommen die Zeit und laufe los, einfach so, wohin mich meine Beine tragen. Irgendwann fällt mir auf, dass ich mich verlaufen habe. Langsam wird es dunkel und nebelig. Wo bin ich hergekommen? Ich drehe mich hin und her, höre das Knacken von Ästen. Das war bestimmt nur ein Tier, oder? Doch das Knacken kommt nun von allen Seiten und es mischt sich mit einem dumpfen Grollen. Was zum Teufel ist das hier? Eine fürchterliche Panik ergreift Besitz von mir. Ich beginne zu rennen, mein Herz droht zu explodieren.
Ich sehe nur noch dunkle Äste, weiche ihnen aus, doch immer dichter umschließt mich das Gehölz. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass die Äste versuchen, mich festzuhalten.
Ich drehe mich zur anderen Seite und erahne einen größeren Durchgang. Was ist das? Ich lausche. Dann erkenne ich den Klang. Ein leises Flötenspiel dringt an mein Ohr. Plötzlich spüre ich, wie sich ein Zweig über meine Schulter schlängelt. Ein Schauer läuft mir über den Nacken. Es stimmt also, die Zweige bewegen sich. Ich reiße mich los. Vor mir ist ein schmaler Durchgang. Ich will ihn erreichen.
Von allen Seiten schießen die Äste auf mich zu. Der Boden ist voller kriechender Wurzeln. Eine von ihnen lässt mich stolpern, doch ich rappele mich schnell wieder auf und erreiche endlich den Durchgang. Ich zwänge mich durch die schmale Öffnung. Das kann doch bloß ein merkwürdiger Traum sein! Doch für einen Traum fühlen sich die kalten, feuchten Zweige und Wurzeln ziemlich echt an. Als ich das Ende des Durchgangs erreicht habe, stehe ich plötzlich auf einer kleinen Lichtung.
Melde dich bitte an.