Es zeugt von großem gegenseitigen Vertrauen, sich im gemeinsamen Spiel den Leidenschaften zu ergeben. Doch es zeugt von umso größerem Leichtsinn, sich durch Überschätzung der eigenen Menschenkenntnis in eine hilflose Lage zu bringen, in der Vertrauen auch nichts mehr hilft.
"Wann kriegst Du Deinen Kontrollanruf?" Schweigen. Das wußte ich. Ich grinse. So ist es immer. "Ich habe Dich was gefragt." Deine Augen sehen nicht sehr glücklich aus, jetzt.
Gestern trafen wir uns zum ersten Mal, nach einem langen Mailwechsel, nach einigen Telefonaten. Wir machten einen Spaziergang, wir tranken zusammen Kaffee, wir gefielen uns. Eigentlich wußten wir das vorher schon, es war nur die Bestätigung. Als ich Dir die Frage stellte, ob Du mir soviel Vertrauen entgegenbringen würdest, Dich mir auszuliefern, sagtest Du ja. Warum also noch lange warten? Wir verabredeten uns für heute und ich schärfte Dir nochmals ein, dass Du gecovert zu erscheinen hast, auf die Art, die ich Dir vorher geschildert hatte.
"Also", sage ich scharf ,"kann ich davon ausgehen, dass Du keinen Anruf erhalten wirst." - "Nein, ich ...." - "Dachte ich mir", unterbreche ich Dich. "Das heißt, eigentlich wußte ich es sogar." Du schaust mich trotzig an.
"Es ist doch nicht nötig. Ich habe Dich kennen gelernt und ich weiß, dass ich Dir vertrauen kann."
Ich lache, aber in Deinen Ohren wird es nicht besonders nett klingen, nicht das Lachen, das Du kennst.
"Schön. Ich gehe also davon aus, dass Du meinen Namen auch nicht überprüft hast?" - Was sollst Du schon dazu sagen. An Deinem Gesicht sehe ich, dass ich Recht habe. "Und dass Du Dir meine Autonummer nicht gemerkt hast, habe ich gesehen, als Du umgestiegen bist."
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