Meist erträgt Jan meine vorweihnachtlichen Aktivitäten mit stoischer Ruhe. Die gestapelten Kisten mit Weihnachtsdeko, das Einpacken von Geschenken und Backen der Plätzchen. Doch an diesem Adventswochenende ist etwas anders und er besinnt mich auf etwas, das noch viel wertvoller ist.
Der zweite Advent steht vor der Tür, und die Plätzchen sind immer noch nicht fertig. Ich liebe und hasse die Plätzchenbäckerei! Für Jan ist diese Zeit wirklich nicht einfach. Erst muss er das Gestöhne bei der Weihnachtsdeko ertragen. Es dauert seine Zeit, bis alles an seinem Platz und jeder noch so kleine Winkel des Hauses mit den vielen Weihnachtsaccessoires ausgestattet ist. Los geht es meistens am späten Nachmittag. Viele Kisten stapeln sich dann im Flur, und wenn alles ausgepackt ist, herrscht erst einmal totales Chaos. Bis jedes Figürchen gedreht und gewendet, betrachtet und schließlich platziert ist, vergehen viele Stunden. Es ist tiefe Nacht, wenn endlich eine kunterbunte Ordnung hergestellt ist.
Ich liebe diese vorweihnachtliche Stimmung und es macht mir überhaupt nichts aus, dass manche dies als Spleen betrachten. Geschenke besorgen und liebevoll verpacken, Päckchen auf den Weg bringen erfüllt mich mit Freude. Ich mag den Duft von Tannennadeln, Wachs, Zimt und frischen Plätzchen. Die Plätzchen müssen klein sein, sehr klein und eine Geschmacksexplosion im Mund hervorrufen.
Jan erträgt dies alles meist mit einer stoischen Ruhe. Doch an diesem Adventswochenende haben wir sturmfrei, die Kinder sind bei den Großeltern, aber ich bin eigentlich voller Pläne, was alles zu erledigen ist. Nur habe ich dabei Jan und uns nicht eingeplant. Kinderfreie Wochenenden werden immer für unsere Auszeit genutzt, für uns, um zu fliegen, dem Alltag zu entfliehen, für die besondere Symbiose, für unendlich viel Nähe und unglaubliche Gefühle.
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