Karla hatte Arons Profil auf einer großen SM-Plattform gefunden und war von Anfang an fasziniert. Sie las von einem Mann, der wusste, was er begehrte. Der ohne Schnörkel in seiner Beschreibung erklärte, was er zu bieten hatte und was nicht. Der kein Geheimnis daraus machte, dass Frauen, die sich auf ihn einließen, nicht mit Exklusivität zu rechnen hatten. Dafür versprach er ein intensives Eingehen auf alle Wünsche, alle Fantasien und Träume.
Er blickt ihr in die Augen und legt das Seil um ihre gefalteten Hände. „Alles in Ordnung?“, erkundigt er sich.
Sie erwidert den Blick fest und entschlossen. Es fühlt sich richtig an. Dieses Mal wird sie nicht enttäuscht werden, da ist sie sicher. „Ja“, antwortet sie daher.
„Gut“, sagt er, „dann bestimme ab sofort nur noch ich.“
Schlinge um Schlinge fesselt er ihre Arme, beobachtet sie dabei genau, nimmt ihr tiefes Durchatmen wahr, als ihr bewusst wird, dass sie sich nicht mehr selbst befreien kann. Fest hält das Seil ihre Arme bis zu den Ellbogen zusammen. Einen kurzen Moment der Unsicherheit beruhigt er durch ein Lächeln. „Du kannst mir vertrauen. Du weißt das?“
Sie schließt die Augen, sammelt sich, nickt.
„Genieße es, versuche, dich fallenzulassen“, sagt er.
Ungewohnt klein fühlt sie sich mit einem Mal.
Karla hatte Arons Profil auf einer großen SM-Plattform gefunden und war von Anfang an fasziniert. Sie las von einem Mann, der wusste, was er begehrte. Der ohne Schnörkel in seiner Beschreibung erklärte, was er zu bieten hatte und was nicht. Der kein Geheimnis daraus machte, dass Frauen, die sich auf ihn einließen, nicht mit Exklusivität zu rechnen hatten. Dafür versprach er ein intensives Eingehen auf alle Wünsche, alle Fantasien und Träume.
„Du wirst zufrieden sein“, hatte er ihr nach der Kontaktaufnahme versichert. „Wenn ich etwas nicht machen möchte, sage ich das vorher. Es wird keine Enttäuschungen geben, wenn wir erst einmal angefangen haben.“
Zufrieden - das wollte sie sein. Endlich. Nach so vielen Fehlversuchen, nach so vielen seltsamen Begegnungen. Sie hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass es vernünftige Männer der Spezies gab, die sich selbst „Dom“ nannten. Deshalb hatte sie ihn angeschrieben. Innerhalb eines Tages hatte er geantwortet, ihr ein erstes Treffen vorgeschlagen. Ganz unverbindlich, hatte er erklärt. Zum Erkunden der gegenseitigen Sympathie und zum Aufbau des Vertrauens. Zum Abstecken der Vorlieben und Möglichkeiten. Das mache er immer so. Sie war gespannt, ob er sich auf sie einlassen würde.
Eine tolle Geschichte mit einer unerwarteten Wendung am Schluss. Mir hat besonders die sanfte Atmosphäre gefallen, die du geschaffen hast. Der Miet-Dom hat sehr viel Wert auf Vertrauen und Hingabe gelegt, hat viel nachgefragt und sehr viel Wert auf die Emotionen seiner Kundin gelegt. Das hast du beeindruckend in schönen, klaren Sätzen dargestellt. Ich weiß nicht genau, was es bedeuten sollte, dass es nach einem Abbruch keine zweite Chance geben würde. Aus Fehlern lernt man schließlich, wenn beide das wollen. Aber auch bin bin immer erfreut, wenn ich etwas Neues lernen kann Übrigens hast du auch schön dargestellt, wie wichtig reden ist, egal wie erfahren ein Dom ist und selbst, wenn er Gedanken "lesen" kann. Eine wunderschöne und interessante Geschichte, danke dafür
Man merkt an den Beschreibungen, dass Du weißt, wovon du schreibst (Ich meine damit die Handlungen - nicht die Dienstleistung).
Ich finde es nicht einfach, in einer Kurzgeschichte die Distanz zwischen Protagonisten und Leser zu überwinden. Du hast es geschafft, dass ich mich in Karla hineinversetzen konnte.
Mir persönlich hat die Aussage 'Frauen, die ich nicht lesen kann, müssen leider ohne mich auskommen' sehr gefallen.
über die Nachlese bin ich über diese Geschichte gestolpert und konnte mich so in ihr verlieren. Bis zum ersten Cut. Zunächst war ich enttäuscht, dass ich nicht miterleben durfte, wie die beiden denn weiter "spielen". Jedoch hat der zweite Cut mir klargemacht, dass es gar nicht darum ging in diesem Text.
Ich kann mir gut vorstellen, dass eine solche Dienstleistung wirklich gerne in Anspruch genommen werden würde. Aber gibt es das denn auch im realen Leben? Ich zumindest habe nichts davon gehört bisher.
und zu guter letzt frage ich mich auch, ob ich nicht ein klein wenig Mitleid mit der Protagonistin habe
Mein Kopfkino wurde so wunderbar angeregt bis es zum Ende kam.
Du hast es meisterlich geschafft zu verbergen, dass es sich um eine professionelle Leistung gehandelt hat.
Trotzdem war es für Karla wichtig und gut es zu erleben.
Das Thema „den Richtigen“ zu finden, gerade auch im BDSM Bereich, ist mehr als schwierig. Das bringst du gut eingepackt in Deiner sehr einfühlsamen Geschichte deutlich rüber.
Da ist der Mister am Ende nicht perfect, sondern professionell. Sowas gibts. Welch Glück für jene, die einen / eine für sich ganz alleine finden. Der / die muss dann nichtmal perfect sein.
Bis zum Bruch, der aber zum Glück erst am Ende kam, hatte ich ein wundervolles Kopfkino. Auch wie Aaron sich immer wieder bei der Protagonistin versichert hat, dass sie ihm weiterhin ihr Vertrauen schenkt und sie das Safeword kennt. Karla konnte sich aufgehoben fühlen und fallen lassen.
Das Ende war dann natürlich nicht wie erhofft und erträumt. Karla hat mit Aaron leider nicht ihren Traummann gefunden und sie muss auch noch darauf achten, keine tieferen Gefühle für ihn zu entwickeln. Sehr bitter ist das, leider.
Sehr schön geschrieben. Viel Platz am Ende für eigene Gedanken. Wird er sie Wiedersehen? Hält er sich selber an seine Grenzen oder verliebt er sich doch noch in sie...