Beim Lebensmitteldiscounter begegnete ich ihm. Dem Mann im Businesslook, umwerfend attraktiv. Ein Alphatier. Während ich so tat, als würde ich die Zutatenliste einer Tomatensauce studieren, ging meine Fantasie mit mir durch: Ich sah mich nackt mit gesenktem Kopf vor ihm knien.
Beim Lebensmitteldiscounter mit dem großen A im Logo sind vom Rentnerehepaar über Mutter mit Kind bis zur gut betuchten Ehefrau alle möglichen Mitglieder der Gesellschaft zu finden. Aber die Gestalt, die ich etwas abseits stehend fasziniert beobachtete, machte den Eindruck, sonst nie ein derartiges Geschäft zu betreten. Nicht diesen Discounter und auch sonst keinen Laden, in dem man so etwas Banales wie Lebensmittel erstehen konnte. Nein, dieser Mann sah in seinem einfach umwerfend aussehenden Businesslook so aus, als hätte er dafür Personal. Mindestens eine Haushälterin.
Im Berufsleben befand er sich bestimmt an der Spitze der Nahrungskette. Ein Alphatier. Doch hier stand er mit einer charmanten Unbeholfenheit inmitten des weihnachtlichen Naschwerkes und suchte offensichtlich etwas. Aber nein, er suchte natürlich nicht selbst. Er hatte es glatt geschafft, eine der viel beschäftigten Verkäuferinnen für sich zu vereinnahmen, und entschuldigte sich gerade mit einem entwaffnenden Lächeln bei ihr, sie durch den ganzen Laden gescheucht zu haben.
Bei diesem Lächeln blieb der Verkäuferin gar nichts anderes übrig, als zu versichern, dass ihr das nichts ausmache. Helfen konnte sie ihm nur leider auch nicht, denn das gewünschte Naschwerk war gerade ausverkauft.
Meine Gedanken schweiften ab. Während ich so tat, als würde ich die Zutatenliste einer Tomatensauce studieren, sah ich mich nackt mit gesenktem Kopf vor diesem Mann knien.
Er trüge weiterhin seinen Anzug. Mit einer Gerte in der Hand, mit der er sanft meinen Körper abtasten würde. Mit der Spitze führte er sie unter mein Kinn und würde es sanft anheben, sodass sich mein Blick mit dem seinem träfe. In mir würde sich ein wohliges Gefühl ausbreiten. Ein Gefühl des Ankommens, ein Gefühl, genau dort zu sein, wo ich hingehöre. Unterworfen von diesem Alphatier, aber auch behütet und beschützt.
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