»Hannes!«
Dieser starrte weiter gebannt auf die Mattscheibe.
»Hannes, hör mir einmal zu!« Martha stellte sich vor den Bildschirm. »Schalt mal das Ding ab, ich muss etwas mit dir besprechen.«
»Bitte nicht jetzt. Ich schaue die Sportschau, es ist gerade ein ganz wichtiger Moment. Wir haben gerade ... «
»Jetzt reicht's!« Sie zog den Stecker aus der Dose, der Bildschirm wurde schwarz. Abrupt durchflutete beängstigende Stille das Wohnzimmer.
»Was hast du getan, Martha? Du weißt doch, wie wichtig diese Informationen sind! Wenn ich nachher an den Stammtisch gehe und mich mit den Kumpels treffe, dann weiß ich nicht ... «
»Steck dir deine Kumpels irgendwohin, jetzt reden wir zwei miteinander. Wir müssen über unsere Beziehung sprechen. Ich frage mich, warum wir überhaupt geheiratet haben. Jeden Abend ignorierst du mich, das geht schon seit Jahren so. Wir müssen über unser Zusammenleben und unsere Ehe reden. Und wie wir sie vielleicht noch retten können.«
»Unsere Ehe ist doch perfekt und ich bin vollkommen zufrieden. Jetzt schalte den Fernseher einfach wieder ein. Und falls du in der Küche vorbeikommst, bring mir noch eine Dose Bier mit. Jetzt hätte ich Durst auf ein Münsteraner Premium Pils.«
Sie ging mit langsamen Schritten auf ihn zu. Als sie den Sessel erreichte, auf dem er breitbeinig saß, überkreuzte sie die Arme. Ihre Augen sprühten Feuer. Er wirkte ein wenig verloren und starrte sie an wie eine Maus eine Schlange, die gerade in ihren Bau eingedrungen war. Ohne Vorwarnung stieß sie ihren Fuß gegen den Sessel, der rückwärts rollte und an der Regalwand gestoppt wurde. DVDs fielen herab.
»Martha!« Er schreckte hoch, warf einen bestürzten Blick hinter sich auf das Regal, fiel zurück in seinen Sitz und sah sie schockiert an. »Die Sammlung! Pass' doch auf die Sammlung auf! Sie ist das Wertvollste, was ich habe!«
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