Eva fertigte aus Schlangenleder ein in Grün und Blau schimmerndes Kleid. Der Rest reichte für eine Handtasche und um eine Peitsche zu flechten. Als sie ihr Werk vollendet hatte, ließ sie die Lumpen fallen, streifte das Glitzergewand über und machte sich auf den Weg zu Adam.
»Ich werde jetzt in den Eden-Gartencenter gehen, um ein paar Sachen zu besorgen, und wenn ich wiederkomme, sind all diese Körbe mit Weinbeeren gefüllt. Sonst setzt es Schläge!« Der HERR wies auf einen Stapel geflochtener Behältnisse und sah seine zwei Sklaven mit einem mahnendem Blick an. »Ihr werdet tüchtig sein. Die Weinernte darf diesmal nicht so bescheiden ausfallen wie in den letzten Jahren. Wozu habe ich euch Beide sonst erschaffen? Ich will Wein! Und eines noch: Wagt es nicht, auch nur einen Apfel vom Weltenbaum zu ernten, der das Himmelsgewölbe stützt!«
Die Sklaven nickten eifrig, doch als der HERR hinter dem Hügel verschwunden war, sprach Adam. »Er ist weg. Da werde ich erst mal ein Nickerchen machen.«
Während dieser sich einen schattigen Platz suchte, von dem er die Schmetterlinge beobachten und ein wenig dösen konnte, machte Eva sich sogleich an die Arbeit. Sie schnitt Rebe um Rebe und füllte unermüdlich einen Korb nach dem anderen und tat ihr Werk ohne zu murren und zu klagen. Erst als die Mittagssonne heftig brannte, ging sie zu Adam, neben dem sie sich ächzend niedersinken ließ.
»Bist du schon fertig, Eva?«
»Das halbe Tagwerk ist getan und bis zum Abend werden wir sicher fertig sein. Ich finde es toll, dass wir einen Job haben, und wir müssen unserem Herrn dankbar sein.«
»Es geht nichts über Arbeitsteilung.« Adam gähnte. »Ich als Teamleitung und du als Team. Unserer gemeinsamen Karriere steht nichts im Weg.«
Eva lächelte. Erschöpft wie sie war, fiel sie in tiefen Schlaf.