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Dark Dinner

Blind Dinner! Alles sollte authentisch sein, in vollkommener Dunkelheit passieren. Ich wollte absolut blind sein. Und dann drehte sie sich um und reichte mir eine schwarze Maske ...

Eine BDSM-Geschichte von Treibholz.

  • Info: Veröffentlicht am 19.12.2020 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

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Diese Geschichte erreichte einen vierten Platz im Schreibwettbewerb »Blindflug«. (»Schreibwettbewerb: Blindflug«).

 

Ein Bekannter von mir hatte häufig davon geschwärmt, jetzt wollte ich es einmal ausprobieren. Schöner wäre es gewesen, dies zu zweit zu erleben, doch ich hatte keine Partnerin, die ich dazu einladen konnte. Nachdem es auch im Freundeskreis auf meinen Vorschlag immer nur die K’s zur Antwort gab, keine Zeit, kein Interesse, begab ich mich alleine dorthin.

Dorthin zu finden war schwieriger als gedacht. Zweimal hatte ich den ganzen Block umrundet, bis ich einen Passanten zu fragen wagte, der mich zum Eingang wies. Dieser lag versteckt neben einem schwarz verhangenen Schaufenster, nicht einmal die Klingel neben der Tür gab einen Hinweis. Wie konnte man als Gast überhaupt hierher finden! Mein Ärger regte sich kurz, da wurde mir bewusst, dass es wohl so gedacht war. Die Konfrontation war beabsichtigt und bereitete einen schon darauf vor, nichts sehen zu können.

Ich zählte einen Countdown, bevor ich die Klingel betätigte. Mein Puls stieg rasant. Die Zeit des Wartens fühlte sich an, als vergingen Stunden, bis es an der Tür summte. Ich wagte mich hinein und fand mich in einem Vorzimmer wieder, das ebenso in Schwarz gehalten war wie eine in Lederkostüm gewandete Dame. Mein kurzer Moment der Überraschung wandelte sich in Begeisterung. Eine gelungene Inszenierung im ›Dark‹-Stil! Alles in Schwarz gehalten, bevor man den Raum der Dunkelheit betrat. Sogar der Lippenstift der Dame war schwarz.

»Willkommen in der Dunkelheit«, begrüßte sie mich. »Vorher müssen Sie dieses Formular ausfüllen.«

Ich hatte meinen Mundschutz aufgezogen, doch die dunklen Lippen der Dame waren zu sehen, da sie statt der Maske einen dieser Kunststoffhelme trug, die gerne von Kassiererinnen im Supermarkt verwendet wurden. Zum Spaß hatte ich einmal gefragt, wo man solche Aluhüte bekäme, worauf die Kassiererin mich irritiert angesehen hatte. In Erinnerung an diesem misslungenen Scherz überflog ich die Fragen schnell, auf eigenes Risiko, keine Haftung für körperliche Schäden, und kreuzte alles an, um danach meine Kontaktdaten und die Unterschrift darunterzusetzen.

»Damit sind die Formalitäten geklärt. Wir sprechen uns ob sofort mit DU an.« Sie lächelte. »Du bist zum ersten Mal hier. Hast du besondere Wünsche?«

Erst kam mir der abwegige Gedanke, nach einer Karte zu fragen, um vorab eine Auswahl zu treffen, doch sofort verwarf ich diese Idee. Alles sollte authentisch sein. Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Alles soll in vollkommener Dunkelheit passieren. Ich will absolut blind sein.«

»Okay.« Sie drehte sich um und reichte mir ein schwarzes Ding. »Zieh diese Maske auf!«

Unter Mühe gelang es mir, das Lederding über den Kopf zu ziehen, und ich sah absolut gar nichts mehr.

»Bist du bereit? Können wir loslegen?« Ich nickte und hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Sie führte mich in einen anderen Raum und es folgte eine schroffe Anweisung. »Zieh dich aus!«

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Gelöscht.

16.09.2022 um 13:01 Uhr

So kann es gehen, das Leben hält viele Überraschungen parat. Obwohl, Irrtümer sind ja bei Menschen eigentlich keine solchen. Nicht schlecht geschrieben. Leider verliert die Pointe ein wenig an Wirkung, weil von Beginn an offensichtlich. Seit dem Lesen der Story treibt mich der Gedanke um, wie man eine derartige Geschichte schreiben könnte, ohne das Offensichtliche zu verraten.

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16.09.2022 um 04:56 Uhr

Mit einem Lächeln gelesen und für gut und gewitzt empfunden . Mehr davon!

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Gelöscht.

19.03.2021 um 17:42 Uhr

Lustige Anekdote! Nicht nur für Blauäugige fatal. Hat aber tapfer gehungert. Danke und kann ich Nachschlag bekommen, bitte!

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Wodin

Autor. Förderer.

05.01.2021 um 00:26 Uhr

Lieber Treibholz, die Überschrift lenkt einen ja schon in dieselbe Richtung wie es dein Protagonist erwartete. Umso mehr musste ich beim Lesen des Dialogs schmunzeln und war bis zum Schluß gespannt, wie sich der Irrtum letztlich aufklärt.

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Ronja

Autorin.

02.01.2021 um 02:15 Uhr

Mir war zwar recht schnell bewusst, dass sich der naive Protagonist am falschen Ort befindet. Aber die Idee an sich finde ich wirklich originell, daraus eine Geschichte zu entwickeln. Vielen lieben Dank dafür.

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Meister Y

Autor. Förderer.

28.12.2020 um 13:18 Uhr

Lieber Treibholz, normalerweise schreibe ich einen Kommentar ohne die anderen vorher zu lesen. Diesmal habe ich diese Regel glücklicherweise gebrochen und breche daher weniger in Schadenfreude als in ehrlichem Mitleid aus. Was muss das für ein Trauma hinterlassen haben...

In der Geschichte an sich steigerst Du die Spannung geschickt, lässt Leserinnen und Leser im Unklaren, bis sie am Ende entweder erleichtert loslachen oder voller Mitleid laut seufzen. So oder so, eine klasse gelungene Geschichte.

Danke, dass ich sie lesen durfte.

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Treibholz

Autor.

22.12.2020 um 01:11 Uhr

Ja, Schreiben ist eine gute Therapie

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

20.12.2020 um 17:33 Uhr

Treibholz

Irgendwie glaubt mir keiner, dass das meine erste BDSM-Erfahrung ist 

 

Das erklärt so manches.

Also sind deine Geschchten vor allem Trauma-Bewältigung

 

Weiter so

 

hanne

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Treibholz

Autor.

20.12.2020 um 00:25 Uhr

Irgendwie glaubt mir keiner, dass das meine erste BDSM-Erfahrung ist

 

Danke für die netten Kommentare - dachte, es hagelt eher Kritik - einige mögen solche Protagonisten ja nicht

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

19.12.2020 um 21:53 Uhr

Lieber Treibholz

dass ich deine Texte liebe, habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Ich wurde auch diesmal nicht enttäuscht.

 

Als Eingeweihter war mir der Irrtum deines Helden schon recht schnell klar und ich habe von seinen Erlebnissen mit einer Mischung aus Mitgefühl und diebischem Vergnügen gelesen. Soviel Naivität.

 

Aber auch die Dame hatte sicher nicht ihren besten Abend und ich stelle mir vor, wie sie später ihrem besten Kunden von dieser Begegnung erzählt.

 

Danke für den Gruß aus der Küche

hanne

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