Ein Mann, eine Frau, ein gemeinsames Ziel. Er reist mit dem Zug, sie dagegen im schnellen Sportwagen. Neben persönlichen Dingen haben sie beide ganz besonderes Gepäck dabei. Spannend wird das!
Leo sitzt im Zug. Ruhiges Reisen entspannt ihn. Endlich weg von Terminen und Besichtigungen. Vorbei ist die Hetzerei mit dem Dienstwagen für die nächsten Tage. Leo fährt in der ersten Klasse. Rechtzeitig gebucht ist bequemes Zugfahren günstiger als alleiniges Fahren mit dem Auto. Hundertsechzig Kilometer in der Stunde fährt der ICE, kaum spürbar im Sitz. Wozu ein Auto? Echte Entspannung ist das, hier im Ruhebereich. Genau der Einstieg in einen besonderen Weihnachtsurlaub, so wie in jedem Jahr. Ah, der Service bringt den bestellten Kakao. Danke, stimmt so. Endlich Ruhe. Jahr für Jahr der immergleiche Stress über die Adventszeit. Da sind so viele Dinge, die unbedingt vor Weihnachten abgeschlossen werden müssen. Der Chef schraubt am Jahresabschluss, will Rechnungen schreiben. Dafür müssen Projekte abgeschlossen werden. Elf, zwölf, manchmal vierzehn Stunden Arbeit. Und dann Leonie und ihre Wünsche. Dom hier, Dom da. In den letzten Wochen konnten sie sich nur an den Wochenenden treffen. Unter der Woche ging nichts. Bei dem Arbeitsstress spätabends sechzig Kilometer fahren? Eine konzentrierte Session durchziehen, drei Stunden Schlaf und im Anschluss wieder sechzig Kilometer durch den Berufsverkehr, völlig müde zur Arbeit? Das wollten weder Leonie noch er. Für die ganz besondere Liebe ist ein freier Kopf wichtig. Und jetzt? Endlich eine Abwechslung, Urlaub!
Uta setzt den Blinker links, drückt das Pedal. Ein leichter Druck nur. Die Beschleunigung drückt sie in den Sitz. Ein starkes Auto fühlt sich gut an. Der pure Luxus. Asozial, egoistisch. Na und? Eine Sauerei zur Freude braucht jeder Mensch. Dritte Spur, sie sieht die zweihundert. Kein schlechtes Gewissen, dafür ein paar Tage ohne Job. Freiheit beginnt beim Fahren. Die Konzentration drängt jeden Gedanken zurück. Fahren ist Entspannung. Kein Job, kein Nachdenken. Hohe Geschwindigkeit wirkt wie eine Session, wie ein Sog, ein Eintauchen in eine klare, abgegrenzte, gleichzeitig freie Welt. Vergleichbar ist der Wagen mit einem Dom, den sie steuert. Mal andersrum. Das Jahr bleibt hinter Uta zurück wie das CO2 der Abgase und der Feinstaub breiter Reifen.
Leo sieht nach links. Auf der Gepäckablage steht seine Reisetasche. Daneben der schwarze Koffer, ein komplettes Set mit den verschiedenen Geräten. Nicht günstig, aber von bester Qualität. Es wird eine Weile dauern, sich mit dem Zubehör vertraut zu machen. Interessant, wird das, spannend.
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