Es hat sich etwas verändert in ihrer Beziehung. Denn nichts ist mehr wie früher: Seine Leidenschaft, seine Liebe, seine Art, mit ihr umzugehen. Gerade noch rechtzeitig begreift sie, an wen sie ihn verloren hat, und gerade noch rechtzeitig fasst sie ihren Entschluss, welchen Hals ihr Band künftig zieren wird.
Bis eben hatte noch warmer Kerzenschein das Zimmer erfüllt. Jetzt schien das helle Halogenlicht fast grell zu sein. Ein gedeckter Tisch mit unbenutztem Geschirr, einem noch glimmenden Rechaud, sorgfältig gefalteten Servietten sowie sauberen, leeren Kristallgläsern bildete den Mittelpunkt des Raumes.
Sie stand neben dem Tisch und hatte soeben die heruntergebrannten Kerzen gelöscht. Dann schaltete sie die leise Musik ab und zog sich einen Morgenmantel an. Die Karabinerhaken an ihren Armbändern klirrten dabei leise - fast spöttisch. Der Blick zur Uhr - war es der hunderste oder doch schon der tausendste? - liess keine Beschönigung mehr zu. Es war mehr als vier Stunden über der verabredeten Zeit und sie war immer noch allein. Wo war er? Sie hatten sich doch ganz fest für heute verabredet und er hatte ihr hoch und heilig versprochen, nicht später als 17.00 Uhr zuhause zu sein. Ein schöner Abend zu zweit hätte es werden sollen.
Gut geschrieben, ohne Frage. Mir hat die Geschichte gut gafallen.
Ich habe ein bisschen gebraucht um herauszufinden, was mich hier - nein, nicht stört, das wäre das falsche Wort. Eher etwas, das mich unzufrieden macht.
Es wird an keiner Stelle von Schuld gesprochen und doch ist der gesamte Text eine einzige Schuldzuweisung. Er ist nicht mehr so wie früher. Er hat sich verändert. Er ist offensichtlich mit seiner Arbeit überfordert. Er hat sich und seine Probleme nicht im Griff. Er macht ihr Angst. Erbitterung, Enttäuschung, Selbstmitleid.
Zu einer Beziehung gehören immer zwei.
Ist sie wirklich eine starke Frau oder läuft sie einfach nur weg?
Du beschreibst hier unglaublich real ein Geschehen dass so wohl in unzähligen Beziehungen vorkommt. Ich bin wirklich erstaunt über die schonungslose Genauigkeit, die ich hier lesen durfte. Den inneren Kampf, das Verdrängen, das "es nicht sehen wollen". Die ewige Hoffnung, die einen selbst krank macht. So lange, bis er kommt. Der harte Schnitt.
Auch wenn wir es meist nicht wahrhaben wollen, Teufel Alkohol ist noch immer die grösste Sucht, zerstört Beziehungen, Familien.
Danke für unglaublich berührende, dramatische, vielleicht für manche(n) wachrüttelnde Zeilen.
Das ist glaube ich die erste Geschichte, die ich hier lese, die so offen und direkt ein schlechtes Ende hat. Und das erschreckende daran ist, dass es so realistisch ist und wirkt, als könnte es jederzeit passieren. Vielen Dank für diese realistische und ungemein berührende Geschichte.
Die Geschichte ist traurig, intensiv und hat eine sehr starke Aussagekraft. Bei geliebten Menschen so einer Wahrheit ins Auge zu sehen, ist unglaublich schwer. Am Ende gibt es aber keine andere Möglichkeit, egal wie schmerzhaft. Eine starke Geschichte, die von einer starken Frau handelt, danke dafür.
Manchmal braucht es einen bestimmten Auslöser um zu erkennen, dass etwas nicht mehr stimmt, weil viele Probleme kommen schleichend und man die Zeichen nicht sofort wahrnimmt. Sie traf eine gute Entscheidung, denn man kann andere nur sehr schwer ändern, aber man sich selber ändern bzw. verändern und ihr gesetztes Zeichen hat eine ganz tiefe und wahre Bedeutung. Deine Geschichte las sich sehr berührend, mit vielen Gedanken und der Erkenntnis, dass niemand vor diesem Problem gefeit ist.
Danke für diese harten, traurigen und doch sehr realistischen Zeilen.