Der widerspenstigen Schokobrezel Zähmung
Fühlst du eine dominante Veranlagung in dir? Ja? Gut, die wirst du brauchen, denn diese Brezeln sind widerspenstig und aufmüpfig. Sie werden all deine Aufmerksamkeit, all dein dominantes Einfühlungsvermögen und all deine Geduld von dir fordern. Bist du bereit für die Zähmung?
Ein Text von Devana.
Info: Veröffentlicht am 24.12.2009 in der Rubrik Kreativecke.
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Fühlst du eine dominante Veranlagung in dir? Ja? Gut, die wirst du brauchen, denn diese Brezeln sind widerspenstig und aufmüpfig. Sie werden all deine Aufmerksamkeit, all dein dominantes Einfühlungsvermögen und all deine Geduld von dir fordern. Doch meisterst du sie, dann werden sie vielleicht auch dein Meisterstück sein.
Nun denkst du vielleicht, dass es nun zu dumm ist, dass du keine dominante Veranlagung in dir spürst? Sondern eher eine devote und/oder masochistische? Macht nichts, denn auch damit fährst du ganz gut. Denn die Brezeln werden all deine Leidensfähigkeit, all deine Hingabe und all deinen Gehorsam, sie nicht in die Ecke zu pfeffern, von dir fordern.
Nur wenn du nun sagst, dass du weder dominant noch devot oder masochistisch bist, dann solltest du vielleicht nicht weiter lesen und erst recht nicht versuchen, die Brezeln zu backen.
() Wenn du es aber wagen möchtest, dann solltest du folgende Sachen zu Hause haben:
- 250 g weiche Butter
- 150 g Puderzucker
- 1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
- 3 Eigelb
- 25 g Kakao
- 475 g Mehl
- 100 g Vollmilchkuvertüre
- 100 g Halbbitterkuvertüre
Bist du bereit für die Zähmung?
Dann lasse uns beginnen.
Zunächst geben sich die künftigen Brezeln noch recht gefügig.
Mit dem Schneebesen des Handrührgerätes mischst du in einer Schüssel Butter, Puderzucker, Vanillezucker, Eigelb und Kakao gut durch. Dann fügst du das Mehl hinzu und vermengst es nun mit dem Knethaken. Das Ganze deckst du mit Folie ab und stellst es mindestens eine Stunde lang in den Kühlschrank.
In dieser Zeit kannst du dich mental auf das Folgende vorbereiten:
Aus jeweils walnussgroßen Teigstücken formst du ca. 14 cm lange Rollen. Diese schlingst du anschließend zu Brezeln und legst sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.
Das klingt einfach? Bald wirst du jedoch fluchen. Denn der Teig neigt schon bald dazu, zu zerbröseln, Risse zu bekommen und sich jedenfalls nicht in Brezeln schlingen lassen zu wollen. Bald wirst du feststellen, dass es umso schlimmer wird, sobald der Teig auch nur einen Hauch von Wärme spürt. Deshalb cool bleiben! Und die Hälfte des Teiges besser noch im Kühlschrank belassen.
Hast du es irgendwann geschafft, eine Lage des Backbleches mit Brezeln bestückt zu haben, so kannst du sie im auf 180 °C vorgeheizten Backofen zehn bis zwölf Minuten backen, sie anschließend auf ein Kuchengitter legen und auskühlen lassen.
Doch Vorsicht! Hier zeigen sich die Brezeln erneut renitent, denn im heißen Zustand lassen sie sich gerne brechen. Und wer möchte schon eine gebrochene Sub … äh … Schokobrezel haben?
Bist du endlich damit fertig, all den Teig zu fertigen Schokobrezeln verarbeitet zu haben, dann folgt nochmals eine Fleißarbeit. Die Brezel möchte nämlich nun noch angemessen gekleidet werden. Dazu lässt du die Vollmilch- und die Halbbitterkuvertüre zusammen im Wasserbad schmelzen. Anschließend ziehst du jede Brezel der Länge nach durch dieses Bad und legst sie auf ein Kuchengitter, bis das Kleidchen vollkommen erstarrt ist.
Du hast es geschafft! Die Brezel ist gezähmt!
Nun lässt sie sich willig vernaschen. Dabei stellt sie keine Fragen, wer sie vernascht. Du kannst es selbst tun oder sie verleihen (die Chancen, dass sie wiederkommt, stehen jedoch schlecht. Eine solch willige Schokobrezel wird meistens dann einfach gestohlen). Du kannst sie auch einfach verschenken. Ihr wird es recht sein. Und jeder, der sie vernascht, wird begeistert sein.
Auf eine letzte Gefahr sei jedoch hingewiesen. Ungefähr zwölf Monate später musst du die Zähmung erneut vornehmen …