Ich kann es mir nicht leisten, meine Zeit mit Diskussionen zu vergeuden. Ich packe die Frau an den Haaren und ziehe sie in die Höhe. Sie sieht mir trotzig in die Augen. Sollte ich mein Gegenüber unterschätzt haben? War es ein Fehler anzunehmen, die Frau würde sich von ein paar Schlägen einschüchtern lassen?
Ich stehe im Badezimmer und schaue in den Spiegel. Meine Wangen sind bleich, meine Mundwinkel zucken. Ich schließe die Augen und balle meine Hände zu Fäusten. Langsam zähle ich von Zehn an rückwärts. Es ist eine Art Selbsthypnose, die ich mir im Lauf der letzten beiden Jahre angeeignet habe. Die Methode ist schlicht, aber sie funktioniert. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einem dabei helfen, mit dem Leben zu Recht zu kommen.
Als ich bei Null angelangt bin, öffne ich die Augen wieder. Mein Herzschlag und mein Atem haben sich normalisiert und die Welt um mich herum erhält ihre Farben zurück. Das hinter meiner Stirn lodernde Feuer glimmt nur noch. Selbst meine Hände zittern nicht mehr.
Ich küsse das an meinem Hals baumelnde Kreuz, schiebe die Zeigefinger unter mein Halstuch und ziehe es nach oben. Ein Paar blauer Augen, struppige blonde Haare, mehr ist von meinem Gesicht jetzt nicht mehr zu sehen. Ich drehe mich zum Lichtschalter, lösche die über den Spiegeln befestigten Badezimmerleuchten und drehe langsam den Knauf. Ein schmaler Lichtstreifen fällt ins Bad. Ich lasse eine Sekunde verstreichen, dann stoße ich die Tür auf.
Ich finde die Geschichte spannend und mitreißend. All die unterschiedlichen Stimmungen in einer kurzen Geschichte unterzubringen, ist wirklich gut gelungen.
Verrückte Geschichte, erst dachte ich wirklich an Einbruch, dann kam ein hübsches einvernehmliches Spiel das in einem Abschied endete, wäh. Die Dame hat den Tiger wirklich nur benutzt und zum Schluss das Fell weggeworfen.
Der Beginn der Story, die gespielte Einbruchs-/Vergewaltigungsszene hat mir richtig gut gefallen. Realistisch geschrieben, klasse Kopfkino, wirklich toll. Dann kommt ein Bruch in eine einvernehmliche, nicht minder erotische Spankingsession, in der man das wahre Spiel sieht.
Weniger gefallen hat mir der Schnitt am Ende. Hier drängt sich auch mir der Gedanke auf, dass sie wohl ein letztes Spiel von langer Hand geplant hat. Genau weiß, dass sie ihn danach regelrecht abserviert. Wobei sie ihm auch noch das Gefühl gibt, nicht wirklich etwas wert zu sein. Schön, dass es wenigstens Tiger schafft, mit Stolz zu gehen.
Es war nicht leicht mich zu entscheiden, wie ich diese Geschichte beurteilen soll. Im Grunde genommen tendiere ich dazu einigen anderen Kommentaren beizupflichten, es wirkt auf mich so, als ob das zwei unterschiedliche Geschichten wären, die hier miteinander verknüpft worden wären.
-) Zuerst der gespielte Überfall/Vergewaltigung, bei der die Thematik durchaus gut gelungen ist und man sehr schön in die Szene eintauchen und sich auf die weitere Entwicklung freuen kann.
-) Dann kam jedoch der etwas harte Wechsel zu einer einvernehmlichen Session, der es für meinen Geschmack irgendwie an Rhythmus mangelt. Es wirkt für mich nicht so, als ob die beiden schon länger eine Affäre hätten, sondern irgendwie wie eine recht geschäftsmäßige Zusammenkunft. Ausgehend vom Anfang könnte man fast vermuten, dass er nur ein Callboy ist, den sie sich hat kommen lassen. Was widerum zu dem kühlen Ende hin passen würde.
Auf mich hat der "zweite Teil" und das Ende so gewirkt, als ob sie ihn einfach nicht für gut genug/fähig genug hält und daher kurzerhand abserviert. Die Leidenschaft aus dem "ersten Teil" geht für mich irgendwie im Übergang zur einvernehmlichen Session verloren.
Den ersten Abschnitt las ich mit schrecken, fast schon mit Mitleid für die Arme Frau. Dann kam ein abrupter Wechsel zu seiner Geliebten, was erst verwirrend dann beruhigend wurde und zum Schluss kam das Biest in ihr zum Vorschein. Cooler und würdiger Abgang von ihm, Respekt! Ein Geschichte voller Überraschungen und einer tollen Achterbahnfahrt der Gefühle. Danke!
Wenn ich mir vorstelle, man zwänge mich so von einem erotischen Höhenflug zu einer Bruchlandung… puuuh, das ist schon heftig, was dem Tigerchen da pasiert. Doch der gibt weiter den Tiger, der Tanja seine Schwächen nicht zeigen mag, den Leser aber daran teilhaben lässt.