Schneewege
Arno geht weiter auf dem ausgetretenen Pfad und denkt darüber nach, seine Zeit noch erfüllender zu nutzen, sie mit einer Partnerin zu teilen. Mit ihr durch die Winterdämmerung zu spazieren. Sie würde einen Mantel tragen und nichts darunter. Später würde sie neben dem Kaminfeuer knien und eine Gerte bereitliegen.
Eine BDSM-Geschichte von Söldner.
Info: Veröffentlicht am 24.12.2013 in der Rubrik BDSM.
Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.
https://www.schattenzeilen.de/1635-bdsm-geschichten-Soeldner-Schneewege.html
Bei Westwind ist das Meer gut zu hören. Im Winter raunen Tannen und Fichten weniger als in den anderen Jahreszeiten, der Wald schweigt und ordnet sich dem Rauschen des Meeres unter. Laubbäume starren kahl in den weißen Schneehimmel, Motorengeräusche sind selten. Kein Fahrzeug wagt sich in die verschneiten Waldwege, nur wenige gestampfte Pfade führen die drei Kilometer vom Hotel hinüber zum Strand.
Arno trinkt den letzten Rest Grog aus seinem Glas, steht auf, zieht sich die warm gefütterte Jacke über und schließt hinter sich die Tür zum Café am Leuchtturm. Als er aus dem Schatten des Gebäudes auf die Düne tritt, fährt ihm der Wind schneidend ins Gesicht. Schnell zieht er sich die Mütze über die Ohren, sieht über den verlassenen Strand hin auf die grau zerwühlten Wellen, wendet sich schließlich ab und tritt seinen Rückweg zum Hotel an.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Ein wenig schwermütig, aber doch mitreißend, sehnsuchtsvoll geschrieben. Sowohl die Landschaft, die Du meisterhaft beschrieben hast, als auch die Gedanken der beiden Protagonisten.
Ein realistisches Aufeinandertreffen, ein Sehnen ohne Sehen. Was würde sich verändern, wenn sie erkennen würden, dass sich ihre Wünsche ergänzen? Als Leserin wünsche ich mir, dass es weitergeht und der Zufall dazu führt, dass sich doch noch das große Ganze entwickelt, das beide erfüllt.
Danke für die Geschichte, lieber Söldner!
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Bester Söldner
Also wenn das eine Geschichte ist, die man sich selbst weiterspinnen soll, war für mich an der Stelle Schluss, an der Du den Schlusspunkt gesetzt hast. Denn genau so läuft es im Leben; nämlich aneinander vorbei. Die fein eingesponnene Ironie dieses Achtsamkeits-Schmonzes, aus zwei Perspektiven schon zu dick, legt den Köder aus.
»Aber als Ersatz oder Anbau für die Realität gibt es doch Literatur und Phantasie! Zum Beispiel Deine Geschichte ...«
Die ist somit überraschend wie Zähneputzen. Hyperreal also. Dann also doch überraschend.
Das ist so, wie wenn man sich beim Masturbieren selbst erwischen täte. Oder wie wenn man den Fernseher einschaltet und die eigene Reality-Show aus dem eigenen Wohnzimmer zur Unterhaltung vorgeführt bekommt.
Sprachlich wieder ein Genuss. Schneidend.
Ich bin mir sicher: All die die Ruhe suchenden Strandläufer denken nach 2 Tagen ohne Netz an nichts anderes als an Sex. In der Oper auch. Und im teuren Yoga-Kurs auf Sardinien auch. An was denn sonst. Schließlich sind 2 Tage Meeresrauschen mehr als genug. In der Oper zeigen die Damen schon mal Dekolletee. In Kursen und auf Kongressen weiß eh jeder im Voraus, was er eigentlich sucht. Nur diese Strandläufer kriegen den Mund nicht auf, wenn sie aneinander vorbeilaufen. Ich weiß wovon ich rede *g.
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In dieser Geschichte findet sich jeder ein bisschen wieder, wunderbar. Vor allem der letzte Satz hat etwas in Worte gefasst, das ich bisher nie richtig greifen konnte.
Den Aussagen über den gefühlten Realismus der Landschaft schließe ich mich an.
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Vielen Dank für die Mühe Eurer Bewertungen. Meine Erfahrung ist, dass Geschichten, in denen die Fantasie angeregt wird, schwerer zu schreiben sind als solche, die sich im Wesentlichen auf Beschreibung sexueller Handlungen konzentrieren.
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Wundervoll...
Sprachlich bestens nimmst Du uns hier mit an einen ganz besonderen Ort. Einen den man beim Lesen spürt. Das Rauschen der Wipfel im Wind, die Kälte, die einen zwingt, die Mütze tiefer zu ziehen, das Gleichmaß der Wellen. Dann begegnen sich beim Spaziergang zwei Menschen, deren Gedankengänge Du uns offerierst. Die gleich fühlen, die unausgesprochene Wünsche einen. Die aneinander vorbeigehen sich grüßen und sicherlich gleiches denken, ohne voneinander auch nur zu ahnen. Tiefsinniger kann diese Begegnung Seelenverwandter kaum sein.
Ich wiederhole mich gern: Wundervoll...
Danke für diese Zeilen.
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Das ist es wohl: Lebendigkeit und Wirklichkeit und Intensität. Ob alle danach suchen?
Für mich endet diese einnehmend schön erzählte Geschichte tragisch, denn sie scheinen einander nicht zu erkennen.
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Man konnte die kalten Nordseestürme spüren, die Windflüchter vor Augen sehen und die Gedanken waren so greifbar in Deinen Zeilen. Einfach toll geschrieben und lässt ganz viel Raum für eigenen Gedanken, wie es zwischen den Beiden weitergehen kann...
Danke für diese ganz berührenden Sichtweise aus zwei Perspektiven.
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