Ein tiefes, erotisches Geheimnis umgibt eines der teuersten Bilder unserer Zeit. Nein, es geht nicht um einen Kunstbetrug, sondern um einen besonderen Liebesdienst, der sich um die Weihnachtszeit des Jahres 1888 zutrug.
In der Yale University Art Gallery hängt das Gemälde »Le Café De Nuit«. Vincent van Gogh malte es im Dezember 1888 für Madame Samadomsé. Wer sich das Bild im Internet anschaut, findet eine melancholische Szene in einem Café. Niemandem ist bekannt, dass dieses Werk ein großes Geheimnis verbirgt.
Vincent van Gogh war kein reicher Mann. Zeitgenossen beschrieben seine finanziellen Möglichkeiten mit überschaubar, prekär oder unerträglich. Mit kleinen Arbeiten hielt sich der Künstler über Wasser. Er gehörte zu den Malern, die zu ihren Lebzeiten kaum ein Bild verkauften. Dennoch legte Vincent seinen Verdienst zum großen Teil in Farben und Leinwänden an, denn er wollte nur eines in seinem Leben, malen und immer wieder malen.
Stets hoffte er auf den Verkauf seiner Bilder. Doch er wurde enttäuscht. Im Laufe der Jahre verstärkte sich jedoch seine Hoffnung, nach dem Tode berühmt zu werden. Diese Annahme stimmte ihn froh, aber auch trübsinnig. Was nutzten ihm Ruhm und Ehre nach seinem Ableben? Trost fand er bei seinen Künstlerkollegen im Café »La Dernière Instance«. Dort saß die Boheme, stets debattierend, geeint im irdischen Schicksal, bei Absinth, Kaffee und Schmalzbroten.
Madame Samadomsé gehörten zwei Lokale in Arles, das Café »La Dernière Instance« und der Nachtklub »Amour Inhabituel«. Sie hatte Gefallen an dem eigentümlichen jungen Mann mit den roten Haaren gefunden, der seit einiger Zeit in Arles lebte. Er machte auf sie den Eindruck eines Gestrandeten auf dieser Welt. Hin und wieder beschäftigte sie den stets klammen Maler mit kleinen Tätigkeiten. Wenn ein Herr in etwas angeschlagenem Zustand ihren Club »Amour Inhabituel« verließ, legte sie Wert darauf, dass er unbeschadet heimfand.
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