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Aufwärts, hoch hinaus

Mein Mann trägt die neuen Slipper. Ich weiß, dass er nicht wehleidig ist, sehe ihm aber bei jedem Schritt an, wie sehr seine Zehen in den engen Schuhen schmerzen. Deswegen entscheide ich, den Lift zu nehmen. Bevor mein Mann das Entgegenkommen falsch versteht, stupse ich mit meiner Stiefelspitze gegen seinen großen Zeh. Dennoch bringt ihn die Fahrt im Lift auf eine Idee.

Eine BDSM-Geschichte von DeIna.

  • Info: Veröffentlicht am 11.07.2014 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Mein Mann hat es gelesen, natürlich. Aber weniger, weil er gerne liest, sondern weil man es gelesen haben muss. So hat er es mir erklärt. „Es“, habe ich geantwortet, „habe ich im Fernsehen gesehen. Das reicht.“ Er hat den Kopf geschüttelt, gesagt: „Nein, nicht Es, nicht King, sondern das Buch, also diese drei von James. Über die redet doch alle Welt, und wenn du mitreden willst ...“

Ich habe ihn angestarrt.

„Also, natürlich ist es keine Frage des Wollens“, hat er mich zu beschwichtigen versucht. „Man muss ja schließlich nicht mitreden wollen. Auch muss man nicht können. Aber wenn man Interesse an Büchern hat, über die geredet wird, dann liest man die natürlich. Und dann gibt es ja bald auch den Film, und Filme, die magst du doch, gerade auch Filme, in denen es bei viel Romantik heftig erotisch knistert, also solltest du die Bücher gelesen haben.“

Mit Daumen und Zeigefinger sein Kinn packend, ihm dabei tief in die sich vor Erschrecken weitenden Augen starrend, habe ich ihn zum Schweigen gebracht.

Seit unserem kurzen Dialog ist eine Woche vergangen, Zeit, die er genutzt hat, um den dritten Band der Bestseller-Trilogie zu beenden. Natürlich hat er mit mir nicht mehr über die Bücher zu sprechen versucht. Nicht am Frühstückstisch, wenn er statt der Tageszeitung einen der Bände vor sich liegen hatte, erst recht nicht, wenn er in der Badewanne liegend las, umgeben von Duftkerzen und umhüllt von erstickend dichten Schwaden hoher Luftfeuchtigkeit. Zwar hat er die Bücher fortwährend mit sich herumgetragen, aber kein Wort über das verloren, was genau er gerade mit wie von Fieber geröteten Wangen las. Das liegt natürlich nicht an der kleinen Bestrafung, die er wegen der unerlaubten Benutzung der Wörtchen muss und willst und solltest hat hinnehmen müssen, sondern einzig daran, dass ich zwar weiß, dass es die die Bücher gibt - dem mit der Veröffentlichung einhergehenden medialen Dauerfeuer konnte man sich ja kaum entziehen ­-, mir also durchaus bekannt ist, worum es in ihnen geht, aber ich mich sonst erklärtermaßen nicht weiter für sie interessiere, geschweige denn die Werke lesen werde. Mein Mann kann sich also nicht mit mir austauschen, so er denn seinen eigenen Worten - O-Ton: „Natürlich musst du nicht und natürlich behellige ich dich mit den Büchern nicht mehr.“ - nicht widersprechen will.

Andrerseits brennt das Thema in ihm, lichterloh brennt es. Er will unbedingt mit mir über die Bücher sprechen, über das, was er gelesen hatte, weil er mich jedoch nicht direkt ansprechen darf, bleibt ihm nur die indirekte Vorgehensweise. So hat er auf fast schon inflationäre Weise die Seiten mit Post-its und diese mit kryptischen Buchstabenkürzeln versehen. Fast schon widerwärtig auffallend positioniert er die Bücher in unserer Wohnung, ein Mal sogar demonstrativ auf meinem Kopfkissen. Wie Fahnen wirken die bunten Zettelchen, sollen mich dazu verleiten, die Bücher an den markierten Stellen aufzuschlagen, um zu lesen, was ihm bemerkenswert und wichtig scheint. 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Gelöscht.

27.01.2022 um 00:07 Uhr

Schöne Sprache, schöne Worte! Das Thema trifft meinen Geschmack weniger. Das liegt wahrscheinlich an der Rollenverteilung und den Passionen der Protagonisten. Wenn einem eine Geschichte gut gefällt, bedauert man das schnelle Ende. In diesem Falle ist sie mir zu lang. Danke für das Angebot!

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26.01.2022 um 22:14 Uhr

Herrlich :)

 

Hat ein wenig gedauert, bis ich drin war im Geschehen, aber ab dem ersten Lift konnte ich das ganze Geschehen vor meinem inneren Auge sehen.

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Gelöscht.

26.08.2018 um 01:48 Uhr

Eine wirklich schöne Geschichtte, plastisch und aufregend geschrieben. Toll wie sie ihren Mann führt und ebenso toll wie er sie verwöhnt.

Kopfkino läuft, so ein Treppenlift kann wundervoll sein

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Gelöscht.

09.08.2018 um 17:35 Uhr

Eine wunderbare Geschichte

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Gelöscht.

13.09.2015 um 21:17 Uhr

mit Phantasie, kann man sich diesen Ablauf gut in Bildern vorstellen

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Meister Y

Autor. Förderer.

07.08.2015 um 16:27 Uhr

Großartig, wirklich großartig. Detailiert und facettenreich geschrieben, von der Vorfreude, bis zum Moment des gemeinsamen Glückes. Zeilen, wie man sie selten liest. Wunderbar, wie sie fest das Heft in der Hand hält, ihm eine Fantasie erfüllt. Auch wenn sie anfangs wohl nicht seinen Vorstellungen entsprach konnte man sein Glück, ihr Glück tatsächlich spüren.

Vielen Dank für diese wunderschöne Geschichte.

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Gelöscht.

05.12.2014 um 01:56 Uhr

Vielen Dank,sehr fesselnd geschrieben.Wächst mit jeder Zeile die Neugier,wie sich die Geschichte entwickelt.

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Gelöscht.

24.11.2014 um 04:56 Uhr

ich bedauere auch, das es schon zu Ende ist .

 

Auch von mir ein Lob.

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Gelöscht.

16.11.2014 um 14:38 Uhr

schade, dass die Geschichte schon vorbei ist, dachte ich beim letzten Abschnitt, so realistisch - ganz dickes Kompliment an die Autorin

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Gelöscht.

11.09.2014 um 14:56 Uhr

Das war eine sehr schöne Geschichte. Ich selber liebe die Art der Unterwerfung und könnte mir vorstellen, dies auch mit einer passenden Partnerin in ähnlicher Form mal nachzumachen. Wer weiß! Also ein sehr gut gelungenes Werk.

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