Es ist stürmisch und kühl dieser Tage, der Wind wirbelt durch das Laub und Wolken und Regen sind stetige Boten des herannahenden Herbstes. Der Geruch eines Sommerregens schwebt durch die Luft und überrascht stellst du fest, dass außer deinen Schritten auf dem Asphalt absolut kein Laut zu hören ist. Es liegt eine Schwere auf diesem Tag, nicht unangenehm oder drückend, eher so, als wolle die Welt, dass deine Gedanken sich in ihr verlieren.
Ein paar Regentropfen haben sich in dein frisch gewaschenes Haar verirrt, aber der dunkle Mantel geleitet dich warm und trocken durch die Straßen der Stadt. Und doch, als du vor dieser Tür stehst, zitterst du plötzlich. Ist es die Kälte? Deine Aufregung?
Oder vielleicht Erregung?
Es kostet dich schier unbeschreibliche Überwindung, bis dein Finger endlich den Klingenknopf gedrückt hat.
In diesem Augenblick scheint deine Zeit stillzustehen, der Moment endlos zu dauern. Gedanken fliegen vorüber, aber du willst sie nicht denken, nicht auf sie hören. „Warum bist du hier?“, flüstert eine Stimme in deinem Kopf. „Ich will einfach fühlen, empfinden“, flüsterst du stumm zurück.
Das leise Knarren der Tür schreckt dich auf, so versunken warst du in Gedanken. Doch als du die Wohnung betrittst, umgeben dich eine wohlige Wärme und das warme Licht von Kerzen, sodass deine Scheu ein wenig nachlässt. Hastig schließt du die Tür hinter dir und sperrst die Welt da draußen einfach aus.
Der allererste Blick in unsere Augen. Neugierig, verlangend, sehnsüchtig. Leicht belustigt und erwartungsvoll sehe ich dich an, und es gefällt mir, wie du etwas unsicher den Blick senkst. Ich helfe dir aus dem Mantel und ziehe dich ein Stückchen zu mir, deine Hand fest in meiner. Du möchtest mich umarmen, das spüre ich genau, möchtest die Distanz überwinden, dich sicher fühlen und die Zweifel vertreiben. Aber du weißt auch, dass ich das Tempo bestimme und so bleibst du dort stehen, nur einen Schritt, aber doch so unendlich weit weg von mir. Mein verlangender Blick auf deinem Körper, er wandert nun ganz langsam von deinem Gesicht an deinem Körper hinunter, lässt dich erschauern.
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