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Geschenke (Ostpreußen 1876)

Der Gedanke an den Inhalt des Schmuckkästchens, das vor mir auf dem Tisch lag, ließ mein Herz lachen und steigerte die Vorfreude auf eine ganz spezielle Weihnachtszeit. Nun war es fast so weit, noch ein Tag bis Heiligabend. Nur noch ein Tag, bis Wanda die Schatulle öffnen würde.

Eine BDSM-Geschichte von Gregor.

  • Info: Veröffentlicht am 23.12.2018 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Ich freute mich auf eine besondere Weihnachtszeit. Auf meinem Tisch lag das Schmuckkästchen. Bei dem Gedanken an seinen Inhalt lachte mein Herz. Dieser Diamantring würde mir dabei helfen, die kommenden Weihnachtsfeiertage ganz speziell zu erleben. Er war der Schlüssel zu meinem Glück.

Am Fenster meines Arbeitszimmers stehend, sah ich über den Park. Mondschein tauchte die Nacht in mildes Licht. Den verschneiten Bach konnte ich unter der Schneedecke nur noch erahnen. Seit Tagen herrschte strenger Frost. Josef heizte die Kachelöfen im Gutshaus wie ein Teufel die Feuer unter den Kesseln der sündigen Seelen.

Draußen schwebten Schneeflocken in windstiller Nacht langsam vom Himmel. Vom Ende des Parks her fiel gelber Schein aus den Fenstern des Kutscherhauses.

Wanda hatte mich für zehn Uhr abends zu sich befohlen.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Gelöscht.

23.01.2021 um 06:05 Uhr

Die Geschichte zieht einen, mit ihren Anfang, in diese wunderbare weiße Zeit.

Schöne Geschichte.

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02.01.2021 um 17:54 Uhr

Der Arme! Standesdünkel sind auch heute noch fehl am Platz. Hat mir sehr gut gefallen.

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Gelöscht.

26.12.2019 um 09:19 Uhr

Geschieht ihm recht! Sehr schöne und überraschende Wendung!

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Gelöscht.

23.06.2019 um 20:42 Uhr

Eine sehr schöne und nachdenklich machende Geschichte, danke dafür!

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Lucia

Profil unsichtbar.

03.02.2019 um 15:17 Uhr

Hallo Gregor,

danke für die tolle Geschichte!

Du hast mich in eine andere Zeit entführt, mir dabei wieder vor Augen geführt, dass Bedürfnisse, Gefühle, zwar in ein anderes Umfeld (eine andere Zeit) verpackt, doch immer menschlich und die selben sind!

Der Wendepunkt mit der geschenkten, eigentlich gehassten Magt, wunderbar!

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darkdemonvg

Gelöscht.

04.01.2019 um 17:57 Uhr

Die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen weil sie eine gute Einleitung hat und auch einen unerwarteten Wendepunkt. Von Anfang an konnte ich gut in die Geschichte eintauchen und mir alles gut vorstellen. Ein guter Schreibstil und man ist ein wenig traurig dass sie so schnell schon wieder vorbei ist. Ich zumindest würde mir sie etwas länger wünschen und den Handlungsbogen bis Neujahr spinnen.

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Gregor

Autor.

03.01.2019 um 12:23 Uhr

Lanika:

Ich danke für Deine Überlegungen am Beispiel meiner Geschichte. Ich versuche ein paar Gedanken.

Das Schreiben von BDSM-Geschichten empfinde ich als gelebtes Kopfkino, real mit sexuell unverzerrtem Geiste nur ansatzweise umsetzbar. Ich würde mich einweisen lassen, wäre ich eine Figur aus meinem Geschichtenband, den ich auf den Schattenzeilen bewerben darf.

 

Wahrscheinlich heißt das Zauberwort der Kurzgeschichte nicht Wahrheit, nicht Anspruch an Erwartungshaltungen, sondern „Authentizität“.

Ich nehme ein Beispiel. Lem schrieb Utopie, Sternenstaub. Alles Unfung. Anspruch hat er in seine Figuren gepackt, Wahrheit aus seinem Kopf, seiner Moral, seiner Fantasie gezogen, und trotz aller Fiktion wirken seine Geschichten authentisch. Du bringst es auf den Punkt. Ich muss mich als Leser mit der Hauptfigur der Kurzgeschichte identifizieren können, in sie einsteigen. Vielleicht ist das schon die halbe Arbeit.

 

In Kurzgeschichten sollte alles möglich sein, auch die Umkehr von Machtverhältnissen, auch zum Ende des 19. Jahrhunderts. Warum auch nicht? Schauen wir zur Tochter des Hoftrompeters Enke und Friedrich Wilhelm des Zweiten Ende des 18. Jahrhunderts.

 

Du bringst eine gute Definition. Die lerne ich auswendig.

„Tabus, Absprachen, Vorstellungen von Monogamie können in der Fiktion einfach weggelassen werden. Man muss sie nicht thematisieren und damit die fiktiven Figuren an dem, was man real erwarten würde, auch nicht messen. Es kann härter werden, als man sich das je in der Realität antun würde.“

 

Deine Frage im Anschluss, wie weit Austauschbarkeit des SM-Partners, SM und Verleih gehen können, liegt, real gelebt, immer bei beiden Partnern und ihrem gemeinsamen Konsens. Es gibt eine Ausnahme. Schreibe ich eine Geschichte, bin ich allein. Also mache ich es mit mir aus, überdrehe dabei entsprechend meines Plots, auch um Wirkung zu steigern.

 

Ich lege noch eine These nach. Vielleicht würde Uwe Johnson heute noch als alter Mann mit noch größeren Geschenken an uns leben, hätte er sich krachende Kurzgeschichten geleistet, nur so, zur Entspannung.

Lanika, hast mich ins Nachdenken gebracht. Dank Dir, lieber Gruß, Gregor.

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Gregor

Autor.

03.01.2019 um 11:20 Uhr

Ich bedanke mich für Euer Lesen, Denken, Wirkenlassen  und Kommentieren. Es ist schon etwas Besonderes, wenn sich Menschen in unserer Kultur, bei der Geiz geil ist und jeder nimmt was er bekommt, eine Meinung bilden und sich artikulieren. Ich freue mich über Euch!

Hanne Lotte, für Dich meinen symbolischen Kniefall. Die Geschichte ist ein umgeschriebener Auszug aus einem Romanmanuskript über genau den Gregor des Leopold von Sacher-Masoch, der sich nach der Sache mit Wanda auf ein Gut seines Vaters zurückzog. Ich weiß ganz genau, dass der lebt, 1870 und auch später. Den gibt es bis heute.

Liebe Grüße, Gregor.

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

02.01.2019 um 22:16 Uhr

Mai:

Nix Rosamunde, keine Sorge. Da steckt der Leopold dahinter. Sacher Masoch und  Venus im Pelz. Masoch wie masochistisch, also der Urvater ... der hat so geschrieben in den 1870er Jahren. Der dürf das.

 

Gregor:

Ja, da war ich mit einem Male etwa 150 Jahre zurück versetzt in das kleine Karpatenbad und gleichsam später nach Florenz. Uns so alt die Geschichte ist, so gut passt sie noch immer, wenngleich die meisten Masochisten nicht, und schon gar nicht auf solche Weise geheilt werden wollen, wie es dem Herrn Severin einst geschah.

 

Aber du zeichnest ja ohnehin gerne Figuren, die im Laufe der Geschichte ihres Dünkels verlustig gehen. So frage ich mich, ob das Geschenk auch im vorliegenden Fall den rechten Anklang finden wird.

 

Danke für ein Kribbeln der Vorfreude

Hanne

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Gelöscht.

02.01.2019 um 18:56 Uhr

Toll geschrieben!

...sehr einfühlsam ...und überraschend schönes Ende...

Danke dafür!

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