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Der Rose Dorn mag Lieb‘ entspringen

Ein junger Ritter und eine Königstochter, allein mit ihren Gedanken an einem sonnigen Tag. Mag daraus eine Geschichte entstehen, mit Peitsche und Seil? Wagt es nur, ihr lieben Leute und findet es heraus.

Eine BDSM-Geschichte von Tek Wolf.

  • Info: Veröffentlicht am 15.05.2021 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Bunte Wimpel flatterten im Morgenwind und silberne Trompeten ließen ihren schönen Ruf erschallen. Eine große Gesellschaft zog aus, ließ die hohen, schneeweißen Mauern der Königsburg hinter sich und wanderte unter Gesang, Gelächter und Musik in die Landschaft hinaus.

Der fröhliche Tross verbrachte den Vormittag damit, über blühende Wiesen zu streifen und erfreute sich an einem wunderbar blauen Himmel, über den eine nicht enden wollende Herde aus Schäfchenwolken segelte. Gegen Mittag beschlossen die Ausflügler sich niederzulassen. Diener und Knappen richteten Zelte auf, bauten mitgebrachte Tafeln zusammen und schmückten alles mit Bändern und Fahnen. Sodann genossen die Ritter und edlen Hofleute zusammen mit der Königsfamilie ein ausgiebiges Mahl. Während die hohen Herrschaften speisten, hörte man abseits das Lachen der Gemeinen, die ebenfalls aßen und sich auf ihre Weise die Zeit schön machten.

Am Nachmittag zerstreute sich die Gesellschaft etwas. Die jungen Ritter schossen mit Bögen auf Zielscheiben um die Wette und die Edelfräulein spielten Federball oder pflückten Blumen, aus denen sie Kränze für ihre Auserwählten flochten. Am Rande dieser vergnüglichen Aktivitäten wanderte Gwendolin, die Tochter des Königs, umher und schien versunken in Erinnerungen an Lieder und Gedichte zu sein. Sir Fenwell, jüngster der Königsritter, begleitete sie, wie stets, auf Schritt und Tritt. Er sollte ihr Schutz und Gesellschaft bieten, was er gern und mit größtem Eifer tat.

Die beiden erreichten die Pferde, die an einem Seil zwischen zwei schattenspendenden Bäumen angebunden waren. Nachdenklich streichelte die Königstochter den Hals eines haselnussbraunen Hengstes. Der stellte sein Grasen ein um sie freundlich anzusehen und leise zu schnauben. Da kam plötzlich Leben in die junge Frau und sie blickte ihren Bewacher mit Smaragdaugen an, die so schön und geheimnisvoll waren, dass sie einer eigenen Ballade würdig gewesen wären.

Sir Fenwell wurde aufmerksam, denn als ihr ständiger Begleiter wusste er, Gwendolin war nicht nur die schöne und folgsame Tochter des Königs. Mitunter zeigte sie abseits des höfischen Lebens auch eine ganz andere Seite. Die Sorge war berechtigt - sein Schützling versicherte sich, dass niemand anderes in der Nähe war, löste dann flink die Zügel des Pferdes und war mit einem Satz auf seinem Rücken. Der überraschte Hengst tänzelte, wieherte, doch die zarte Gwendolin strotzte mit einem Mal vor Entschlossenheit. Mit einem kräftigen Zug am Zaumzeug brachte sie ihr Reittier zur Räson.

»Was soll denn das?«, rief der Ritter verzweifelt. »Ihr dürft euch doch nicht ohne Schutz und Erlaubnis vom Tross entfernen.«

»Nun«, sagte die Prinzessin von ihrer erhöhten Position herab. »Dann müsst ihr eben mein Schutz und Geleit sein!«

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

28.11.2021 um 15:15 Uhr

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sie hat sich flüssig gelesen, kleine, in den Kommentaren entdeckte Konstruktionsfehler, habe ich kaum wahrgenommen.

Ich finde, der mittelalterliche Rahmen der Handlung passt gut. Auch immer wieder dieser Konflikt von Arthus, der anfangs da ist, dann aber im Rausch verschwindet. Nebenbei wird auch noch eine gewisse Spannung erzeugt. Werden sie noch entdeckt, was dann vielleicht mit dem Galgen endet? Wie wird die Situation mit dem zerrissenen Kleid gelöst?.

Aber bei diesen Fragen stellt sich der Autor einfach auf eine Stufe mit den Drehbuchschreibern großer Holly-Wood-Filme, mit einer einfachen Erklärung wird am Ende alles gut und es gibt ein Happy-End. Ich finde, eine sehr schöne Kurzgeschichte. Liest sich flüssig, emotional und in meinen Augen in sich schlüssig.

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Queeny

Förderer.

27.10.2021 um 19:21 Uhr

Dankeschön für diese besondere Geschichte!

Sie hat mir sehr gut gefallen, ich mag deinen Stil sehr, auch deinen Gebrauch der alten Sprache.

Queeny

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Gelöscht.

27.10.2021 um 17:21 Uhr

Ich danke für diese Perle der Trivialliteratur. Der größte Thrill ergibt sich aus den Konsequenzen bei eventueller Entdeckung. Gefährlich, gefährlich! Da wäre aus Spass schnell Ernst geworden. Da sind Köpfe für weit weniger gerollt. Ein weiterer Beitrag für das "Kompendium der BDSM-Klischees".

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27.10.2021 um 10:21 Uhr

Eine schöne mittelalterliche Kurzgeschichte, die mich gut unterhalten hat. Der Ausbruch aus dem "goldenen Käfig" mal auf eine etwas andere Art und Weise zu gestalten ist Dir schön gelungen Tek Wolf. Es hat mir viel Freude beim bereitet lesen.

 

Ich möchte etwas zu den Kritiken anmerken: Wir haben hier eine Geschichte/ein Märchen/eine Phantasie. Warum muss das Streben nach Perfektion überall vertreten sein? Und könntet Ihr es besser?

Die Geschichte ist gut geschrieben, entführt einen in eine andere Welt und lässt uns etwas empfinden. Warum sind Kleinigkeiten und in meinen Augen Nichtigkeiten (z.B. wo kommt die Decke her oder wo kommt das zweite Kleid her, warum befiehlt eine Prinzessin ihrem Untergebenen...) so wichtig? Es geht um das Gesamtbild, die Gefühle und dem Ausbruch aus gängigen Normen, welche mit solch einer Geschichte vermittelt werden sollen (meine persönliche Meinung). Da muss nicht bis ins kleinste Detail analysiert werden. Würde man dies bei allen großen Romanen machen, vergisst man sich daran zu erfreuen. Auch in dem Leben, welches wir Realität nennen ist nicht immer alles stimmig und nachvollziehbar.

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Robert S

Autor.

15.07.2021 um 19:02 Uhr

Köstliches Märchen, bunte Bilder, leicht gelebte Ritterzeit. Ich sah den Ablauf wie einen gut gemachten Comic.

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Gelöscht.

27.05.2021 um 14:30 Uhr

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen - ein erotisches Märchen. Den Wunsch der Prinzessin zu erfahren, "ob dies nicht allein in meiner Einbildung aufregend ist" kann ich sehr gut nachvollziehen..

Zu der Kritik: Seit wann müssen denn Märchen logisch sein?

 

Zum Kommentar von Ranja "Was sind seine Wünsche/Gefühle...?"

So wie ich das verstehe ist er in die Prinzessin verliebt, aber im Sinn der mittelalterlichen Minne, d.h. die Angebetete ist für ihn unerreichbar. In der unerwarteten Situation schwankt er dann zwischen Pfichtbewusstsein und der Gelegenheit.

 

Nur noch eine Anmerkung: Die Frage nach dem Vornamen passt eigentlich nicht, da "Sir" immer mit dem Vornamen verwendet wurde bzw. in England immer noch wird. Nur wenn es zur Unterscheidung erforderlich war oder in sehr formalen Situationen hätte man "Sir Arthur of Fenwell" verwendet

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Gelöscht.

20.05.2021 um 12:42 Uhr

Ein wunderschönes Märchen welches es schafft Bilder im Kopf in Hülle und Fülle zu erzeugen, Da sind kleinere Logik Fehler wirklich kein Grund, dieses Kopfkino zu stören.

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Devana

Autorin. Korrektorin. Teammitglied.

19.05.2021 um 15:12 Uhr

geändert am 19.05.2021 um 15:35 Uhr

So, jetzt habe ich diese vieldiskutierte Geschichte auch gelesen, damit ich überhaupt mitreden kann, worum es geht.

 

Allererster Eindruck: Es ist eine unterhaltsame, schöne Geschichte, die mir beim Lesen Spaß bereitet hat.

 

Ja, es gibt einen großen Logikfehler. Den sehe ich nicht bei der Decke (da kann man sich einfach schnell denken, dass diese hinter dem Sattel eingerollt lag) und auch nicht bei Seil und Peitsche (denn es war von ihr geplant), sondern tatsächlich beim Kleid, bei dem aufgefallen wäre, wenn die Prinzessin plötzlich ein anderes trägt und das vorherige zerfetzt wurde und ob es überhaupt auch noch in die Satteltasche gepasst hätte.

 

Aber gut, das macht nicht die ganze Geschichte schlecht und ist in meinen Augen nur ein kleines Detail. Das kommt in den besten Schreibhaushalten vor, denke ich.

 

Mir geht es hier eher um den Grundkonflikt, den ich bei dieser Geschichte durchaus sehe. Viel mehr, als bei vielen anderen Geschichten, in denen es beispielsweise nur eine reine Sessionbeschreibung gibt. Wie kann eine Höhergestellte ihrem Untergebenen befehlen, sie zu quälen? Diese Fragestellung lässt sich im historischen Kontext sicher leichter in eine Geschichte packen, da es diese Machtverhältnisse heutzutage nicht mehr ganz so ausgeprägt gibt. Heutzutage müsste man wohl eher die Frage stellen, wie sich das vor der Presse verheimlichen lässt.

 

Und natürlich kann man jetzt auch sagen, dass der Konflikt nicht ganz so tief herausgearbeitet ist und die Protagonisten ein wenig farblos bleiben. Aber da erwidere ich: Es ist eine Kurzgeschichte! Da muss nicht immer alles tief sein. Die Geschichte ist aber keineswegs flach.

 

Insofern, lieber Tek Wolf, nehme die Kritikpunkte zur Kenntnis, nimm dir für die nächste Geschichte davon mit, was du gebrauchen kannst und nimm dir die anderen nicht zu Herzen. Dass du schöne Geschichten schreiben kannst, die von deiner Schreiblust geprägt sind, wissen wir alle. Ebenso wissen wir, dass die Geschmäcker verschieden sind und jeder andere Maßstäbe an Texte anlegt. Ehrlich gesagt mag ich auch nicht jede deiner Geschichten, andere liebe ich hingegen wieder sehr. Aber das zeichnet dich auch aus, dass du Texte ganz unterschiedlicher Couleur schreiben kannst.

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Lanika

Förderer.

19.05.2021 um 11:14 Uhr

Nun möchte ich mich auch nochmal zu Wort melden. Mir gefällt, dass ein Text, eine wunderbare Geschichte hier so ausgiebig diskutiert wird.

Mich beschäftigen, Zuckerguss, Kuchen und die Frage nach Fehlern. Der erste Punkt jeder Kritik ist die Frage, ob die Geschichte gefallen hat. Und ja, mir gefällt wirklich, was ich lese. Es ist märchenhaft und aus einem Guss und ich sehe eine Bilderwelt, die mir gefällt.

Und dann kommen Erklärungsansätze, ob und wie die Geschichte funktioniert. Dahin gehören Fragen nach Zeit, Ort und Umgebung, der Personengestaltung und dem Spannungsbogen und der Sprache. Man kann das alles heranziehen und dieses oder jenes bemängeln oder erklären. Aber, wenn beim Lesen der Geschichte ich nicht stolpere, nicht enttäuscht bin, sondern es mir Spaß macht, das zu lesen, warum sollte ich dann danach fragen?

Zumindest muss ganz klar sein, solange eine Geschichte gefällt - und dass muss jeder für sich beurteilen - sind andere Lösungen, als die der klassischen Kurzgeschichte keine Fehler oder Mängel, sondern kreative Varianten um eine gelungene Geschichte zu erzählen.

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

18.05.2021 um 22:49 Uhr

Drachenlady

 

ich noch mal mit "Einspruch, Euer Ehren" ...

 

Die meisten Helden erleben ihre Abenteuer in oft völlig hanebüchenen Plots. Ihre Erfinder, Schriftsteller, sind schlicht Fantasten und, wenn man so möchte, daher gerne auch mal Lügner. Ein Karl May hat vieles frei erfunden, Personen, deren Aussehen und Gepflogenheiten, Landschaften, usw. Tut das seinen Geschichten irgendeinen Abbruch?

 

Nein, die reine Erfindung tut keiner Geschichte Abbruch.

Solange sie in sich logisch ist. Oder so gezielt unlogisch, dass ich die überspitzende Absicht erkennen kann. Die Regeln der Naturwissenschaft haben mit den Regeln von Geschichtenlogik wenig zu tun. Trotzdem muss letztere stimmen.

 

Gruß

hanne

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