Eine ungewöhnliche Geschichte der Christnacht (Teil 4)
Ich werde mich ändern. Ich will ein guter Mensch werden, mein Herz dem Weihnachtsfest und seiner Bedeutung öffnen und meinen Mitmenschen mit Achtung begegnen. Euch drei Geister werde ich in meinem Herzen bewahren. Frohe Weihnachten!
Edmund konnte die Gestalt zunächst schlecht erkennen. Sie hob sich kaum vom dunklen Nachthimmel ab. Langsam wurde das Bild deutlicher. Doch nicht nur das. Hatte Edmund, während er lediglich im Pyjama bekleidet mit dem Engel durch die winterlichen Straßen geflogen war, keine Kälte verspürt, so bibberte er jetzt. Die Temperatur um ihn schien sich immer weiter nach unten zu bewegen. Vor ihm baute sich ein riesiger Henker auf. Von diesem Geist ging eine eisige Bedrohung aus, auch wenn er nicht viel mehr von ihr erkennen konnte, als die dunklen Umrisse, ein riesiges Beil und die typische Henkersmütze.
Edmund glaubte, sein letztes Stündlein habe geschlagen und er fiel auf die Knie, um sein Gegenüber zu beschwichtigen.
Die Gestalt blieb reglos vor ihm stehen, so dass Edmund sich nach einer ganzen Weile genötigt fühlte, das Wort zu ergreifen. Er hielt die Situation nicht mehr aus.
Siehst du diese Ketten, die mit all ihrem Gewicht an mir hängen? Diese Ketten schmiedete ich mir während meines irdischen Lebens. Jedes Weihnachtsfest kam ein Glied hinzu. Und glaube mir, deine Ketten sind ebenso lang. Jedes Jahr erhältst auch du ein Glied hinzu.
Tränen schossen ihr in die Augen. Doch noch war sie nicht bereit, aufzugeben. Auch wenn sich alles in ihr sträubte, fing sie an, sich zu entkleiden. Sie wollte ihm zeigen, dass sie bereit war, ihm zu dienen. Auch wenn es ihr schwer fiel, eine härtere Gangart mit ihm einzuschlagen, wenn das sein Wunsch war.
Ein Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Engels. Du darfst mich Herrin nennen, und du darfst deinem inneren Drang gerne nachgeben. Ehe er sich versah und ehe er darüber nachdenken konnte, was er da gerade tat, kniete er vor ihr. Als sei er niemals dominant gewesen, verspürte er keinen Widerwillen, sie Herrin zu nennen.
Eine ungewöhnliche Geschichte der Christnacht (Teil 4)
Ich werde mich ändern. Ich will ein guter Mensch werden, mein Herz dem Weihnachtsfest und seiner Bedeutung öffnen und meinen Mitmenschen mit Achtung begegnen. Euch drei Geister werde ich in meinem Herzen bewahren. Frohe Weihnachten!
Deine Meinung
Du kannst Texte nur dann bewerten, wenn du sie voll einsehen kannst.
Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
05.10.2021 um 13:37 Uhr
Gefällt mir - danke dafür! Der Versuch das "dickensche" Original in unsere Zeit zu transferieren ist durchaus lobenswert. Der Vergleich mit dem Vorbild (durch seine Nähe drängt der sich unweigerlich auf) fordert den Leser förmlich heraus. Aber das mag jeder für sich entscheiden, mir nötigt der Mut und die Phantasie der Autorin Respekt ab.
Der letzte Teil Deiner Geschichte las sich unheimlich schwer, mir standen vor Rührung die Tränen in den Augen und ja, Du bist schuld, weil Du so ein bewegendes und herzzerreißendes Ende geschrieben hast. Ganz großes Kompliment an Dich, dass schaffen nur ganz wenige Autoren.
Was für eine schöne Version, ich glaube der alte Dickens hätte seine Freude daran gehabt, schließlich war er bekanntermaßen kein Kind von Traurigkeit. Mir wird ganz weihnachtlich obwohl es doch gerade mal September ist. Und hoffentlich kann man aus der Geschichte auch lernen, dass man nicht gleich sooooo nachsichtig werden muß, dass eine kleine Chrissie-Sub gar keinen Spaß mehr hat.
Danke Devana.....ich liebe die Weihnachtsgeschichte von Dickens wirklich sehr. Die Wandlung des hartherzigen in den tollsten Weihnachtsfestfeierer ist von Dir in einer wirklich sehr schönen Version beschrieben worden.
Und, wie ich schon vorher schrieb....gerne würde ich DIESE Version mal als Stück auf der Bühne oder im TV sehen.