Ich sitze nackt vor ihrem Laptop und soll schreiben. Die Leine des Halsbandes hat sie am Bürostuhl festgebunden und einen Gürtel quer über meine Brüste und die Lehne des Stuhles festgezogen. Haltung sei alles, hat sie gesagt.
Seit einiger Zeit schreibt meine Donna unsere Geschichte auf. In einzelnen Geschichten, ohne strenge zeitliche Abfolge. Obwohl gerade das Wort »streng« auf kaum jemand anderen so zutrifft wie auf sie, stets aber mit »liebevoll« verbunden ist.
Geschichte, egal ob die eines einzelnen Menschen, eines Paares, einer Familie oder eines Volkes, ist immer nur die Aneinanderreihung einzelner Geschichten. Es kommt aber auch darauf an, wer diese Geschichten erzählt. Wenn es nur eine ist, die erzählt, spiegelt das nur die Perspektive der Erzählenden wider. Das ist aber nicht die ganze Geschichte, weil dann die Perspektive der Anderen, über die auch erzählt wird, fehlt.
Nora hat mir nicht befohlen, dies hier aufzuschreiben. Sie befiehlt mir nur selten etwas, meist bittet sie. Aber ich weiß, dass es besser ist, ihren Bitten nachzukommen. Es sei denn, ich möchte bestraft werden. Doch selbst das tut sie nur, wenn sie es will und nicht ich. Das habe ich zuerst nicht verstanden. Aber jetzt weiß ich warum: Sie ist die Donna, sie entscheidet.
Also sitze ich nun vor ihrem Laptop, nackt wie ich gerne bin und sie mich gerne sieht. Sie hat mir erlaubt, das Halsband zu tragen, aber nicht den Buttplug. Sie liebt meine Enge, ich hingegen mag es, ganz ausgefüllt zu sein, von ihr, ihrem Körper, ihrer Lust und ihrem Willen. Stattdessen hat sie mir das Vibro-Ei gegeben, das sie über ihr Handy steuern kann.
Die Leine hat sie vom Halsband weg hinten am Bürostuhl festgebunden und mir zwischen Lehne und Rücken ein hartes Polster gestopft. Dann hat sie noch ihren Gürtel quer über meine Brüste und die Lehne des Stuhles festgezogen, so dass ich jetzt kerzengerade dasitze. Das sei wichtig für meine Haltung, hat sie gesagt, und dass Haltung alles sei. Aufrecht, so will sie ihre Sub sehen, auch wenn sie kniet und ihre Augen niederschlägt.
Wie ich Marie fand. Oder fand sie mich? Egal, das Mädchen raubte mir den Atem, den Schlaf und den Verstand. Dabei wollte ich mich gar nicht mehr verlieben. Und ich fragte mich, ob sie wusste, was der Ausdruck Mistress wirklich bedeutet.
Wie ein schüchternes Mädchen, so sanft drängte sich Marie in meine Wohnung, mein Bewusstsein, mein Leben. Vielleicht wollte sie tatsächlich nur spielen? Vielleicht wollte sie mehr? Kannte sie die Regeln? Und was wollte ich?
Marie lackiert mir die Nägel und ich erzähle ihr Geschichten. Die vom traurigen Thomas, die von der zärtlichen Zoe und die von Daniela, die aus Nora eine Donna Nora machte.
Wer ist diese Frau?
Ich sitze nackt vor ihrem Laptop und soll schreiben. Die Leine des Halsbandes hat sie am Bürostuhl festgebunden und einen Gürtel quer über meine Brüste und die Lehne des Stuhles festgezogen. Haltung sei alles, hat sie gesagt.
Marie vergisst, Gardinen aufzuhängen. Sehr zur Freude des Nachbarn gegenüber. Kein einziges Mal bewegt er sich, steht einfach nur da und schaut zu. Beobachtet uns wie Tierchen in einem Terrarium. Mich macht das fuchsteufelswild.
Deine Meinung
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Wenn du die Geschichte noch mal liest (und ihren Inhalt mal aussen vor lässt) wird dir sicher auffallen, dass am Ende des ersten Ansatzes im letzten Abschnitt (nach den ***) folgender Satz steht: "Also schreibe ich noch rasch auf, was sie gerade mit mir gemacht hat"
Unmittelbar danach folgt ein kurzer Wechsel vom Praesens ins Plusquamperfekt und wieder zurück (ein böser Trick, ich weiss, aber nicht verboten). Damit sollte sich deine Frage eigentlich geklärt haben...
Meine Frage aber: Warum übersehen das so viele? Selbst meiner Donna fiel das nicht auf. Das wird doch nicht etwa am Inhalt liegen, oder?
sehr schöne idee, noch schöner in eine geschichte fließen lassen. im wahrsten sinne des wortes … ich frage mich nur, wie noras marie das letzte viertel zu papier gebracht hat, wo doch ihre arme an den stuhl gefesselt waren.
du erzählst von der Liebe und Erotik eurer Beziehung in so lockerer Art und Weise das es Herzerwärmend ist. Es macht Freude eure Geschichte(n) zu lesen.
Man liest gerne, wie toll Ihr euch ergänzt und wie sehr Du Nora liebst. Es fühlt sich einfach so harmonisch und authentisch an. Die unterschiedlichen gesellschaftlichen Aspekte zeigen, das Liebe alles überwinden kann und das die Herkunft sch**** egal ist solange man als Mensch agiert und sich so toll ergänzt wie Ihr beiden!!
Hochachtung an deine erste Geschichte, wo hoffentlich noch einige weitere folgen werden!!
Gerade von dir freut mich das Lob ganz besonders! Und ja, wir haben wirklich jede Menge Spaß meine Donna und ich. Wahrscheinlich deshalb, weil es uns sehr ernst ist mit unserer Beziehung.
Dankeschön für den Enblick, den du uns mit diesem Text gewährt hast.
Aus deiner Erzählung kann man eure Liebe zueinander spüren, sie steckt in jedem Wort, das du geschrieben hast. Du hast das so gut beschrieben, das man auch das Gefühl hatte, anwesend zu sein. Bei den Beschreibungen eurer Intimitäten, kann ich nur sagen, wow, ihr beiden habt echt viel Spaß miteinander, heiß sehr heiß!
Ich gratuliere dir zu deiner ersten, sehr gelungenen "Geschichte"!
ich gebe zu, mit deiner Einleitung hast du mir ein wenig Angst gemacht. Hatte ich mir doch schon ein Bild von euch gemacht, welches mir gefiel. Was soll da eine andere Perspektive? Eine, die womöglich mein Bild über den Haufen wirft.
Zum Glück war das unbegründet. Mit sanften Worten führst du den Pinsel und vervollkommnest mein Bild zu einem Kunstwerk.
Danke, und herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten Geschichte.