Früher trieb er seine Frauen zur Lust, inzwischen war er zum Getriebenen geworden. Seine jetzige Sub hatte Mittel gefunden, die ihn seine eigenen Grenzen verletzen ließen. Das Gift der Beziehung schloss sich um den Hals der Geliebten.
Immer wieder hallten die Worte durch die Gedankenwelt des Mannes, der sich zielstrebig seine Bahnen durch die Feldwege suchte. Nicht besonders groß und stämmig von Statur hatte er dennoch eine einnehmende Ausstrahlung. Fast schien sich der Weg für ihn zu teilen, so bestimmt setzte er einen Schritt vor den anderen. Joggen war genau das Richtige nach dem gestrigen Abend. Sportliche Aktivität war sein bestes Mittel zum Stressabbau. Geschmeidig federte der Grund seine Fußtritte ab. Die einlullende Atmosphäre des Waldes wurde ab und zu durch den Laut eines Tieres unterbrochen. Erneut hämmerte der Satz in seinem Schädel. Nein, der Wald und sein geliebtes Joggen konnten ihn heute nicht besänftigen. Dafür wog die Last auf seinen Schultern zu schwer.
Begleitet von heftigen Gewissensbissen kam der Mann an eine Lichtung. Er hielt an, nahm auf einer Holzbank Platz und ließ seinen Blick über reife Ackerflächen schweifen. Wie prächtig die Natur doch war. Dennoch erreichte ihn diese Schönheit nicht.
Wie konnte ich mich selbst vergessen?
In diesem Moment vibrierte sein Smartphone. Erschöpft lehnte er sich an, ahnend, von wem die Nachricht stammte.
Schon viele Jahre bewegte er sich in der Welt des BDSM und durfte einige sympathische Menschen kennenlernen. Dabei lebte er sich als dominante Persönlichkeit aus und hatte Subs zu ungekannten Wonnen und Einsichten geführt. Jede von ihnen liebte er. Zu seinen Ex-Frauen pflegte er Freundschaften, ohne sich das ausreden zu lassen, denn so war er veranlagt. Seinen Freunden half er, wenn er gebraucht wurde.
wow. sehr mutig. dicht am eigenen erleben? bis auf die "Erhabenheit des Naturmoments" und "Vollkommenheit des Tages" auch in schlüssige worte umgesetzt. hoffentlich nur aus der fantasie. atemkontrolle kickt mich ebenfalls. aber ein dom, der sich "vergisst" wäre der pure horror.
Der Inhalt erschreckt mich. - Puh, da bin ich raus.
Das geht mir viele Schritte zu weit. Mag sein, dass es auf beiden Seiten des Spiels und der Partner solche extrem gefährlichen Wünsche gibt. Der Inhalt ist nicht meins und wäre auch nie ein Thema, zu dem ich etwas schreiben, oder sagen könnte, da ich davon Meilenweit entfernt bin.
Was mir dagegen sehr gefällt ist deine Art zu schreiben und zu erzählen.
Von der ersten Zeile war eine gewisse Spannung da, die mich dazu gebracht hat bis zum Ende zu lesen, obwohl der Inhalt mich eher abgeschreckt hat. Respekt vor der Leistung ein so heißes Thema derart Stilvoll und auch ohne erhobenen Zeigefinger zu präsentieren.
So richtig bin ich mit der Geschichte nicht warm geworden. Vielleicht fehlt mir der Name, er ist immer nur "der Mann" und das wirkt auf mich fremd oder anonym. Manches war mir auch so künstlich klug geredet.
Trotzdem danke für die Geschichte und die Mühe, die das Schreiben bestimmt gekostet hat. Denn gut geschrieben ist sie auf jeden Fall, ich könnte sowas nicht.
Eine interessante Geschichte im Bereich Grenzspiele. Ich konnte mich in die Gefühlswelt deines Protagonisten einfinden, verstehe seine Ängste, hatte die Bilder die du in meinem Kopf gezeichnet hast, vor mir. Du hast es so Bildhaft beschrieben, daß man mitten im Geschehen war.
Dankeschön für das aufgreifen dieses wichtigen Themas.
Na bumm, da hast du mich aber getroffen, Chezjulia, nein gepackt, von hinten, am Genick, mich niedergedrückt, niedergerungen, gezwungen.
"Sieh genauer hin, Nora: Hier sind deine Grenzen! Nichts und niemand darf dich dazu bringen, sie zu überschreiten, auch nicht dein Mädchen! Du trägst die Verantwortung, das heißt: Du musst die Antwort geben, auf die Frage: Was zum Teufel tust du da? Gerade weil sie manchmal eine verdammt durchgeknallte Brat ist. Also: Benutz dein Hirn, auch wenn das ganze Blut gerade wo anders ist!"