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Spuren im Schnee

Ein schneebedecktes Feld im Mondlicht. Mein Dom nimmt mir die Mütze ab und zieht die lederne Kopfmaske aus seiner Tasche. Ich mag das Ding nicht, kann darunter weder sehen noch hören. Muss mich ganz seiner Steuerung hingeben und seinen richtungsweisenden Impulsen folgen.

Eine BDSM-Geschichte von Söldner.

  • Info: Veröffentlicht am 24.12.2015 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Ich sitze am Fenster und sehe hinaus. Hinter schwarzem Wald steht die Wintersonne. Der Himmel wirkt wie eine Glaskuppel über unserer klaren und frostigen Welt. An den Berghängen gleichen die Loipen weißen Strahlen, auf denen sich bunte Punkte bewegen. Bestimmt ist jeder Gast des Hotels heute auf Skiern unterwegs. Draußen ist wirklich gutes Langlaufwetter, aber nicht für uns. Wir bleiben hier. Helene gegenüber begründe ich meine Entscheidung mit dem Nikolaustag. Wer am sechsten Dezember ohne wirkliches Ziel auf Skiern durch den Wald läuft, verhöhnt und beleidigt den heiligen Mann. Man darf sich nicht der Freude bequemen Freizeitsportes hingeben, während der Nikolaus mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit und Willenskraft Millionen Schuhe füllt. Mit schnödem Langlauf würde man diese enorme Leistung in den Schmutz ziehen, sie in eine Art Müßiggang im Kleide sportlicher Betätigung rücken. Nein, wir bleiben hier. Manchmal gelingt es mir, Helene mit derlei sinnfreien und improvisierten Argumenten zu überzeugen, sofern ich einen ernsthaft-belehrenden Gesichtsausdruck aufsetze und mit überzeugender Stimme spreche.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Nachtasou

Autor. Korrektor.

14.02.2022 um 16:09 Uhr

Bester Söldner,

 

die Geschichte ist schon von 2017, und ich hatte sie wegen des Titels bisher "umschifft", weil ich Schnee und alle damit verbundenen Seelenzustände nicht mag. Schnee ist kalt, nass und rutschgefährlich. Da lässt eine Erektion bis ins Frühjahr auf sich warten. Noch schlimmer sind Spuren im Schnee. Ein durchgesessenes Sofa mag doch auch niemand besteigen.

 

Das war mein Fehler, denn Deine Geschichte schafft es, trotz so ausgeprägter Vorurteile bei mir, mich ans Herz zu fassen. Schon der erste Satz hat mir gefallen, obwohl er allen Regeln widerspricht, wie eine Geschichte beginnen soll. So fange ich auch gern an, bei mir nenne ich es Faultier-Start.

 

Regeln sind das Zentrum dieser Geschichte. Ich find den Protagonisten stimmig beschrieben. Fetischisten sind im Kern zwanghaft, regelorientiert und mit einem solchen verheiratet zu sein ... naja, die Sub spricht ja Bände. Seine Zuverlässigkeit mündet in eine wirklich kreative Idee, die so schön ist, dass sie in ihrer Neuigkeit gar nicht kitschig sein kann.

 

Die Reminiszenz mit dem ferngesteuerten Auto wär nicht nötig, weil wahrscheinlich jeder (männliche) Leser diese Assoziation hat. Aber sicher ist sicher, denn Schneepflug oder Panzer fahren geht ähnlich, und das hätte die innere Vorstellungskraft über die Sub etwas aus der Facon bringen können.

 

Sprachlich toll geschrieben, Söldner. So passend heute zum Valentinstag.

Und ich schäm mich fast, dass mein verschicktes Herzchen heute nur eine pobliges Whatsappbildchen war.

So verschieden können Männer sein.

Und das bringt mich zur Anmerkung von Doro, ob Männer überhaupt über das Innenleben von Frauen schreiben sollen können, oder können sollten oder was.

 

Meine Meinung dazu ist die: Die Streubreite innerhalb eines Geschlechts im Empfinden ist ähnlich groß wie die zwischen den Geschlechtern. Wollte man zum einfühlenden Schreiben das Kriterium der Kenntnis nehmen, dürften Männer auch nicht über Männer schreiben, oder Frauen über Frauen.

Denn eigentlich weiß jeder nur über sein eigenes Empfinden Bescheid. Und meistens nicht einmal das.

 

Also werde ich weiter weibliche Orgasmen beschreiben, hoch und runter, auch wenn ich sie nie erlebt habe (weder an mir noch 100-prozentig sicher an Partnerin). Notfalls lege ich mir einen weiblicheren Nick zu. Außerdem kommt in Deiner Geschichte gar keiner vor. Wie denn auch, bei dem Wetter.

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Gelöscht.

14.02.2022 um 14:01 Uhr

Eine sehr schöne und unaufgeregte Geschichte, flüssig und verständlich geschrieben, herzlichen Dank dafür! Inhaltlich hat sie voll meinen Geschmack getroffen. Ich kann mir also gut vorstellen, dass Helene mehr Freude am Geschenk gehabt hat

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Gelöscht.

13.01.2022 um 11:57 Uhr

Natürlich klopft man als "Rationaler" die Geschichte auf ihre "Machbarkeit" hin ab. Und es kommt wie's kommen muß: Wahrscheinlich wird das gewünschte "Schneeherz" nicht zu erkennen sein. Vielleicht aus dem All. Was bleibt ist die romantische Idee und der geplante "Rührungseffekt" Sie hat es natürlich sofort erkannt, weil sie es erkennen wollte, die Gute.

Blinder Gehorsam muss nicht immer fragwürdig sein. Mir gefällt die Idee hinter der Geschichte und die Erzählweise. Mit der Machbarkeit; das kann eigentlich jeder selbst überprüfen. Versuchsaufbau funktioniert auch ohne "Spezialequipment" - mit reiner Fantasie, geschlossenen Augen und vier Trigger-Wörtern.

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12.01.2022 um 17:50 Uhr

Sehr schön geschrieben! Super wie beide Sichtweisen miteinbezogen wurden.

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01.01.2021 um 12:38 Uhr

hanne lotte Danke, dass du meine Gedanken schon formuliert hast

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Söldner

Autor. Korrektor.

13.03.2017 um 07:00 Uhr

Danke für Euer Staubwischen auf meinem Winterbild im beginnenden Frühling!

Jetzt einen Glühwein auf die neue Woche!

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

12.03.2017 um 23:07 Uhr

geändert am 13.03.2017 um 06:52 Uhr

Ein schönes Bild, dieses riesige Herz im vom Mondlicht funkelnden Schnee. Auf jeden Fall sehr romantisch und ergreifend. Einen Moment war ich ganz still.

Und dann rufe ich mich zur Ordnung: Sentimentalitätenalarm, Achtung. Man schämt sich dann ja schon ein bisschen, ich will ja nicht rührselig sein. Freut sich an den eher abgeklärten Relativierungen wie "Bei meinem Herren Gatten ist das natürlich anders, ..." oder "Manchmal gelingt es mir, Helene mit derlei sinnfreien und improvisierten Argumenten zu überzeugen, ... " Damit kann ich den Abstand wieder sichern.

Aber weil es in der richtigen Reihenfolge kommt, fällt es überhaupt nicht auf.

 

Also ich würde das so machen, weil ich niie zugeben würde, dass mir so ein Herz im Schnee zum Heulen gefällt.

 

Danke für den Glühwein

hanne

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Gelöscht.

12.03.2017 um 21:10 Uhr

Eine sehr phantasievoll geschriebene Geschichte ich finde es schön wenn man sich selbst wieder findet wenn man etwas liest - ich konnte mich in die Darsteller hineinversetzen und hatte richtig Freude beim Lesen. Lediglich bei dem Geschenk frage ich mich wer von beiden sich tatsächlich mehr gefreut hat?

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Söldner

Autor. Korrektor.

04.09.2016 um 06:25 Uhr

geändert am 04.09.2016 um 06:26 Uhr

Danke für eure Kommentare zu meiner Geschichte.

 

Liebe Doro,

vielen Dank für dein Lesen und Kommentieren.

Du schreibst einen Punkt an, der mich schon länger beschäftigt, den Wechsel der Perspektive. Kann ein Mann aus Sicht einer Frau schreiben und umgekehrt?

Meine Erfahrungen sagen mir, dass es einem Mann nicht möglich ist, die Welt einer Frau komplett nachzuvollziehen. Das geht bis zu einem bestimmten Punkt, danach ist Schluss. Ich nehme an, dass es umgekehrt ebenso ist. Es liegt also nicht an deiner Empfindung sondern an mir.

Ich stelle dieses Thema in die Schreibwerkstatt, mich interessiert, wie es andere Schreiber empfinden.

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Gelöscht.

03.09.2016 um 16:53 Uhr

Lieber Söldner,

die Idee, den Leser in die Gedankenwelt beider Protagonisten schauen zu lassen, fand ich sehr interessant. Auch ihren Stimmungsumschwung und seine Reaktion darauf fand ich sehr gut beschrieben. Das einzige, was mich ein wenig hadern lies, ist der Aspekt, dass ich mich als Leser auf die Person, seine Ansichten und Empfindungen voll und ganz einlassen konnte, mich einfühlen konnte. Die Sub hingegen war weniger greifbar und einprägsam, aber das kann lediglich an mir und meiner Empfindung liegen. Es ist eine schöne Geschichte, die die Beziehung beider und die Bedeutung von Vertrauen klar herausstellt. Und der (romantische) Schluss lässt mein Frauenherz gleich höher schlagen!

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