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Vertrauen

Während sich Nina im hohen Spiegel des Kleiderschranks bewundert, mustert Sebastian sie mit den Augen eines dominanten Mannes. Er hat zugestimmt, ihr bei den ersten Schritten in eine neue und noch unbekannte Welt zu helfen. Oder ist es vermessen, wenn man seine Stiefschwester beobachtet, während sie ihre weibliche Seite offenbart?

Eine BDSM-Geschichte von Knurrwolf.

  • Info: Veröffentlicht am 06.04.2019 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Erster Akt - Das Gespräch

 

Wie konnte es nur so weit kommen? Eine einfache Frage, deren Antwort sogar noch simpler war. Trotz aller Mühe und Geheimnistuerei hatte er sich quasi selbst verraten. Sie sollte ihm nur beim Umzug helfen, von einer Wohnung in eine andere. Keine große Sache, die meisten Kisten waren schon gepackt und entsprechend beschriftet. Mit weiblichem Instinkt hatte sie allerdings genau die falsche geöffnet und seine besondere Spielzeugsammlung darin gefunden. Und nun saßen sie sich in dem kleinen Kaffeehaus gegenüber, um über die Auswirkungen dieses Fundes zu sprechen.

Die Sonne war inzwischen hinter den Nachbargebäuden versunken, sodass der Himmel in das fahle Licht der Abenddämmerung getaucht wurde. Die Rushhour hatte endgültig eingesetzt und die Straße war gefüllt mit Leuten, die ihrem Feierabend entgegeneilten. Da die wenigsten Interesse hatten, sich noch auf einen kleinen Braunen zusammenzusetzen, war das Kaffeehaus dementsprechend schwach besucht. Ein Umstand, der den Beiden bei ihrem Gespräch nur zum Vorteil gereichte.

»Warum ich?«, wollte Sebastian schließlich von der Frau wissen, die ihm an dem runden Tisch gegenüber saß. Im Gegensatz zu seinem schmutzigbraunen Haaren waren ihre von der rotbraunen Farbe schimmernder Kastanien. Beide trugen Alltagskleidung, die sich kaum von denen der anderen Besucher unterschied, und über den Lehnen ihrer Stühle hing das, was man gemeinhin als Übergangsjacke kannte.

Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn und erwiderte den Blick seiner braunen Augen mit ihren graugrünen Gegenstücken. »Du bist nicht der Einzige, der sich mit der Thematik auskennt«, kam Ninas prompte Antwort. »Ich habe allerdings recherchiert, und wie der gesunde Menschenverstand bestätigt, sollte man sich nicht einfach einem Wildfremden anvertrauen. Denn da kann eindeutig viel zu viel schiefgehen.« Mit einem mehr sicht- als hörbaren Seufzer senkte sie den Blick, um alibihalber in ihrer Kaffeetasse zu rühren. »Schon als wir uns das erste Mal getroffen haben, fand ich dich ganz nett. Seit unsere Eltern zusammen sind, hatte ich genug Gelegenheit, dich besser kennenzulernen. Du bist keiner, der unschuldigen Mädchen Gewalt antut. Es sei denn natürlich, sie wollen es. Und ...«

Ihre Offenheit überraschte ihn, sodass er einen Moment benötigte, um zu reagieren. Er mochte vieles sein, aber ein Teil von ihm war genau das, was Nina suchte. In dieser Rolle konnte er ziemlich hartnäckig sein, wenn ihm jemand etwas vorenthielt. »Und?«, wollte er daher wissen und kaschierte die eigene Neugier mit seiner Version eines dominanten Untertons.

Womit er offenbar genau den richtigen Nerv getroffen hatte, denn Nina erwiderte fast sofort: »Und ich vertraue dir. Zufrieden? Du bist einfach jemand, auf den man sich verlassen kann. Und das würdest du nicht ausnutzen, daher möchte ich, dass du mir dabei hilfst.«

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Ghost

Gelöscht.

02.09.2024 um 14:06 Uhr

Den Einstieg über den Spaziergang finde ich etwas zu konstruiert. Die Personen erfüllen sich nicht mit leben. Was mir gefällt, ist ihre durchgängig aufmüpfige Art. Leider sind die Reaktionen des Dom eher weniger interessant. Die sind ein wenig vorhersehbar.

Der vierte Akt entschädigt für den etwas langatmigen Beginn. Sorry. Plötzlich werden aus den beiden Spaziergängern Menschen aus Fleisch und Blut. Die Szene 4. Akt ist für mich gelungen aufgebaut und beschrieben.

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10.02.2021 um 17:28 Uhr

Etwas beiläufige Ironie hätte der harmlosen Geschichte gut getan. Bisweilen vermisst man ein präzises Lektorat. Manche Begriffe sind ein wenig abgelutscht, sie wirken wir Textbausteine, vor allem, wenn man das gewählte Adjektiv-Attribut schon vorhersagen kann. Besser ist es, mit einem passenden Verb zu arbeiten. An anderen Stellen flieht der Autor zu sperrigen Wortgerüsten, um Wiederholungen zu vermeiden. Doch die gibt es mehrfach: Wie oft werden Mundwinkel von einem Lächeln "umspielt"?

Also, es gibt noch zu tun.

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10.10.2020 um 19:44 Uhr

Gefällt mir. Entspannter Einstieg in den Abend.

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

09.06.2019 um 10:55 Uhr

Vielen Dank für die Kommentare. In meinen Geschichten versuche ich das fließend einzubauen, sprich der BDSM-Part soll Teil einer Geschichte sein, auch wenn er natürlich oft den Mittelpunkt darstellt.

Was die Akte angeht, entstammt dies dem Ursprung aus der Schreibübung. Drei Geschichten die zusammengefügt werden ... wobei die Akte eine "sichtbare" Naht darstellen und keinen flüssigen Übergang wie zb. in "Es war einmal..."

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Gelöscht.

06.06.2019 um 08:54 Uhr

Nicht schlecht "Herr Specht" und doch auch etwas auseiander gerupft, dafür das es eine Nacherzählung sein soll, wovon ich ausgehe.

Die Idee mit den Akten ist gut, aber reisst mich eher aus dem Konzept.

Leider nicht ganz mein Geschmack, sorry Kumpel.

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Hans Bergmann

Autor.

05.06.2019 um 22:07 Uhr

Lieber Karou!

Deine Geschichte liegt mir näher liegt als die Beschreibung von sexuellen Handlungen im Deckmantel einer Geschichte. Du erzählst, du beschreibst deine Helden, sie fühlen, dadurch leben sie. Mag sein, dass Erwartungen an einen besonderen Tiefgang intellektuellen Anspruchs nicht erfüllt werden, na und? Muss der in jede Geschichte? Du schreibst klar, verständlich, bewegst dich in einem Genre von vielen. Und in dem bist du gut. Das ist deine Sache, mach sie weiter. So einfach ist das.

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Mace

Gelöscht.

20.05.2019 um 14:51 Uhr

Eine sehr gute Geschichte :)

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Rene Raimann

Autor(in).

09.05.2019 um 12:37 Uhr

Den Schluss find ich klasse!

Genau mein Geschmack:

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann zanken sie noch heute.

(Oder nicht?)

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Gelöscht.

09.05.2019 um 10:39 Uhr

Ich mag die Geschichte sehr gerne, wusste gar nicht, dass sie aus verschiedenen Texten zusammengesetzt wurde, bis ich es irgendwo in den Kommentaren gelesen habe. Du schreibst flüssig und beschreibst die Situationen und die Gefühle der Protagonisten so gut, dass man richtig mitempfinden kann, beim Lesen.

 

Mir gefällt der zärtliche Einstieg in die bunte BDSM-Welt, den Du hier beschreibst. Vielen Dank für die schöne Geschichte

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

05.05.2019 um 19:42 Uhr

@Ambiente und @hanne lotte Erst einmal vielen Dank für das Feedback. Ob Maler oder Schlingel, ich bin weiter versucht aus den Blitzlichtern etwas herauszuholen und freue mich, wenn es mir gut genug gelingt, sodass es Anklang findet. Was eine Fortsetzung angeht, ist es wie immer eine Frage der Inspiration. Wenn mich die Muse küsst, wird es eine Fortsetzung geben, wenn nicht ... eine neue Geschichte

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