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Unter Beobachtung

Jeden Tag frage ich mich, ob du erkennst, was ich so mühsam hinter meiner Fassade verstecke? Merkst du, welche Angst und Selbstzweifel du in mir auslöst? Aber auch, welche Fantasien du in mir weckst? Ist es überhaupt möglich, sich im echten Leben gegenseitig zu erkennen?

Eine BDSM-Geschichte von La Le.

  • Info: Veröffentlicht am 14.08.2021 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

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Ich sitze im Auto und kann nicht aufstehen. Herzrasen und Angst durchfluten mich. Ich weiß, gleich kommt der Moment, an dem ich an dir vorbeigehen muss. Ich habe keine andere Wahl. Jeden Tag muss ich mehrmals an dir vorbei und frage mich, erkennst du, was ich so mühsam hinter meiner Fassade für die Umwelt verstecke? Merkst du, wie sehr du mich einschüchterst, welche Angst und Selbstzweifel du in mir auslöst? Aber auch, welche Fantasien und welchen Hunger du in mir weckst?

»Steh auf!«, sage ich mir. »Geh jetzt endlich los! Du kannst hier nicht ewig im Auto sitzen bleiben!«

Noch schlimmer ist es, wenn du nicht am Eingang stehst und ich nicht weiß, wo du bist. Schaust du gerade durch die Kameras, die sich hier überall befinden und siehst mich? Oder sitzt du hinter dem verspiegelten Fenster? Oder bist du gar nicht da? Die Ungewissheit ist eine noch größere Qual für mich. Der Weg durch den langen Eingang zu meinem Ziel wird zum Spießrutenlauf für mich und überall sind die Kameras, die jede meiner Bewegungen sehen und festhalten. Und in jeder Sekunde überlege ich, ob du mich siehst und ob du überhaupt da bist.

 

Wenn ich an dir vorbeilaufe, kann ich dich nicht anschauen. Mein Herz schlägt so laut. Kannst du es hören? Deine Gegenwart schüchtert mich ein, macht mich leise und ich husche an dir vorbei, so schnell ich nur kann. Wie ein verängstigtes Reh fühle ich mich. Deine körperliche Nähe lässt mich beinahe erstarren. Ich warte darauf, dass du mir sagst, was ich tun soll, wann ich mich wieder bewegen, wieder atmen darf. Ohne diese Anweisungen fühle ich mich hilflos in deiner Gegenwart.

 

Noch immer sitze ich im Auto, kann nicht aufstehen, fühle mich erstarrt.

 

Ich weiß nicht, ob du mich siehst, kann nur ahnen, was du sein könntest, und dennoch habe ich zum Selbstschutz alle meine hungrigen Gedanken beiseitegeschoben.

 

Vor einiger Zeit unterlief mir ein Fehler. Nur ein kleiner. Ich habe nicht richtig aufgepasst und fühlte mich zu sicher. In diesem Moment hörte ich hinter mir deinen schroffen Tonfall, mit dem du mich zurechtgewiesen hast. Deine Stimme klang nicht laut. Jemand wie du muss nicht brüllen, um andere für ihre Fehler zu bestrafen. Es war dein Tonfall, den ich so von anderen nicht kannte. Ein Tonfall, von dem ich sonst nur heimlich träumte. Ein Klang, der so viel in mir auslöste.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Lanika

Förderer.

09.10.2021 um 19:15 Uhr

Eine intensive Geschichte. Die Leerstellen füllen sich mit eigenen Bildern. Eine bedrohliche Tagträumerei. Die Charaktere bleiben im Dunkel und namenlos. Sie ist in ihrer Angst, die reales Erleben, Fantasien und Wünsche mischt, einsam und gefangen.

Die eingeschobene erotische Szene flüchtet sich in allzu Bekanntes. Der Schluss mit den drei Fragen, die unbeantwortet bleiben, schließt den Kreis zum Anfang.

Die Bedrohung entsteht durch die Auslieferung an die eigene devote Neigung und den Zwang, das verstecken zu müssen, um zu funktionieren.

Danke für neue Gedanke zum Wunsch nach Unterwerfung in gelungener Sprache.

Lanika

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Queeny

Förderer.

08.10.2021 um 23:45 Uhr

sehr schöne Geschichte, voll unerfüllter Sehnsucht und Hingabe!

 

Dankeschön!

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05.10.2021 um 17:58 Uhr

Schöne Tagträumerei die ich gut mitfühlen konnte. Macht Lust auf mehr

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poet

Autor. Förderer.

10.09.2021 um 22:27 Uhr

Wow, was für ein Start! Wenn das die erste Geschichte ist, bin ich gespannt auf weitere! So intensiv, wie du in die Psyche deiner Heldin eindringst, die Leserschaft da hinein mitnimmst, das ist direkt unheimlich real. Ich bin fasziniert!

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09.09.2021 um 13:47 Uhr

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die überaus bildlichen Beschreibungen haben deine Sehnsüchte mit dieser Geschichte toll übermittelt.

Das Gefühl das man seine Träume und Wünsche auf die Realität projiziert kann erleichtern, aber auch beklemmen.

Danke für diese schöne Geschichte!

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Ambiente

Autorin. Förderer.

30.08.2021 um 21:29 Uhr

Diese Story hat mich mitgenommen, ich habe mit ihr gefühlt. Träume können lebensrettend sein. Sie helfen, bauen auf und geben Kraft. Genau das hast Du meiner Meinung nach, in Deiner Story beschrieben.

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26.08.2021 um 23:19 Uhr

Hm, mein Geschmack ist’s leider nicht (liegt sicher an meinen eigenen Neigungen), aber ich mag deswegen keine negative Bewertungen abgeben. Jemand anderer findet die Geschichte toll und La Le hat sich ja wirklich viel Mühe gegeben. Das möchte ich gerne honorieren.

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Campanula

Autorin.

21.08.2021 um 23:58 Uhr

Was für eine intensive, lebendige Fantasie deine Protagonistin doch hat, dass ihre inneren Bilder und Vorstellungen derart lebhafte Emotionen und sogar körperliche Reaktionen hervorrufen! Ihre inneren Welten scheinen die Realität zu überlagern, ihr ihren Stempel aufzudrücken bis tief in ihr Handeln und Erleben hinein. Wie machtvoll müssen diese Impulse sein, wenn sie diese selbst im beruflichen Umfeld kaum zurückhalten kann! Wie schön beschrieben dieses Spiel mit Traum und Wirklichkeit! Ich bin dir gerne gefolgt auf deinem Tanz zwischen den Welten - umso mehr, als du schriebst, wie nah dieser Text an deiner Person und deinem Leben ist. Ich wünsche dir von Herzen, dass deine Träume sich erfüllen.

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Aiko Schwarzmeier

Gelöscht.

19.08.2021 um 14:47 Uhr

eine gelungene und spannende Tagträumerei!

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Gelöscht.

18.08.2021 um 00:15 Uhr

"Wir beide sind verbunden in diesem Moment der Einzigartigkeit" ist ein Satz, der die Fantasie und den Augenblick zur lebendigen Wirklichkeit macht. Danke für diese schöne, spannende und gefühlvolle Geschichte.

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