Madame Sadoria gelang ein großer Wurf: Ihrem ambitionierten Team gelang es, einen Zauberhandschuh für masochistische Damen und Herren zu entwickeln, der alle Wünsche eines jeden Kunden und jeder Kundin befriedigend erfüllen konnte.
Nachtasou hebt die Kanne, zieht ein Glas zu sich heran und füllt es genüsslich mit dampfendem Tee. Bernsteinfarben wirkt die Flüssigkeit im Licht des Kaminfeuers und der Kerzen.
»Und du bist sicher«, meint Gregor, dass das eine wahrhaftige Geschichte war, die du uns erzählt hast?«
Nachtasou nimmt sich Zeit, bis er die Kanne wieder auf den Tisch gestellt hat. »Glaubst du etwa, es war ein Märchen?«
»Als ob es Märchen gäbe.« Gregor zuckt mit den Schultern. »In Märchen geschehen Wunder, sagt der Volksmund. Früher glaubten die Menschen daran, aber heute lässt sich jeder Zauber wissenschaftlich begründen. Nehmen wir als Beispiel das Erscheinen von Zauberern, Elfen, Hexen oder Gespenstern aller Art. Technische Spezialisten können solche Zauberwesen heute problemlos als virtuelle Versionen erstellen, bewegliche Figuren verschiedener Form und Art an jedem beliebigen Platz auf unserer Welt einspielen. Musikbands ersetzen zu alte oder verstorbene Mitglieder durch virtuelle Figuren, im Theater verwendet man die Technik, lässt digitale Figuren lebensecht in Komödien, Dramen oder einem der guten alten Märchen agieren.«
Gregor erhebt sich und schlendert, während er weitererzählt, zum Fenster. »Wunder gibt es nicht, nur Verschiebungen in der Zeitachse zwischen dem Auftauchen eines Wunders und des wissenschaftlichen Fortschritts. Es passiert schon mal, dass ein ambitionierter Gamer des 24. Jahrhunderts versehentlich einen virtuellen Drachen fünfzig Generationen in der Zeit zurückschickt. Dann taucht das Biest im frühen Mittelalter auf und ein Prinz besiegt es, weil virtuelles Feuer harmlos ist. Bisher haben sich alle Unwesen in den Märchen in Luft aufgelöst, sind zu Asche zerfallen. So wie Vampire im Licht des Tages. Wenn ein hölzerner Jesus in der Kirche blutige Tränen weint, kennen wir die Ursache. Die Jungs von der Kirche sicher auch, aber Millionen Pilger bringen Geld. Deshalb schaut man fromm und schweigt.«
Draußen ist es noch dunkel, obwohl die Dämmerung nicht fern sein kann. Gregor zuckt mit den Schultern, weil er durch die Scheibe hindurch nichts erkennt. »Wunder sind Folgen wissenschaftlicher Forschungen. Wenn man sie also herbeiführen kann, dann ist es auch leicht, mit derselben Technologie Wünsche zu erfüllen.« Er dreht sich zu seinen Zuhörern und reibt sich die Hände. »Diese Idee hatte Madame Sadoria. Lasst mich von ihr erzählen. Ich nenne die Begebenheit ...«
Die Geschichte vom Zauberhandschuh
Die Geschäfte von Madame Sadoria gingen trotz der schwierigen Zeiten gut, aber nicht gut genug. Sie war eine ehrgeizige Frau. Sie besaß ein kleines Imperium international aktiver Studios für dominante Leistungen. Seit Jahren schon dachte sie darüber nach, wie man Abläufe im Dienst am Kunden vereinfachen kann, wie sich ökonomische Prozesse verkürzen ließen und Gewinne trotz knapper Ressourcen und klammer Kunden vergrößert werden konnten. Sie nahm, wie man heute sagt, Geld in die Hand, wobei Madame Sadoria ihr eigenes Geld in die Hand nahm. Das betonte sie häufig und wies auf den Unterschied zwischen ihr und den vielen wichtigen Menschen hin, die lautstark auch immer Geld in die Hand nehmen wollten, allerdings nicht ihr eigenes, sondern das von anderen Menschen.
Ein besonderes Treffen sollte es werden, mit befreundeten Autorinnen und Autoren. Ein wenig Entspannung und Ablenkung kurz vor dem Weihnachtsfest. Nach einem ganzen Jahr Schreibkram. Mit dem, was dann geschah, hatte niemand gerechnet.
Susanne und Ben fahren in den Urlaub. Er ist Sub, sie dominant, aber er wirkt zu provokant, zu abgehoben. Susanne plant eine besondere Lektion, um ihn wieder auf den Boden zu führen. Und die hat es in sich.
Die Erewan-Ritter lebten auf einer Insel im Nordmeer. Ihre Paläste funkelten in goldenem Glanze. Ihre Frauen dagegen hatten Mühe. Mit Schmuck behängt zog es sie nach unten. Sie liebten Strenge, sehnten sich nach Gegensatz. Anstelle goldener Ketten wünschten sie feste, geflochtene Seile.
Wenn es seit Tagen schneit, versinkt das Gebirge im Schnee. Straßen werden unpassierbar und es wird schwer, abgelegene Orte zu erreichen. Verspricht man, Schnee zu schippen, und vergisst es dann wegen anderer Dinge, ist Ärger vorprogrammiert.
Ich habe eben aus den Augenwinkeln die Plejaden gesehen. Rollt nicht mit den Augen! Der Winterhimmel legt es offen. Weil er mich an jemanden erinnert, die mir sehr, sehr wichtig ist. Wichtiger als alle Liebschaften, die ich in meinem Leben hatte.
Anja war ein halbes Jahr für eine Escort-Agentur tätig. Theater, Essengehen, Repräsentieren meist. Was dann folgte, ging auf eigene Rechnung. Meistens geschah gar nichts. Aber einmal auch etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatte.
Lars ist zum Abendessen eingeladen. Bei Lisa. Die jedoch ganz andere Pläne hegt als lediglich ein harmloses Essen zu zweit. Lars merkt das recht schnell, aber da ist es schon zu spät.
Die größte Verwandlung hatte unser Bekannter vollzogen. Er hatte sich umgezogen. Trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd. Ein Dominus durch und durch. Wahnsinn, dachte ich. Und ahnte nicht, was wir gleich zu sehen bekamen.
Er nimmt sich nicht nur Urlaub, sondern eine Auszeit von der digitalen Welt. Landet dann während seiner Wanderung auf einem Hof, welcher einer dominanten Frau gehört. Am Ende muss er sich entscheiden, ob er in sein altes Leben zurück möchte oder einen Neuanfang riskiert.
Einige Leute werden reich geboren. Andere sind klug, machen Studium. Und dann gibt es noch Leute mit besonderen Talenten. Madame Lara war so eine und ich fragte mich, warum die es geschafft hat im Leben und ich nicht.
Über die Initiation einer Tochter durch ihren Vater, in einer Kultur, in der Mädchen eigentlich keinen Stellenwert haben. Pferde aber schon. In dieser Geschichte sind sie die Gesprächigsten untereinander.
Die Geschichte vom Zauberhandschuh
Madame Sadoria gelang ein großer Wurf: Ihrem ambitionierten Team gelang es, einen Zauberhandschuh für masochistische Damen und Herren zu entwickeln, der alle Wünsche eines jeden Kunden und jeder Kundin befriedigend erfüllen konnte.
Mark trifft zum ersten Mal auf seine Domina und ist enttäuscht. Sie ist viel zu jung, glaubt er. Doch sie überzeugt ihn mit Wasser und Brot, dass es darauf nicht ankommt - und dass der Schein manchmal trügt.
Manchmal sollten Wunder auch einfach das sein können, was sie sind, eben wundersam. Lässt sich denn in Geschichten immer alles erklären? Geschehen nicht auch dort immer wieder kleine Wunder? Wenn das nicht so wäre, sollten wir aufhören, zu erzählen. Dann gäbe es keine Geschichten mehr, keine Bücher, keine Bibliotheken.
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sie hat sich dumm und dämlich verdient, und vermutlich gibt es diesen handschuh gar nicht wirklich. es ist der assistent bzw die assistentin, die den handschuh bedient
So ein Handschuh wäre mitnichten die Erfüllung. Nur mal so angemerkt. Wenn alles ohne jedes Bemühen möglich, verlöre der Mensch nach und nach jedes Interesse daran. Es würde ihn zu Tode langweilen.
Das logische Ergebnis wäre eine Erfindung, die die Erfüllung jeglicher Wünsche verhindert. So funktioniert die Welt nun einmal. Geben und Nehmen. Trotzdem eine Phantasie a la Verne und Kollegen, also so etwas wie Weltraumabenteuer und Mondlandung.