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Winterfeuer

Als seine spitzen Zähne das weiche Fleisch berührten, zuckte Barbara zusammen und ihrer Kehle entglitt ein Laut, der nur teilweise von Schrecken kündete. Den Versuch, zu entkommen, erstickte er jedoch bereits im Keim, als sich seine Finger um ihre Handgelenke schlossen. Zufrieden spürte er, wie sie erstarrte, als ihr die Unentrinnbarkeit seines Griffes bewusst wurde.

Eine Fantasy-Geschichte von Knurrwolf.

  • Info: Veröffentlicht am 24.12.2017 in der Rubrik Fantasy.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Erneut neigte sich das Jahr seinem Ende zu und die Tage wurden immer kürzer. Wie eine dicke Decke lag der Winter über dem kleinen Dorf, um mit seiner Präsenz die Aktivität aller zu dämpfen. Bis sich die Menschen nur noch zu dem aufrafften, was zum Überleben zwingend notwendig war. Wie jenes Ritual, das ihnen seit Jahren Schutz und Sicherheit versprach.

Unweit des Dorfes fiel das Land in steilen Klippen zum endlos scheinenden Reich des Meeres ab. Dort ragte, einem gewaltigen Splitter gleich, ein Felsen aus den Fluten empor und mündete in scharfkantigen Zacken, die Klauen gleich in den Himmel stachen. Wie von einer Krone umgeben ruhte zwischen ihnen die Ruine einer Festung. Erbaut aus dem dunklen Gestein der Klippen, wirkte sie wie eine lauernde Bestie, die sich unter einer Schicht frischen Schnees verbarg. Im gleichmäßigen Takt stürmte die Brandung gegen den Fuß ihres Ruheplatzes und das wiederkehrende Rauschen bildete den Atem des schlummernden Giganten. Nebel wallte von den Wellen herauf, verhüllte die Klippen mit seinem Schleier, hinter dem alles geisterhaft unwirklich wurde. Bleichen Knochenfingern gleich ragten Eiszapfen unter jedem Unterhang hervor, der ihre Anwesenheit ermöglichte. Selbst die Mauern der Ruine waren vor ihnen nicht gefeit, doch wurden sie auch hier geduldet. Sowohl von dem Gemäuer, als auch seinem Herrn.

Jener war es auch, denen die Bewohner des Dorfes ihren Schutz verdankten. Doch auch eine solche Tat erfolgte nicht ganz ohne Gegenwert. Selbst die unglaubwürdigsten Sagen erhielten doch einen wahren Kern und auch, wenn Geschichten so oft erzählt wurden, dass ihre ursprünglichen Worte beinahe verloren gingen, blieb doch ein Funken des Originals vorhanden. Wie die Erzählungen über Drachen, ihre Gier nach Gold und ihr Hunger auf junge Frauen, die sie gutmütig als Opfer akzeptierten.

Nicht jedem erschien ein solcher Preis freilich angemessen, doch wurde er jedes Jahr zur Zeit der Wintersonnenwende entrichtet. Die Töchter des Dorfes stellten sich der Wahl immer wieder aufs Neue freiwillig und mit der Gewissheit, zur Sicherheit ihrer Familien beizutragen. Auch wenn man hinter vorgehaltener Hand munkelte, dass es vielleicht noch einen anderen Grund für ihre Bereitwilligkeit geben könnte.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Thore

Gelöscht.

10.01.2023 um 14:37 Uhr

Historische hat was.😉

Danke 👍

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Gelöscht.

19.10.2021 um 15:53 Uhr

Als ich sie sagen hörte: “Viel Glück, mich dazu zu bringen.” dämmerte es mir. Hier treibt jemand Schabernack mit dem erwartungsvollen Leser. Diese pathetischen Formulierungen deuteten auch darauf hin. Wieder eine dieser Frauen, die beim Zubettgehen angstvoll darunter schauen und sich dann enttäuscht in selbiges legen. Wieder kein "böser, böser Räuber"! Danke für die Kurzweil

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10.08.2021 um 00:37 Uhr

Wunderbar geschrieben! Ganz mein Geschmack! Und dann komme ich auch noch in der Geschichte vor..

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Red Lily

Autorin.

01.03.2021 um 22:27 Uhr

Ich liebe erotische Fantasy-Geschichten. Die Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen und ich habe mich an Barbaras Stelle gewünscht. Aber ich hätte mir gewünscht, dass der Akt selbst beschrieben worden wäre. Und die Sprünge zwischen den Sichtweisen haben mich etwas irritiert. Ich hätte es nur aus ihrer Sicht geschrieben.

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Gelöscht.

02.03.2019 um 21:52 Uhr

Hallo,

Auch wenn ich diese Geschichte sehr gut finde, etwas vermisse ich doch darin.

Informationen über Ihn.

Zunächst dachte ich, er wäre ein Vampier.

Gruß, Sir Lukas

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Gelöscht.

21.02.2019 um 10:20 Uhr

So schön, wie schon mit den ersten Sätzen die Stimmung aufgebaut wird. Wundervoll geschrieben.

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18.01.2019 um 12:51 Uhr

Wow, ich stehe ja voll auf diesen Fantasy Kram. Diese bildhafte Beschreibung wieder. Einfach super!

Kopfkino maximalst angefeuert ohne auch nur einen Millimeter unter die Gürtellinie geraten zu sein.

Vielen Dank!

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Gelöscht.

19.10.2018 um 04:52 Uhr

Hallo,

 

Ich weiss nicht was ich schreiben soll. Ich hätte gerne mehr gelesen. Was war er für ein Wesen?

 

Es war echt wundervoll geschrieben. Richtig Geheimnissvoll.

 

Danke für diesen tollen Text.

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Gelöscht.

10.08.2018 um 05:00 Uhr

Wirklich grosse Klasse und sehr gut geschrieben und beschrieben

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Gelöscht.

21.06.2018 um 23:47 Uhr

Schöne Geschichte, einer Fortsetzung würdig

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