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Hoppers Bar

Ein Restaurant in New York als Inspiration für ein Gemälde. Das Gemälde als Inspiration für eine Bar in Mecklenburg-Vorpommern. Alles stimmt auf den ersten Blick, sogar eine Frau im roten Kostüm sitzt am Tresen. Doch irgendetwas stimmt mit ihr nicht in dieser Winternacht, in der draußen der Schnee wirbelt und der Barkeeper direkt aus einem Film zu kommen scheint.

Eine BDSM-Geschichte von Söldner.

  • Info: Veröffentlicht am 24.12.2014 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

In besonderen Glücksfällen verbindet sich Kunst mit Wirklichkeit. In diesen Genuss kam ich vor einigen Jahren, als ich zum ersten Mal das Hotel von Fred betrat. Ich fand mich in zwei Werken amerikanischer Künstler wieder, in Nighthawks, einem Bild von Edward Hopper, und gleichsam in Shining, der Steven-King-Verfilmung von Stanley Kubrick.

Seit meiner Jugend haben sich mir Edward Hoppers Bilder eingeprägt. In ihnen fand ich eine Stimmung, die aus Sehnsucht, Verheißung, Ruhe, Leere, aber auch Hoffnung bestand. Sehr intensiv wirkte auf mich Nighthawks, das Bild einer Bar, die ihr Licht wie Trost auf eine leere, tote Straßenkreuzung wirft. In dieser Insel, mitten in einer verlassenen Welt, reinigt ein Barkeeper seine Gläser, ein Paar sitzt zusammen und ein einzelner Mann ist mit irgendetwas beschäftigt. Phillies heißt die Bar in Hoppers Bild und Fred hat dieses Lokal mit allen Details in seinem Hotel in Mecklenburg Vorpommern liebevoll nachgebaut. Damit hat er sich seinen Traum erfüllt. Einmal, zu später Stunde, hat er mir erzählt, dass er immer Barkeeper werden wollte, aber zuvor den ehrbaren Beruf eines Bankangestellten ergreifen musste. Vor der Bankenkrise hat er sein Geld gemacht, und als er schließlich zwanzig Jahre vor seinem Rentenalter den Bettel hinwarf, hatte er genügend Steuergeld auf der Seite. 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Noras Marie

Profil unsichtbar.

21.09.2023 um 13:49 Uhr

Göttin welch eine Wohltat, wieder mal eine Geschichte zu lesen, die allein durch ihre Qualität auffällt, wie ein Bild von Edward Hopper auf einem Pfarrflohmarkt.

Ich danke Ihnen sehr, Herr Söldner! 

Sie haben mich eben sehr glücklich gemacht

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Sisa

Autorin. Förderer.

18.02.2023 um 09:46 Uhr

Wenn man eine Geschichte wie diese - in der Position der Dame in dem roten Kleid - selbst schon erlebt hat, ist es, als fühle man sich an diesen Ort und jene Zeit zurückversetzt. Dieser Moment, wenn du das Vibrieren in deinem Schoß oder zwischen den Beinen einfach nicht mehr ignorieren kannst, wenn langsam die Beherrschung in sämtliche Atome zersprengt wird ... halleluja.

Ich bin jetzt ganz atemlos, als würde ich es gerade erneut durchleben.

 

Genau DAS ist es, was für mich eine hervorragende Geschichte ausmacht. Das ganze Darumherum, der Rahmen - der ist schon vervorragend beschrieben. Stimmig, realistisch, man ist mittendrin. Der Rest ... ich kann mir nur Luft zufächeln und mir dezent den Schweiß von der Stirn wischen.

Eben, weil ich oft genug auch der Mittelpunkt eines solchen Szenariios war. Anderer Ort, anderes Gegenüber. Dennoch ...

Danke - wieder mal eine Geschichte, wo ich liebend gerne mehr als nur 4 Sterne verteilen möchte.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

04.12.2015 um 00:48 Uhr

"In besonderen Glücksfällen verbindet sich Kunst mit Wirklichkeit", schreibt Söldner, und wenn man Hopper in Meck-Pomm nachbaut, ist das ironische Brechung?

Davon abgesehen, hat mir der Text gefallen, weil bei mir die Zündschnur eine ganze Weile brauchte, bis ich begriff (=lange Leitung). So ein Aha-Effekt in einer Geschichte, der langsam heranrollt, ist schon was besonderes. Mit "rätseln" rechnete ich ja auch gar nicht.

Schön gemacht, so eine Spur zu legen, und das Geschehen aus der Geschichte in den Kopf des Lesers weiterarbeiten zu lassen.

Aber ich befürchte, das andere mit kurzer Leitung, die Schnellmerker, und diesen Genuss gebracht worden sind.

Tja, manchmal hat's Vorteile im Begreifen etwas langsamer zu sein

 

Das Handy, so notwendig es ist, ist ein Stilbruch im Ganzen. Aber halt auch aktuell. Und sieht man mal von den Funklöchern in Meck-Pomm ab, ganz praktisch. Oops.

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eileen

Profil unsichtbar.

07.04.2015 um 16:27 Uhr

Ich musste "Nighthawks" ehrlich gesagt erst mal googeln, aber dann konnte ich mich von der Atmosphäre mitreißen lassen. Die Geschichte ist sehr gut geschrieben, auch ich hatte das Gefühl, ich würde dabei sitzen.

Über die Frau musste ich dann etwas schmunzeln, aber jeder, wie er will. Danke für den unterhaltsamen Text.

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Margaux Navara

Autorin. Förderer.

08.02.2015 um 18:12 Uhr

Gott sei Dank - eine zeitlose Geschichte. Nicht nur, weil mich das Bild in die Vergangenheit versetzt, sondern weil sie in die Jahreszeit passt und zugleich jederzeit gelesen werden kann.

Kennt man das Bild, hat man sofort die Szene vor Augen. Auch ich gehöre zu denjenigen, die sich fragen, warum der Maler genau diese Konstellation gewählt hat, über was Mona lächelt oder was Klimts Paare wohl unter der Decke tun.

Vielen Dank, eine schöne Geschichte.

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Schattenwölfin

Autorin. Förderer.

05.01.2015 um 12:48 Uhr

Ich bin begeistert! „Hoppers Bar“ ist mein absoluter Liebling unter den Beiträgen für den Adventskalender 2014.

Phillies und Turkel sind mir vertraut – was für eine Konstellation –, sodass ich augenblicklich glaube, in dieser Bar zu sitzen und Zuschauer bei diesem Schauspiel zu sein, das mich zunächst vor das Rätsel stellt: „Was ist los mit dieser Frau?“

Und weil ich wirklich erst am Ende begreife, was da passiert, muss ich mit diesem Wissen noch einmal von Vorne lesen und bewundere den Barkeeper dafür, dass er seine Barkeeper-Haltung bewahrt, während ich immer mehr grinsen muss.

 

Ich habe mich auf’s Beste unterhalten gefühlt. Da es angefangen hat zu schneien, blicke ich aus der Bar heraus in die Winternacht. Dort sehe ich Jack Torrance, der Schnee fegt statt Frau und Kind erschlagen zu wollen.

 

 

Wölfin

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Gelöscht.

03.01.2015 um 08:28 Uhr

Die Beschreibung eines Bildes? Naja nicht gut gelungen,

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Rote Sonne

Profil unsichtbar.

01.01.2015 um 17:01 Uhr

Interessant geschrieben, aber sie erreichte mich nicht. Wenn ich sie mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich "Männerphantasie" sagen. Eine kurze, knackige Geschichte von einem Mann an die Männer.

Danke für diesen anderen Barbesuch.

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Quälgeist

Autor.

27.12.2014 um 11:33 Uhr

Eine wirklich köstliche Bildbeschreibung; ich musste gleich in die Küche, wo dieses mein Lieblingsbild hängt. Und das du dann auch noch meinen Lieblingssänger mit einbeziehst... und dann die leichte Steigerung der Szene zum guten Schluss. Ich hätte bei der 'Ferngesteuerten' gerne zugesehen.

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