Seine spezielle Art der Ankunft hatte sie nicht eingeplant. Mit seinem vollen Körpergewicht presst er sie an die Mauer. Ein Knie schiebt sich zwischen ihre Beine, drückt sie auseinander. Es bedarf keiner Worte, um ihr zu verdeutlichen, was er erwartet. Was sich aus der Verabredung mit einer Bekanntschaft aus dem Internet entwickelt, hat sie weder geplant noch vorhergesehen.
Die Wucht des Stoßes in meinen Rücken trifft mich so unvermittelt, dass ich erst wieder realisiere, was geschieht, als ich bäuchlings an die Wand gedrückt stehe, flach atmend, und versuche, den Kopf zu drehen nach meinem Angreifer. Ein Knie im Kreuz hindert mich an der Bewegung. Ein starker Arm legt sich über meinen Hals, drückt beängstigend kraftvoll auf meine Kehle. Reflexartig halte ich die Luft an. Seine freie Hand greift nach meinem rechten Handgelenk, fixiert es in der anderen Hand, die mich so schraubstockartig gefangen hält. Es dauerte nur etwa eine Sekunde und ich habe es nicht kommen sehen.
Dabei hatte ich nur noch einmal auf meine Uhr schauen wollen. „Punkt Zehn hast du da zu sein“, hatte er gesagt. „Zieh dir was Hübsches an, meine Augen möchten auch beim Kaffeetrinken unterhalten werden.“
Und ich war pünktlich gewesen. Überpünktlich. Seit halb zehn stand ich da in meinem viel zu kurzen Rock, der mehr freigab, als er verbarg, dem Top, durch das sich die Nippel deutlich abzeichneten, und den Heels, die nur zum Sitzen, nicht aber für langes Stehen gedacht waren. In freudiger Erwartung und tiefer Scham wartete ich also, tippelte von einem Fuß auf den anderen und beobachtete die letzten Passanten. „Stell dich nicht so auffällig hin“, sagte er noch, „ich sehe dich schon, egal wo du stehst.“ Obgleich ich mich über diese Anweisung wunderte, suchte ich mir ein Plätzchen an der Ecke eines Hauses, wo die Bäume gnädig Schatten warfen auf mich und meine Ungeduld, und die Laternen mich nicht direkt beleuchteten.
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