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Diese Geschichte erreichte einen vierten Platz im Schreibwettbewerb »Blindflug«. (»Schreibwettbewerb: Blindflug«).
Ein Bekannter von mir hatte häufig davon geschwärmt, jetzt wollte ich es einmal ausprobieren. Schöner wäre es gewesen, dies zu zweit zu erleben, doch ich hatte keine Partnerin, die ich dazu einladen konnte. Nachdem es auch im Freundeskreis auf meinen Vorschlag immer nur die K’s zur Antwort gab, keine Zeit, kein Interesse, begab ich mich alleine dorthin.
Dorthin zu finden war schwieriger als gedacht. Zweimal hatte ich den ganzen Block umrundet, bis ich einen Passanten zu fragen wagte, der mich zum Eingang wies. Dieser lag versteckt neben einem schwarz verhangenen Schaufenster, nicht einmal die Klingel neben der Tür gab einen Hinweis. Wie konnte man als Gast überhaupt hierher finden! Mein Ärger regte sich kurz, da wurde mir bewusst, dass es wohl so gedacht war. Die Konfrontation war beabsichtigt und bereitete einen schon darauf vor, nichts sehen zu können.
Ich zählte einen Countdown, bevor ich die Klingel betätigte. Mein Puls stieg rasant. Die Zeit des Wartens fühlte sich an, als vergingen Stunden, bis es an der Tür summte. Ich wagte mich hinein und fand mich in einem Vorzimmer wieder, das ebenso in Schwarz gehalten war wie eine in Lederkostüm gewandete Dame. Mein kurzer Moment der Überraschung wandelte sich in Begeisterung. Eine gelungene Inszenierung im ›Dark‹-Stil! Alles in Schwarz gehalten, bevor man den Raum der Dunkelheit betrat. Sogar der Lippenstift der Dame war schwarz.
»Willkommen in der Dunkelheit«, begrüßte sie mich. »Vorher müssen Sie dieses Formular ausfüllen.«
Ich hatte meinen Mundschutz aufgezogen, doch die dunklen Lippen der Dame waren zu sehen, da sie statt der Maske einen dieser Kunststoffhelme trug, die gerne von Kassiererinnen im Supermarkt verwendet wurden. Zum Spaß hatte ich einmal gefragt, wo man solche Aluhüte bekäme, worauf die Kassiererin mich irritiert angesehen hatte. In Erinnerung an diesem misslungenen Scherz überflog ich die Fragen schnell, auf eigenes Risiko, keine Haftung für körperliche Schäden, und kreuzte alles an, um danach meine Kontaktdaten und die Unterschrift darunterzusetzen.
»Damit sind die Formalitäten geklärt. Wir sprechen uns ob sofort mit DU an.« Sie lächelte. »Du bist zum ersten Mal hier. Hast du besondere Wünsche?«
Erst kam mir der abwegige Gedanke, nach einer Karte zu fragen, um vorab eine Auswahl zu treffen, doch sofort verwarf ich diese Idee. Alles sollte authentisch sein. Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Alles soll in vollkommener Dunkelheit passieren. Ich will absolut blind sein.«
»Okay.« Sie drehte sich um und reichte mir ein schwarzes Ding. »Zieh diese Maske auf!«
Unter Mühe gelang es mir, das Lederding über den Kopf zu ziehen, und ich sah absolut gar nichts mehr.
»Bist du bereit? Können wir loslegen?« Ich nickte und hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Sie führte mich in einen anderen Raum und es folgte eine schroffe Anweisung. »Zieh dich aus!«
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