Ich betrachtete mich im Spiegel. Das kam nicht besonders häufig vor, da mir nie gefiel, was ich sah. Außerdem fürchtete ich, so verrückt das klingen mag, für eitel gehalten zu werden, obwohl es hier, in der Privatsphäre meines Heims, natürlich keine Zuschauer gab, die über mich urteilten. Meist blickte ich dann schamvoll zur Seite.
Allerdings, wenn ich das nun tat, konnte ich mir vorstellen, dass meine Herrin zugegen war und mich dazu zwang, mich selbst anzusehen. Allein der Gedanke an Lady Lilith genügte, um aus der Abscheu vor mir selbst diese spezielle, paradox sinnliche Art der Demütigung zu machen, die meinen Atem beschleunigte und ein besonderes Kribbeln in meiner Brust emporsteigen ließ.
Während ich noch darüber nachdachte und mit zwiespältigen Gefühlen die Henrietta im Spiegel musterte, hob diese lächelnd ihre Hand und öffnete mit einer verspielten Geste den ersten und dann auch den zweiten Knopf ihrer Bluse. Meine Augen weiteten sich. Schon blitzte der blütenweiße Stoff ihres BHs hervor und wölbte sich andeutungsweise um die Rundung ihrer ...
Ich blinzelte erschrocken und mit peinlich berührtem Blick verhüllte ich schnell wieder meine Unterwäsche. Gleichzeitig versuchte ich, den hektischen Puls und das um sich greifende Kitzeln in meinem Unterleib unter Kontrolle zu bringen.
Schockiert über meinen Ausbruch lasziver Gefühle wurde mir einmal mehr bewusst, wie sehr mein Denken und Handeln bereits von der dunklen Lust bestimmt wurde. Ich war zu einer Süchtigen geworden, die mehr und mehr die Kontrolle über ihr Leben verlor.
Man stelle sich vor, heute hatte ich die alte Frau im Teeladen, die mir seit Jahren zu wenig Wechselgeld herausgab, zurechtgewiesen. Regelrecht angefahren hatte ich sie, als ich in aller Form um eine korrekte Abrechnung bat. Diese Aufwallung von Wut konnte nur vom sinistren Einflusses meiner Herrin Lilith herrühren.
Andererseits, wie stolz war ich doch, als ich ihre grausamen Prüfungen bestand, am Ende meiner Kräfte, aber dafür voll nie gekanntem Selbstvertrauen. Und hatte meine Herrin nicht immer darauf geachtet, dass ich weder innerlich noch äußerlich Schaden nahm, bei all der heftigen Behandlung, die sie mir angedeihen ließ? Schließlich hatte sie mir die große Ehre erwiesen und mich feierlich zu ihrer Sklavin erklärt.
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