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Kontrollverlust

Kaum sitzt Annalena, entsteht die Szene in ihrem Kopf. Beatrice, draußen, eng von ihr an der Leine geführt. Es muss ein öffentlicher Gehweg sein. Nur bei scheußlichem Wetter, Regen und Sturm sind derartige Aufnahmen möglich. Kein anderer Mensch sollte auf der Straße sein. Zwar kennen die Nachbarn Annalena als etwas verschrobene, skurrile Künstlerin. Aber das bedeutet nicht, dass sie es tolerieren, wenn eine nackte Frau wie ein Hund an der Leine durch ihre Straße geführt wird.

Eine BDSM-Geschichte von Hekate.

  • Info: Veröffentlicht am 06.12.2024 in der Rubrik BDSM.

  • Folge: Dieser Text ist Teil einer Reihe.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

Bild: Schattenzeilen, Midjourney

Katharina und Lars (2)

Heiligabend, 4.24 Uhr, Rückblick.

 

Es ist Zeit für einen zweiten Kaffee. Vor den Fenstern tobt der Wind, die Nacht ist schwarz. Nur der gelbe Schein einer etwas entfernt stehenden Straßenlaterne erhellt von außen die Regentropfen an den Fenstern. Das wäre eine interessante Idee für ein Bild. Regen an der Scheibe, Tropfen, die auf das Glas treffen, hängenbleiben, sich mit anderen vereinigen, um dann herabzurinnen. Ein Bild, bei dem der Betrachter das Gefühl bekommt, dass er im Regen steht, müsste es werden, kein Abbild. Es genügt nicht, zeichentechnisch eine Szene einzufangen. Das Bewahren eines Augenblicks in Lebendigkeit zeigt wirkliches Können.

Es gibt Bilder alter Meister, die hunderte von Jahren alt sind und deren Motive leben. Das unterscheidet Kunst von Handwerk. Wenn ein Künstler sein Motiv technisch abbildet, genügt das nicht. Bilder müssen leben und sie müssen ihr Leben auf die Betrachter übertragen.

Annalena würde gern eine BDSM-Szene bei diesem Wetter malen. Katharina und Lars im Machtgefälle auf der Straße? Lieber nicht. Es besteht immer die Gefahr der Erregung öffentlichen Ärgernisses, wenn eine Frau ihren nackten Partner auf die Straße führt. Aber wer ist bei Sturm und Regen draußen? Früh um vier geht niemand bei Unwetter spazieren.

Zu Beginn des Projektes hatte Annalena mit ihrer Galeristin über mögliche Motive diskutiert, eine Außenszene vorgeschlagen. Beatrice hatte abgeraten, meinte, dass so ein Spiel nicht in den Rahmen des Kalenders passt. Alle Bilder sollten miteinander im Kontext stehen. Das Verhältnis zwischen Dom und Sub in Verbindung mit einem abgeschlossenen Raum müsste die Bilder prägen.

Ein ungestörter Raum vermittelt das Gefühl der Freiheit für den dominanten Partner und somit uneingeschränkte Macht einerseits. Auf der anderen Seite steht die scheinbare Ausweglosigkeit des submissiven Partners, seine umfassende und uneingeschränkte Auslieferung. Darin liegt ein Teil des Reizes der Bilder. Sie müssen Lebendigkeit in einer abgeschotteten Welt zeigen. Es geht nicht um die Gefahr des Entdecktwerdens, sondern um den Ausschluss dieser Möglichkeit.

Annalena durchdachte die Argumente Beatrices. Ihre Galeristin hatte, wie so häufig, Recht.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

dienerin

Autorin. Förderer.

03.01.2025 um 15:33 Uhr

Das ist nicht meine Art und ich empfinde es als sehr demütigend.

Doch mir muss nicht gefallen was miteinander getan wird.

Was mir gefällt ist die Art ud Weise wie es beschrieben wird.

Ich konnte es gut lesen.

Danke für diese Geschichte.

Ich war dabei, habe das Detail der nassen Hose aber erst "gesehen", als es benannt wurde.

Das war gut so.

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