Susannas erstes Spiel (Teil 2)
Susanna und Richard treffen sich zum ersten Mal. Beide verbindet eine dunkle Leidenschaft und heute soll sie auf die Probe gestellt werden: Der gemeinsame Besuch einer SM-Party auf einem herrschaftlichen Schloss wird zeigen, ob Fantasie und Wirklichkeit zueinander passen. Wer weiß schon, was ihnen an diesem Abend begegnen wird. Und wer weiß, ob Susanna am Ende tatsächlich Richards Sub sein möchte.
Eine BDSM-Geschichte von Schattenzeilen und Jona Mondlicht und ungewiss und Margaux Navara und Lucia und Schattenwölfin und G Horsam und emily und Belles Follies.
Info: Veröffentlicht am 19.10.2013 in der Rubrik BDSM.
Folge: Dieser Text ist Teil einer Reihe.
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Acht Autorinnen und Autoren, ein gemeinsam erdachter Plot mit ebenso entwickelten Figuren und gut anderthalb Stunden reine Schreibzeit brachten diese Gemeinschaftsgeschichte während der Schreibwerkstatt 2013 (»Schreibwerkstatt 2013«) hervor.
Richard führt Susanna in ein kleines Zimmer. Völlige Stille umfängt sie. In einem mannshohen Leuchter flackert ein Dutzend weißer Kerzen. Eine kleine, gedimmte Bodenlampe ist die einzige andere Lichtquelle. Sie sind vollkommen allein, und als die Tür hinter ihnen ins Schloss fällt, verstummt das Gemurmel der Party. Susanna spürt Richard in ihrem Rücken. Er steht so nah hinter ihr, dass sie seine Wärme fühlen kann. Sein Atem bewegt sacht ihr Haar. Doch er schweigt und berührt sie auch nicht. Sie hüllt sich in seine Wärme wie in einem unsichtbaren Mantel und erlaubt ihren Augen, die Details des Raumes aufzunehmen. »Zumindest hat er mich nicht gleich in einen Folterkeller verschleppt«, denkt sie in einer Mischung aus Hysterie und Erleichterung.
Der Raum wird dominiert von einem großen Bett. Das Fußteil aus dunklem Eisen wirkt massiv und schon von der Tür kann sie erkennen, dass es kein gewöhnliches Möbel ist. An den Füßen und den Querstreben sind in regelmäßigen Abständen Ringe angebracht, die ihr Kopfkino zum Rasen bringen. Schon sieht sie sich gefesselt mitten in den Laken liegen, seinen Blicken ausgeliefert, sich seinen Händen unterwerfend. Suchend blickt sie im Raum umher, und tatsächlich: Auf einer kleinen Kommode liegen ein Paddle, eine Gerte, ein Rohrstock und eine lange Peitsche. Ein kleiner Schauer stellt die Härchen auf ihren Armen auf, als sie sich vorstellt, wie er sie mit diesen Instrumenten züchtigen würde.
»Ich würde dafür sorgen, dass du mich bittest - obwohl du selbst nicht wüsstest, ob du mich bittest, weiterzumachen oder aufzuhören«, raunt er in diesem Moment in ihr Ohr, bevor er hinzufügt: »Aber nicht heute.«
Susanna schließt für einen winzigen Moment die Augen, lauscht seiner Stimme nach und erlaubt den Bildern, die seine Worte auslösen, plastischer zu werden, realistischer. Fest presst sie eine Hand auf ihren Bauch, als könne das die Schmetterlinge beruhigen, die darin Samba tanzen. Was sie sich so lange nur in ihrem eigenen Schlafzimmer als heimliche Träume genehmigte, kann jetzt Wirklichkeit werden. Sie weiß, er wartet nur auf ein Zeichen von ihr, dass sie wirklich weitermachen will. Sie holt tief Luft, bevor sie sich zu ihm umdreht und ihm in die Augen sieht. »Ich bitte dich jetzt schon«, sagt sie mit nicht ganz fester Stimme.
Atemlos wartet sie auf seine Reaktion - und er lässt sie zappeln. Ernst sieht er sie an, und allmählich scheint sich sein Gesicht zu verändern, wird härter, kantiger. Sein Blick wird kühler, und seine ganze Haltung autoritärer. So hatte sie ihn sich vorgestellt, während ihrer virtuellen Spiele.
»Ich möchte, dass du zur Kommode gehst. In der oberen Schublade findest du Hand- und Fußmanschetten. Wenn du sicher bist, dass du für den Rest der Nacht mir gehören willst, bringst du sie mir und bittest mich darum, sie dir anzulegen.«
Susanna schluckt und presst ihre Hand fester auf ihren Bauch, als sie sich umdreht und vorsichtig durch den Raum geht. Bevor sie die Kommodenschublade öffnet, streicht sie verstohlen über die Gerte, weil sie nicht widerstehen kann, das Leder endlich fühlen will, wenn auch nur unter den Fingerspitzen. Schnell findet sie die vier Manschetten und geht ebenso vorsichtig zu ihm zurück. Beinahe wünscht sie sich endlich gefesselt zu sein, um nicht ständig um die Balance auf den hohen Absätzen fürchten zu müssen. Unschlüssig bleibt sie schließlich vor ihm stehen. Ihm die Manschetten einfach entgegen zu halten, fühlt sich irgendwie falsch an. Dieser Moment ist ein besonderer für sie, einer, auf den sie stolz ist, den sie zelebrieren will. Ohne nachzudenken lässt sie sich auf die Knie nieder. Mit niedergeschlagenem Blick reicht sie ihm die Manschetten auf ihren Handflächen entgegen.
Doch als sie ihn bitten will, sie ihr anzulegen, versagt ihre Stimme. Sie räuspert sich, versucht es noch mal, doch kein Ton verlässt ihre Lippen. Ihr Zittern wird stärker, die Schmetterlinge in ihrem Bauch sind längst zu einem Stepptanz übergegangen.
In diesem Moment geht er vor ihr in die Hocke. Er nimmt ihr die Manschetten aus den Händen und legt zwei Finger unter ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sieht. »Es wird mir ein Vergnügen sein, dich in Fesseln zu legen und meine Lust an deiner zu stillen«, sagt er und lächelt sie an. Dieses Lächeln, dass sie so beruhigend und zugleich so aufregend findet. Sofort drängt es ihre Angst in den Hintergrund. Es bleibt das nervöse Flattern, und der unbedingte Wille, ihm zu gefallen. Sie hält sich an seinem Blick fest, als sie flüstert: »Ich möchte heute Nacht dir gehören. Bitte leg mir die Manschetten an.«
Sie meint, Stolz in seinem Blick zu erkennen, Anerkennung, als er erst das eine und dann das andere Handgelenk mit dem weichen Leder umschließt. Dann heißt er sie aufzustehen und wiederholt die Prozedur an ihren Knöcheln. Beim Aufstehen streicht er an der Außenseite ihrer Beine entlang, streift dabei ihren Rock mit nach oben, verweilt schließlich an ihrer Taille.
»Ich habe dir die Fußmanschetten über den Stiefeln angelegt, weil ich mich auf den Moment freue, in dem diese Stiefel das einzige Kleidungsstück sein werden, das du noch trägst«, raunt er dicht an ihrem Ohr. Während er mit den Lippen an der empfindlichen Stelle hinter dem Ohrläppchen knabbert und mit einer Hand ihren Hals umschließt, drängt er sie langsam immer weiter nach hinten, bis sie schließlich das Fußteil des Bettes an ihrem Po spürt. In diesem Moment löst er sich von ihr, tritt einen Schritt zurück, und sofort ist das Beben zurück. Nervös irrt ihr Blick umher, mit dieser Distanz zwischen ihnen kann sie seinem nicht standhalten. Als er plötzlich spricht, schrickt sie zusammen.
Seine Stimme ist härter, strenger, als er befiehlt: »Ich möchte, dass du dich jetzt umdrehst und nach vorn beugst, bis dein Oberkörper auf dem Bett liegt. Leg deine Arme an der Seite deines Körpers ab und spreize die Beine.« Mit vor der Brust verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue wartet er darauf, dass sie seine Anweisungen befolgt. Kurz spürt sie das Teufelchen auf ihrer rechten Schulter sitzen und hört, wie es ihr zuflüstert, sich zu widersetzen. Einzig, um zu sehen, was dann passieren würde. Doch sie glaubt nicht recht, dass sie schon in der Lage wäre, mit den Konsequenzen zu leben. Also verscheucht sie das Teufelchen und dreht sich schnell um, bevor ihr Mut sie wieder verlassen würde. Zu schnell. In dem tiefen Teppich vor dem Bett verfangen sich ihr Absätze. Beinahe wäre sie reichlich unelegant in die geforderte Stellung geplumpst. Doch schon spürt sie seine Hände an ihrer Taille. Er bremst ihren Sturz, stützt sie schweigend, bis sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hat. Mit einem leisen Seufzer legt sie sich über das Fußteil des Bettes und spreizt vorsichtig die Beine. Es fühlt sich verrucht an, so dazustehen.
Sie kann seine Blicke fühlen, wie sie über ihren Po wandern, ihre Beine entlang. Beinahe glaubt sie, nackt vor ihm zu stehen, so verwundbar und offen fühlt sie sich. Und wieder spürt er den Moment, in dem ihre Unsicherheit die Lust an diesem neuen, aufregenden Spiel auszulöschen droht. Sie fühlt seine Hand, die warm und fest über ihren Po, ihre Schenkel, ihre Waden streicht bis zum Saum ihres Rockes. Langsam streift er ihn nach oben, steckt ihn schließlich im Bund ihres Rockes fest. »Wie in Roissy«, denkt sie, bevor seine Worte ihre ganze Aufmerksamkeit fordern.
»Eines Tages werde ich dich in dieser Haltung bestrafen, ohne dir die Sicherheit von Fesseln zu gewähren. Und immer, wenn du deine Position veränderst, werde ich die Bestrafung von neuem beginnen. Doch heute Abend sollst du dich ganz auf den Schmerz und die Lust konzentrieren.«
Bei diesen Worten hört sie das metallische Klicken eines Karabinerhakens. Gleich darauf zieht etwas ihre Arme leicht zur Seite. Wie im Reflex hält sie dagegen und stellt fest, dass er ihre Handgelenke mit einem Seil an die beiden Pfosten des Fußteils gebunden hat. Sie hat genug Spielraum, um ihre Arme bequem auf das Bett zu legen, doch viel mehr Bewegungsfreiheit hatte er ihr nicht gelassen. Kaum hat sie sich an dieses Gefühl gewöhnt, als sie spürt, wie er ihr mit einem leichten Tippen gegen die Innenseite ihres Knöchels bedeute, die Beine noch weiter auseinander zu setzen. Mit einer Mischung aus Neugierde, Euphorie und Ängstlichkeit gehorcht sie und genießt das Gefühl, wie die Fesseln auch ihre Beine immer fester umschließen und ihren Körper in die Unbeweglichkeit zwingen.
Ganz nah muss er hinter ihr stehen. Sie kann seine Wärme spüren und glaubt, den Stoff seiner Anzughose an ihrem nackten Po zu fühlen. Als sich seine Hand dieses Mal auf ihre Hüfte legt, ist dort keine Barriere mehr. Zum ersten Mal fühlt sie seine Haut auf ihrer. Sie schließt die Augen, um auszukosten, wie er über ihren Po streicht, den Ansatz ihrer Schenkel nachzeichnet und schließlich am Rand ihrer Stiefel entlang fährt. Gänsehaut breitet sich auf ihrem ganzen Körper aus, als er mit den Fingerspitzen die Innenseite ihrer Beine dicht über dem Leder streichelt. Leise lachend nimmt er ihre heftige Reaktion zur Kenntnis, bevor er sich über sie beugt.
Jetzt wird die Geschichte heiß!
Natürlich ist die Geschichte nicht an dieser Stelle zuende. Im Gegenteil: Ab hier geht es zur Sache. Darum dürfen wir dir die weitere Handlung im Moment nicht frei zugänglich machen. Wir bitten dich um Verständnis, dass wir den Jugendschutz ernst nehmen.
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